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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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seinen Namen jemals mehr erwähnt. Für mich war es, als hätten sie ihn ein zweites Mal getötet. Warum ich in diesem Moment mit dieser fremden Frau darüber sprach, blieb mir ein Rätsel.
    Rosana schaute mich mit großen Augen an. Sie sah ein wenig ratlos aus. Vermutlich hatte sie mein Ausbruch ebenso überrascht wie mich. „Ich hatte vergessen, wie mächtig die Priester bei euch da oben sind.“
    Ich lachte humorlos auf. „Ihr Wort ist Gesetz.“ Mit einem Seufzer ließ ich mich tiefer in den Stuhl sinken und nippte an meinem Wein. Ein Lächeln, in dem nur ein Hauch Bitterkeit mitschwang, kroch auf mein Gesicht. „Obwohl ich mir nun nicht mehr so sicher wäre.“ Eine seltsame Art von Stolz stieg in mir hoch und ich musste achtgeben, nicht vor Rosana anzugeben und ihr von dem Moment zu erzählen, als ich dem Lichtträger den Flügel abgetrennt hatte.
    Vor meinem geistigen Auge sah ich Walums zerfetzten Körper, hörte seine letzten, geröchelten Worte. Ich sah zu, wie die Flammen am Kesselboden leckten. „Anscheinend waren nicht alle von ihnen schlecht“, murmelte ich. Mein Kopf schwamm ein wenig von dem roten Gebräu und das Feuer tat sein Übriges. Ich wurde müde.
    Rosana beugte sich weiter vor, ihre Hände lagen um ihren Becher. „Cara“, sagte sie leise. „Ich fürchte, ich weiß, für wen Arun dich hält.“
    Ihr Ton ließ mich aufmerken. „Was meinst du?“
    Der Ausdruck auf Rosanas Gesicht war ernst, mit einem Funken Besorgnis in den Augen. „Was weißt du über die Priesterkriege?“, fragte sie.
    Ich drehte mich zu ihr herum und zuckte mit den Schultern. „Sie kämpften. Sie spalteten sich. Die Alten wurden vertrieben und vernichtet. Das Licht hat gesiegt.“ Ich prostete ihr zu, trank meinen Becher leer und stellte ihn auf den Tisch.
    Rosana legte den Kopf schräg. „Nun … grob zusammengefasst, aber ja, so ungefähr. Was weiß du über die Alten?“
    Ich stutzte. „Gar nichts. Waren sie alt?“
    Ein Grinsen erschien auf Rosanas Gesicht. „Einige von ihnen sicherlich. In Wahrheit wurden sie so genannt, weil sie sich weigerten ihren alten Glauben aufzugeben.“ Sie hob eine Hand und zupfte an einem Büschel Kamille, der von der Decke baumelte. „Der Glaube, der uns mit der Natur und allen lebenden Wesen verbindet. Der Glaube, der uns zu unseren eigenen Herren erklärt und nicht zu Dienern des Lichtes. Der Glaube, dass einige von uns mehr als nur ein Leben auf dieser Erde leben.“
    Meine Augen wurden groß. „Ich habe noch niemanden so ketzerisch reden hören. Es gefällt mir.“
    Rosana hob eine Braue. „Wenn das so ist: Willkommen unter den Verleumdern des Lichtes.“ Dann wurde sie schlagartig ernst. „Ist es wahr, was Arun sagt? Du hast einen Lichtträger getötet?“
    Ich musste schlucken. Auf einmal waren meine Hände zittrig. „Eigentlich hat Arun ihn getötet“, sagte ich vorsichtig. „Ich habe ihm lediglich einen Flügel abgeschnitten.“
    Rosana stand von ihrem Stuhl auf und im nächsten Moment kniete sie vor mir. Ihre Hände griffen nach meinen. „Ist dir klar, was das bedeutet?“, fragte sie mit leuchtenden Augen. „Weißt du überhaupt, was du da vollbracht hast?“
    Ihre Nähe war mir unangenehm, noch mehr die Intensität, mit der sie mich anstarrte. Ich entzog ihr meine Hände und rückte ein Stück zurück. „Wovon redest du?“
    Rosana schüttelte ihr flammendes Haar und blickte mich ungläubig an. „Der Krieg der Priester wurde am Ende so schnell entschieden, weil Marmon, ihr Anführer, den ersten Lichtträger erschuf. Die Gläsernen, wie er sie nannte, jagten seine Feinde und mordeten sie wie Fliegen. Keiner, aber auch keiner konnte sich gegen sie behaupten. Sie waren unverwundbar. Als die Alten endlich entdeckten, wie sie den Lichtträgern schaden konnten, war es bereits zu spät. Sie gingen unter, doch das Wissen existiert noch.“
    Fassungslos schüttelte ich den Kopf. „Ich ... ich dachte die Lichtträger gäbe es seit Anbeginn der Zeit.“
    „Ha!“ Rosana lachte humorlos auf. „Seit Anbeginn der Zeit der weißen Priester vielleicht. Davor allerdings waren sie nichts als Sand.“
    In meinem Kopf herrschte Chaos. „Was war mit den Varuh?“, fragte ich leise.
    „Das Bündnis mit den Dämonen wurde erst viel später geschlossen. Die Alten brauchten ihre Hilfe, um sich in den Wäldern zu verbergen.“
    „Was? Aber wie …?“ Hilflos fasste ich mir an den Kopf, unfähig zu begreifen. „Die Lichtträger wurden erschaffen? Ich dachte, sie seien aus der

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