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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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ihrem Bruder geflohen.“
    Arun lachte. „Ach, das kann ich Fürst Starken durchaus verzeihen. Seine Frau ist furchtbar.“
    Ich verschluckte mich fast am Wein. „Tatsächlich?“ Ich überlegte, dann klopfte ich auf die Laken neben mir. „Komm her und erzähl mir noch mehr Burggeheimnisse.“ Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Ich bin zwar todmüde, aber für solche Geschichten lohnt es sich, wach zu bleiben.“
    Arun drehte sich zu mir herum. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Angestrengt blinzelte ich. Er sagte etwas, doch nichts als hohles Gepolter drang an meine Ohren. Anscheinend war ich erschöpfter, als ich gedacht hatte. Der Raum schwankte leicht und ohne dass ich es gewollt hatte, fiel mir der Becher aus der Hand.
    Roter Wein tränkte die Laken. Meine Brust verkrampfte sich. Erschrocken fasste ich mir an die Kehle. Mein Kopf schwamm unkontrolliert. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich wahr, dass ich seitlich aufs Bett kippte. Aruns Gesicht erschien über mir. Seine Augen leuchteten wie Mondsteine. Ich wollte eine Hand danach ausstrecken, aber ich spürte meinen Körper nicht mehr.
    „Der Wein“, hauchte ich. Dann war da nichts mehr.
    Ein unsanfter Schlag traf mich ins Gesicht, kurz darauf ein Schwall eiskalten Wassers. Prustend kam ich zu mir. Ich konnte kaum etwas sehen, wusste nur, dass ich auf hartem, feuchtem Untergrund lag. Mein Körper fühlte sich taub an und wund zugleich. Stöhnend drehte ich mich auf den Rücken.
    „Cara!“
    Die Stimme schepperte in meinem Kopf. Hände ergriffen mich und zogen mich in eine sitzende Position. „Cara, kannst du mich verstehen?“
    Arun. Das war Arun. Ich sah noch immer nichts, doch ich schaffte es zu nicken. „Wo?“, hauchte ich. Meine Kehle fühlte sich an wie ein ausgetrocknetes Flussbett.
    „Wir sind in der Tropfsteinhöhle. Dein Wein war vergiftet, aber es ist mir gelungen das Gift so weit aufzuhalten, dass es dich nicht umbringen wird.“ Er veränderte seinen Halt um mich. Ich keuchte vor Schmerz.
    „Es tut mir leid“, hörte ich ihn sagen. „Wenn Lurian den Fürsten nicht gerade zerfleischt, werde ich es tun.“ Er sagte noch etwas, doch das Rauschen in meinem Kopf verschluckte seine Worte.
    Ich tastete nach seinem Gesicht. „Was?“
    Eine kühle Hand kam auf meiner Stirn zum Liegen, die andere schloss sich um meinen Nacken. Ich seufzte leise.
    „Logrimms Frucht hat einige … unangenehme Nebenwirkungen, die ich nicht bekämpfen kann. In ein paar Tagen wird es dir besser gehen. Sobald ich den Wald ausfindig machen kann, werde ich dich zu Sowanje bringen. Trink das.“
    Tage?, wollte ich fragen. Tage, bis es mir besser ging? Eine Flüssigkeit benetzte meine Lippen. Gehorsam schluckte ich unter Schmerzen, doch das Gebräu brachte tatsächlich ein wenig Milderung.
    Vorsichtig legte Arun mich wieder ab und breitete etwas Warmes über mich. „Dank –“ Mit einem Mal stellten sich sämtliche Haare meines Körpers auf. Ich konnte die Elektrizität in der Luft beinahe berühren. „A … run.“ Meine Stimme war wenig mehr als ein Hauchen. Ich versuchte mich aufzurichten, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Wir waren nicht allein. Konnte er sie denn nicht spüren?
    „Was hast du?“, fragte er besorgt.
    Ich schluckte mühsam und sammelte meine Kräfte. „Lichtträger.“
    Ein fürchterliches Krachen erscholl, dicht gefolgt von einem grellen Strahl, der mich selbst durch meine geschlossenen Lider blendete. Ich schrie auf, presste die Hände vor meine Augen und rollte mich zusammen. Faustgroße Steine und Staub prasselten auf mich herab.
    Arun warf sich über mich und fing die härtesten Geschosse ab. Ich hörte ihn fluchen. „Beweg dich nicht“, flüsterte er. Dann war er fort.
    Ich wälzte mich herum, rieb mir über die Augen und versuchte in der Dunkelheit etwas auszumachen.
    Ein weiterer Blitzstrahl schoss durch die Höhle und für einen Moment sah ich die Zacken der Steinsäulen, die von der Decke hingen und aus dem Boden ragten, scharf umrissen an der hinteren Wand abgebildet. Reißzähne eines riesigen Mauls.
    Ein Brüllen antwortete auf den Lichtstrahl und ich wusste, dass das Biest sich auf unsere Angreifer stürzte. Meine Gedanken kamen so zäh und langsam, als würden sie durch tiefen Schlick waten müssen, um zu mir zu gelangen. Ich wollte nach ihnen greifen, doch ich war wie gelähmt.
    Vor der Höhle tobte ein Kampf, so viel war mir klar. Immer wieder zuckten Blitze durch die Höhle und

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