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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Lichtträger entgegentreten und einen Sieg erwarten. Niemand sonst.“
    Die Augen des Fürsten wurden groß. „In wenigen Wochen, mein Fürst“, fuhr ich eisern fort, „werde ich zu Eurer Versammlung erscheinen. Mit einem Schwert. Einem gläsernen Schwert. Seid so gut und unternehmt bis dahin keine weiteren Versuche auf mein Leben und sorgt dafür, dass man mich freudig erwartet.“ Ich zwinkerte ihm zu. „Sonst muss ich das nächste Mal euer ganzes Ohr abschneiden.“
    Ich dachte an Aruns Schreie, denen ich im Verließ der Lichtträger hatte lauschen müssen, als ich diesen Satz aussprach. Der Fürst sperrte den Mund auf, um zu protestieren, doch ich war schneller. In Windeseile hatte ich sein Ohr gepackt und riss mit dem Dolch das schlappe Ohrläppchen heraus. Anders kann man es nicht beschreiben und es tat mir durchaus leid, dass die Klinge nicht schärfer war, denn der Schrei, den der Fürst ausstieß, kündete von großem Schmerz.
    Auf Arun war wie immer Verlass. Bevor der Fürst nach mir schlagen oder seine Wachen rufen konnte, hielt er mich von hinten umschlungen und zog mich in die Dunkelheit.
    „Auf bald, mein Fürst“, rief ich. Dann waren wir fort.
    Zurück in der Hütte im Wald betrachtete ich meine Jagdtrophäe. Kein schöner Anblick. Ich warf den blutigen Fetzen kurzerhand in die Flammen und wusch meine Hände im Schnee vor der Haustür. Den Dolch säuberte ich ebenfalls und hängte ihn zurück an seinen angestammten Platz.
    Schließlich drehte ich mich zu Arun um, um mich seinem Urteil zu stellen. Würde er mich als grausam oder gerecht befinden? Ich stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihn an.
    „Und“, fragte ich ein wenig bang, „wie war ich?“
    Eigentlich hatte ich begeisterter klingen wollen, doch mir war übel von dem, was ich getan hatte. Ich wollte niemand sein, der sich nachts in fremde Schlafgemächer schlich und wehrlose Menschen verstümmelte. Doch der Fürst hatte tatsächlich versucht mich zu ermorden und seinetwegen hatte Arun leiden müssen. Für solche Menschen wollte ich kein Mitleid empfinden.
    Das verdammte Gift wirkte anscheinend noch immer nach, denn mir schwindelte und meine Glieder fühlten sich taub an. Dieser kurze Ausflug hatte mich derart erschöpft, dass ich am liebsten sofort unter die Felle kriechen wollte.
    Der Dämon runzelte die Stirn. „Nun“, sagte er und hob die Schultern. „Du hast dir einen Feind fürs Leben gemacht.“
    Ich lachte humorlos auf. „Ach, ich hatte schon überlegt Starken von meinen guten Absichten zu überzeugen, aber ich dachte nicht, dass er mir überhaupt zugehört, geschweige denn geglaubt hätte. Da erschien mir eine Drohung sinnvoller.“
    Arun seufzte und kam zu mir. Endlich gab ich meiner Erschöpfung nach und ließ mich in seine Arme sinken.
    „Du hast deine Machtposition klargemacht. Er weiß jetzt, dass du ein ernstzunehmender Gegner bist. Was jedoch nicht bedeutet, dass er keine Mordanschläge mehr auf dich versuchen wird.“ Aruns Hand fuhr beruhigend über meinen Hinterkopf und den Nacken. Ich schloss die Augen und gab mich ganz dem Gefühlt hin. „Und was Lurian angeht –“
    Ich verkrampfte mich unwillkürlich. „Oh, ich hoffe, ich habe seinen Namen nicht unnötig beschmutzt.“
    Arun machte eine wegwerfende Geste. „Und wenn schon. Ihr verfolgt das gleiche Ziel und der Engel hat gelernt, dass er dich nicht zu seiner Marionette machen sollte. Doch nun“, er schob mich ein Stück von sich, um mir einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben, „solltest du dich ausruhen. Morgen Nacht bringe ich dir bei, wie man mit einem Schwert umgeht.“
    Freudige Erwartung durchströmte mich. Ich grinste über beide Ohren. „Das klingt herrlich.“
    Wie so häufig wurde ich auch diesmal vor Arun wach. Die Hütte war in warmes Nachmittagslicht getränkt. Staubpartikel tanzten träge durch die Luft und von draußen klang Vogelgesang an meine Ohren.
    Ich stand vorsichtig auf, um den Dämon nicht zu wecken, schlüpfte in meine Schuhe und setzte mich in eine Felldecke eingehüllt auf die Bank vor der Hütte. Vielleicht würde es mir gelingen zu beobachten, wie die Apfelblüten sich dem Mondlicht öffneten. Ich lehnte den Kopf zurück und schloss entspannt die Augen. Es war erholsam, die Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren und den herben frischen Geruch des Waldes und des Schnees zu atmen.
    Eine Hand auf meinem Unterarm ließ mich aufschrecken. Es war Sowanje. Die Falten auf ihrem Gesicht schienen tiefer als sonst und ihre

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