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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Verteidigungsfähigkeit erst richtig auf. Seine Faustschläge prasselten nur so auf das Schild ein und sie waren so heftig, dass er mich vor sich her durch den Schnee trieb. Für die Dauer einiger Atemzüge war ich von Zweifeln überkommen. Wie gelähmt kauerte ich am Boden.
    Der Kampf hatte bloß wenige Momente gedauert und schon war ich entwaffnet. Ich hatte keine Ahnung, wie ich wieder an das Schwert gelangen sollte, und ich konnte mich nicht ewig hinter Evajas Schild verstecken.
    Doch dann kam mir eine Idee. Sowanje war in dieses Schwert gebunden und sie hatte meine Gedanken bisher lesen können, egal ob ich das Schwert berührte oder nicht. Warum sollte sie mich nicht auch jetzt hören?
    Ich konzentrierte mich mit aller Gewalt auf die gläserne Waffe, die nur wenige Meter von mir entfernt im Schnee lag. Denn obwohl ich sie nicht sah, wusste ich genau, wo sie sich befand, ebenso wie ich wusste, wo sich mein Arm befand. Komm her zu mir, rief ich ihr zu. Verdammt, komm zu mir!
    Lurian missdeutete meine plötzliche Angespanntheit als Schwäche und verstärkte seine Angriffe. Mittlerweile spürte ich seine Attacken auf den Schild am eigenen Körper. Ein besonders schwerer Hieb mit dem Flügel ließ mich wanken. Der Engel stieß einen siegessicheren Schrei aus, der weiße Blitze vor meinen Augen tanzen ließ.
    Ich presste die Lider aufeinander und rief nach meiner Waffe, befahl sie zu mir, in meine Hand. Sofort!
    Ein weiterer Schrei zerriss die Luft, dicht gefolgt von einer Erschütterung. Eine wohlbekannte Kühle legte sich sanft wie eine Feder in meine ausgestreckte Hand. Ich schlug die Augen auf.
    Über mir ragte Lurian auf, doch der Engel stand schief, einen ungläubigen Ausdruck im Gesicht. Er hielt sich die Schulter, zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor.
    Ein Grinsen legte sich über mein Gesicht. Ich sprang auf und setzte dem verwundeten Engel nach. Meine eigenen Blessuren waren wie vergessen und diesmal war ich es, die den Engel vor sich hertrieb. Eisiger Wind pfiff mir um die Ohren. Ich sog ihn tief in meine Lungen und ließ mich von der beißenden Klarheit antreiben.
    Das gläserne Schwert sang durch die Luft, durchschnitt Fleisch und Flügel. Ich war schneller und stärker als ich es jemals im Kampf mit Arun gewesen war. Von der Waffe wogte solche Energie auf mich über, dass mir schwindelig davon wurde. Es musste daran liegen, dass ich gegen einen Lichtträger kämpfte. Es musste einer der Zauber sein, den Sowanje in das Schwert gewoben hatte, der mich so mächtig machte.
    Mit einem gut gezielten Hieb schnitt ich Lurian einen Schwung Federn aus dem Gewand. So langsam fing die Sache an Spaß zu machen!
    Lurian trat nach meiner Hand, schwang gleichzeitig einen Flügel herum, um ihn in meine Seite zu bohren. Anstatt nach hinten auszuweichen, wie er es erwarten würde, machte ich einen raschen Schritt an ihn heran. Das Schwert hielt ich hochkant zwischen unseren Körpern und bevor Lurian wusste, wie ihm geschah, hatte ich ihm den Oberschenkel aufgeschlitzt. Er packte mit den Händen nach mir, doch ich duckte mich, ließ mich gänzlich fallen und rollte mich aus der Reichweite seiner Schwingen.
    Gelbliches Blut spritzte auf den Schnee. Ich kam auf die Beine und sprang direkt wieder vor. Mein Atem kam stoßweise, kalter Schweiß brannte auf meiner Haut, doch ich hatte meine Angst abgeschüttelt.
    Lurian hatte sich von seinem Schmerz ablenken lassen. Ich erwischte ihn am Arm, bevor ich mich wieder zurückzog. Er brüllte und schlug nach mir, doch ich schaffte es erneut unverletzt aus seiner Reichweite.
    Schwer atmend stand der Engel mir gegenüber. Ich betrachtete mit Schrecken, dass seine braunen Augen sich mit einer silbrigen Flüssigkeit überzogen. Im nächsten Moment blickten mir Spiegelaugen entgegen. Die letzte Milde war aus Lurians Wesen gewichen.
    Ich stellte mich breitbeinig hin, denn ich erwartete, dass er auf mich zustürmen würde wie ein wütender Bulle. Nichts dergleichen geschah. Lurians Gesicht wurde von einem kalten Lächeln entstellt. Er breitete die Schwingen aus und erhob sich steil in die Lüfte.
    Der Schnee, den er aufwirbelte, nahm mir die Sicht. Einzig die pfeifenden Winde warnten mich. Instinktiv riss ich einen Arm hoch. Das Schild sprang vor, doch der Aufprall des schweren Körpers war so groß, dass mir der Schmerz durch alle Knochen fuhr. Ich keuchte und fiel auf ein Knie.
    Lurian stieg erneut in einem Wirbel aus Weiß auf. Ich blieb, wo ich war, und versuchte, ihm mit den

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