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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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der mir einen Schauer über den Rücken jagte. Eine Heilerin mochte sie sein, doch Gnade empfand sie bei ihren Feinden deswegen keineswegs. Sowanje lachte leise. „Aber ich habe ihn erkannt, den Engel. Wenn du einen starken Verbündeten im Kampf gegen Marmon willst, dann wähle ihn.“
    Erschüttert und verwirrt blieb ich zurück. Was ich eben noch als erträgliche Kühle gespürt hatte, ließ mich nun frösteln. Das Licht des Tages löste sich endgültig in Schwarz auf und zum ersten Mal seit langem, empfand ich es als Verlust. Es war wie eine Art Sehnsucht nach etwas, das ich nie gekannt hatte und nach dem es mich dennoch verzehrte.
    Zaghaft blitzten die ersten Sterne aus dem Firmament hervor und bald darauf trat auch der Mond in seinem vollen Glanz in Erscheinung. Kühl und erhaben schwebte er über mir und den verkrümmten Ästen der Bäume. Zu weit fort, um mich zu verstehen oder mir Antworten zu geben.
    Ich zog die Knie an den Leib, schlang meine Arme darum und kämpfte mit aller Macht gegen die Tränen an. Sowanjes verdammte Wehmut hatte mich angesteckt.
    „Cara?“
    Er sagte es so zärtlich und voll Zuneigung, dass ich mir auf die Lippe beißen musste, um nicht loszuheulen. Einen Wimpernschlag später tauchte er aus den Schatten und glitt neben mir auf die Bank. Ohne zu fragen oder ein weiteres Wort, zog er mich auf seinen Schoß und in die Wärme seiner Arme.
    Dankbar bettete ich den Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag.
    „Sieh nur“, flüsterte Arun nach einer Weile. „Der Apfelbaum.“
    Ich sah auf. Und tatsächlich: Dort, wo die silbernen Strahlen ihre zarte Haut berührte, öffneten sich die Blüten dem Himmel, als begrüßten sie einen lang vermissten Geliebten. Der Anblick erinnerte mich an Schwäne, die zum Flug ansetzten, und an das makellose Schimmern auf dem Gefieder der Elster.
    Ich schmiegte mich näher an Arun, legte die Hände um seinen Nacken und küsste seinen Hals. Er gab ein Geräusch von sich, das einem Schnurren sehr nahe kam. „Bist du bereit zu kämpfen?“, fragte er mit einem Lächeln in der Stimme.
    Zum ersten Mal wollte ich die Antwort verneinen, doch ich schluckte meine aufgewühlten Gefühle hinunter und drängte die finsteren Gedanken zurück. Ich nickte und stand auf. „Fangen wir an.“
    Schwer atmend stieß ich den Dämon von mir. Sein Holzschwert schabte über die empfindliche Haut an meinem Nacken.
    „Du solltest besser auf das hören, was ich dir beibringe“, stieß er gepresst hervor. „Du kannst einen Kampf nicht mit schierer Wut gewinnen.“
    Ich biss mir auf die Zunge, um eine scharfe Bemerkung zurückzuhalten. Schweiß rann mir übers Gesicht, in den Kragen meiner Tunika und den Rücken hinunter. Ich musste husten, weil die kalte Luft in meinen Lungen schmerzte. Ein Blick zum Nachthimmel bestätigte mir zu meiner Schande, dass ich Aruns Lektionen erst seit zwei Stunden ertrug.
    „Verlagere dein Gewicht.“ Er stupste mich mit dem Schwert an. Heftiger, als ich nicht reagierte. „So ist es besser. Und erdrück das Schwert nicht. Halt es lockerer, sonst wird es dir beim ersten Kontakt aus der Hand geschlagen.“
    Er stellte sich neben mich und nahm die Anfangsposition ein. Ich tat mein Bestes, seine Bewegungen nachzuahmen.
    Ich wusste selbst, dass ich mich am ganzen Körper verkrampfte. Ich spürte es ja. Dennoch gab es nichts, was ich dagegen tun konnte. Es war anstrengend, ich war angespannt und konzentrieren konnte ich mich auch kaum, zu sehr echote das Gespräch mit Sowanje noch durch meine Gedanken. Meine Bewegungen waren fahrig, zu wuchtig, unausgeglichen und ich verlor ständig die Balance. Der Schnee um uns herum zeugte von meinen unzähligen Ausfallversuchen, die in Stolperschritten und Stürzen geendet hatten.
    „Du sollst meinen Bewegungen folgen“, mahnte Arun geduldiger. „Langsamer, nicht so verbissen.“
    „Es reicht!“ Unvermittelt hielt ich inne, stemmte die Hände in die Hüften und taxierte Arun mit dem finstersten Blick, den ich zustande brachte. „Ich kann nicht langsamer.“
    Arun steckte sein Holzschwert in den Boden und lehnte sich darauf. Der forschende Blick seiner grauen Augen war mir unangenehm. „Weshalb?“
    „Es …“ Zu meinem Grauen musste ich mir tatsächlich auf die Lippen beißen, um nicht vor Frustration in Tränen auszubrechen. „Es geht einfach nicht.“
    Arun kniff die Augen zusammen. „Du willst es zu sehr, Cara. So sehr, dass du dir nicht einmal die Möglichkeit gibst, es zu

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