Caras Gabe
sie zurück in ihre Scheiden geschoben. Zwei Männer waren sogar halb aufgesprungen, unter ihnen Fürst Starken. Ich warf einen Blick in die Runde und nickte den Männern freundlich zu.
Randowin trat auf mich zu. Trotz seines Alters und seiner Körpermasse wirkte er wendig. Sein Blick traf den von Arun und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Dich kenne ich“, murmelte er, mehr zu sich selbst.
Arun glitt an mir vorbei und verbeugte sich zu meinem Erstaunen vor dem Fürsten. „Eure Tochter“, sagte er leise, „würde mich wiedererkennen. Ich habe sie vor einem hungrigen Rudel Wölfe bewahrt.“
Ungläubig starrte ich Arun von der Seite an. Das hatte er mir nicht erzählt und zu meinem Leidwesen musste ich unwillkürlich an Lurians Worte denken. Ich drängte den Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf die Gegenwart.
Mittlerweile hatte Fürst Starken sich erhoben. Eine Hand war zu seinem Ohr gezuckt, doch er senkte sie schnell zu seinem Schnauzer. Mit der anderen Hand am Schwertknauf kam er um den Tisch herum.
„Was willst du hier, Weib?“, fragte er mit unverhohlener Abscheu.
Ich zuckte mit den Schultern. „Meine Absichten erklären. Mir anhören, was ihr plant.“
Starken traten beinahe die Augen aus den Höhlen. „Du hast nicht das Recht, hier zu sprechen. Verschwinde!“
Seine offene Feindschaft verblüffte mich und ich musste leider erkennen, dass ich ihn zu wenig mochte, um mir einzugestehen, dass er weder feige noch leicht zu beeindrucken war. Vielleicht sollte ich versuchen etwas diplomatischer vorzugehen.
„Ihr wollt also nicht hören, was ich mit diesem Schwert zu tun gedenke?“
Hätte Randowin ihm nicht im Weg gestanden, Fürst Starken hätte sich in diesem Moment auf mich gestürzt. Stattdessen wandte er sich an die Versammlung. „Wir sollten es ihr abnehmen“, herrschte er.
Meine Hand schnellte zum Schwertknauf. „Komm nur her und versuch es, Starken“, lockte ich ihn. Was würde ich dafür geben, dass er einem Zweikampf zustimmte. „Ich habe bereits einen Engel besiegt. Es wird mir einen Freude sein, Euch ebenfalls eine Lektion zu erteilen.“
Starken hatte die Nerven, mich zu ignorieren. „Sie ist kaum mehr als ein Kind“, rief er den Fürsten zu. „Was kann sie schon –“
„Starken!“ Ein rothaariger Fürst – Shtanos –, ausschließlich in Grün gekleidet, hieb seine mächtige Faust auf den Tisch. „Sie macht nicht den wehrlosen Eindruck, den Ihr ihr zuschreiben möchtet. Außerdem gibt es die Prophezeiung zu berücksichtigen. Ein Dämon ist bei ihr.“
Der schmächtige Mann mit schütterem Haar neben Shtanos musste Gohan sein, Fürst über … Ach, ich hatte es vergessen und es war mir auch egal! Er hob eine Hand und sprach mit geschlossenen Augen und zittriger Stimme.
„Meine Gelehrten haben unter meiner Leitung die Schriften studiert. Ein Mädchen soll es sein, heißt es dort. Der Zeitpunkt stimmt und sie“, sein dürrer Finger zeigte auf mich, „besitzt das gläserne Schwert. Jeder, der gegen Marmon zieht, hat meine volle Unterstützung.“ Er schlug die Augen auf. Mit Erstaunen stellte ich fest, dass sie von einer milchigen Schicht überzogen waren. Gohan war blind. „Wie verhalten sich die Varuh in diesem Konflikt?“
Die Aufmerksamkeit wechselte von mir und Starken zu Arun, der es geschafft hatte, sich unauffällig und beinahe unsichtbar in Schatten zu kleiden. Als er nun aus dem Dunkel hervortrat, war die Wirkung umso größer. Vollkommene Stille legte sich über den Raum.
„Die Nacht und all ihre Dämonen stehen hinter Cara.“ In seiner Stimme lauerte das Biest, bereit sich auf jeden zu stürzten, der dumm genug war, die Wahrheit seiner Worte herauszufordern.
Eine Gänsehaut kroch über meine Haut und sammelte sich zu einem beißenden Stechen in meinem Magen. Ich hatte nicht gewusst, dass Arun für die Dämonen sprach. Weshalb hatte er mir das nicht gesagt?
Ein pockennarbiger, schmächtiger Fürst mit dünnem Haar hob die Hand. Lundred, wenn ich mich nicht irrte, aus den südlichen Landen. „Woher wissen wir, dass sie uns nicht bei der nächsten Gelegenheit in den Rücken fällt?“, fragte er in einem Ton, der vor Misstrauen nur so troff. Einige Fürsten nickten zustimmend.
Erfreut sprang ich vor. „Ein Test?“
Fürst Starken blickte mich irritiert an. Das Funkeln in meinen Augen schien ihm nicht ganz geheuer. Arun schüttelte entschieden den Kopf.
„Ähm.“ Der Fürst zwirbelte seinen Schnauzer und schaute zwischen mir und
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