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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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dir gar nichts?“
    Ich sah ihn an, fasziniert von seinen Augen, in die ein sanfter Braunton zurücksickerte. „Nein, ich … er hat niemals … Lurian, du willst deinen Vater ermorden?!“
    Ohne es zu bemerken, hatte der Engel zugelassen, dass ich mich ein Stück erhob, beinahe so weit, dass ich mich auf die Ellbogen stützen konnte. Auch eines meiner Beine war frei.
    „Ich werde ihn erschlagen. Und zwar mit deinem gläsernen Sch–“
    Weiter ließ ich ihn nicht kommen. Ich riss mein Knie hoch, rammte es ihm in die Weichteile. Lurian schrie auf. Der Griff um meine Arme lockerte sich. Ich entriss ihm meine linke Hand und stach ihm meinen Finger ins Auge. Es war ein abartiges Gefühl, doch ich durfte mich nicht davon ablenken lassen.
    Lurian warf den Kopf zurück, bäumte sich auf, doch gleichzeitig stieß er seinen Flügel nach meinen Armen. Hätte ich meine neugewonnene Schnelligkeit nicht besessen, der Engel hätte mich schlicht aufgespießt. Wie ein elektrischer Impuls durchzuckte es mich. Die Sekunden dehnten sich aus. Sowanje sprach zu mir und unser Wille wurde eins.
    Mit einem Schrei auf den Lippen riss ich das Schwert hoch und stieß es Lurian zwischen die Rippen. Es war ein beißendes, schartiges Geräusch und es fühlte sich an, als würde ich versuchen eine rostige Klinge in einen Baumstamm zu rammen. Ich ließ nicht nach. Beide Hände ums Heft geklammert bohrte ich dem Engel die Klinge so tief in den Leib, dass sie auf der anderen Seite wieder hervortrat.
    Lurian gefror in seiner Bewegung. Er gab einen Laut von sich, als würde er zum letzten Mal Luft in seine Lungen saugen. Blut sprudelte aus seinem Mund. Ungläubig starrte er auf das Schwert in seiner Brust und dann auf mich. Das Quecksilber in seinen Augen flackerte, löste sich auf und verschwand wie eine düstere Wolkenfront. Reiner Schmerz spiegelte sich in seinem Gesicht und mit einem Mal sah er menschlicher aus als jemals zuvor. Ich konnte nicht umhin mich zu fragen, ob er ein Mensch gewesen war, bevor ihn sein Vater als Lichtträger erschaffen hatte.
    Mit einem Ruck befreite ich mein Schwert aus Lurians Körper, kroch rückwärts unter ihm heraus und kam strauchelnd auf die Beine. Der Engel stöhnte und fiel nach vorne. Im letzten Moment fing er seinen Sturz mit einer Hand ab. Die andere hielt er auf seine Brust gepresst. Seine Kiefer mahlten so fest aufeinander, dass ich glaubte seine Zähne brechen zu hören, und sein Körper bebte unkontrolliert.
    „Autsch!“
    Verstört starrte ich den Engel an. Zitterte er am ganzen Leib oder unterdrückte der Bastard tatsächlich ein Lachen? Sicherheitshalber hob ich mein Schwert an seinen Hals und ritzte ihm ein wenig in die Haut.
    Lurian zuckte zusammen und hob den Kopf. „Das sticht aufs Übelste“, presste er hervor und spuckte Blut in den Schnee. „Was für eine gemeine Klinge.“
    Ich ließ das Schwert, wo es war, hatte jedoch keine Ahnung, ob ich wütend oder amüsiert reagieren sollte. „Ich nehme an, die Wunde ist nicht tödlich?“, fragte ich und hoffte, dass er mir meine Besorgnis nicht ansah.
    Lurians Arm knickte ein und er fiel ein Stück nach vorne, ehe er sich wieder fing. „Nein, nicht tödlich“, keuchte er.
    Ich klopfte mit der Klinge leicht auf seine Schulter. „Was würde dich umbringen?“
    Lurian hob den Kopf, doch ein Hustenkrampf schüttelte ihn, bevor er antworten konnte. Ich wartete geduldig.
    „Du müsstest“, er schluckte und rang nach Luft. „Du müsstest mir die Flügel zerschlagen und wenigstens meinen Kopf vom Körper trennen.“ Ein schiefes Lächeln trat auf seine Züge. „Und vielleicht die Reste verbrennen … nur um sicherzugehen.“
    Ich ließ die Klinge an Lurians Hals und wartete. Am Rande meines Blickfeldes rührten sich die Schatten und ich wusste, dass Arun dort stand und mich beobachtete. Am Himmel zogen Wolken zusammen und verdeckten den Mond und die Sterne. Es wurde finster. Einzig der Schnee gab ein mildes Leuchten ab, als habe er das Mondlicht gesammelt und ließe es nun frei.
    Ich schaute auf den Engel zu meinen Füßen und wartete. Wartete darauf, die Furcht in Lurians Augen aufgehen zu sehen. Zu sehen, dass er meine Überlegenheit anerkannte.
    Doch der Engel starrte einfach nur zurück. Entweder war ihm sein Schicksal komplett gleichgültig oder er war sich sicher, dass ich ihn nicht töten würde. Mein Griff um das Schwert wurde fester.
    „Erzähl mir von deinen Masken“, forderte ich kalt. „Wie kommt es, dass sich deine Augen verändert

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