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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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ist«, murmelte sie immer wieder mit tränenerstickter Stimme.
    Ethan führte Alexis zu einem Platz in der ersten Reihe. Einige Schüler warfen ihnen mitfühlende Blicke zu und rutschten respektvoll zur Seite. Die führt sich echt auf, als wäre sie Sydneys beschissene Schwester , dachte Cara. Dann riss sie sich entsetzt zusammen. Alexis hatte immerhin ihre beste Freundin verloren. Cara tadelte sich selbst dafür, dass sie so gefühllos reagierte. Ein solcher Kommentar passte eher zu Zoe.
    Vorn räusperte sich Mr Barre erneut und fuhr fort: »Wir werden Sydney sehr vermissen. Sie war eine erfolgreiche Cheerleaderin und stets eine engagierte Vertreterin unserer Schule.«
    Eine engagierte Vertreterin ihrer zickigen Freundinnen , hörte sie Zoe im Geiste sagen. Sie konnte ihre Freundin fast neben sich auf der Tribüne sitzen sehen, wie sie Gummiwürmer aus ihrem Rucksack zog und auf ihren Turnschuhen herumkritzelte, wie damals in der fünften Klasse. Cara schüttelte vehement den Kopf. Ihre Banknachbarin warf ihr einen verwirrten Blick zu.
    Mr Barre sprach weiter. »Wir wissen, dass dieser Verlust nicht leicht zu verkraften ist, daher haben wir die Mitarbeiter der Lifespring Trauerberatung gebeten, Ihnen nach der Versammlung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Darüber hinaus können Sie sich natürlich auch jederzeit an unsere Vertrauenslehrerin, Mrs Laudeman, wenden.« Er deutete auf die vier Personen hinter sich, die daraufhin einen Schritt vortraten. Ein Rascheln und Murmeln ging durch die Menge, während die Ersten aufstanden und ihre Sachen zusammenrafften. Eine Handvoll Schüler ging auf die Berater zu. Mrs Laudeman teilte sie in kleine Gruppen ein.
    Cara stand auf und schnappte sich ihren Rucksack. Ein penetranter Geruch von Turnschuhen und altem Schweiß hing in der Luft. Sie spürte, wie ihr ein Schweißtropfen am Hals herab in den BH rann. Sie taumelte die ehemals weiß gestrichenen Betonstufen hinunter, die inzwischen von einem glänzend braunen Belag überzogen waren, den zahllose Generationen von Turnschuhen hinterlassen hatten. Mehrere Schüler standen im Weg herum und blockierten den Durchgang. Idioten, die nichts Besseres zu tun hatten, als zu quatschen und anderen im Weg herumzustehen. Dieser Gestank . Er wurde immer intensiver.
    »’tschuldigung«, sagte Cara zu einem Mädchen vor ihr, das ein einseitig schulterfreies Top trug. Das Mädchen beachtete sie gar nicht. Vergiss es . Cara drängte sich an ihr vorbei, doch ihr Schuh blieb an der untersten Tribünenbank hängen. Sie stolperte. Zwei Hände packten sie an den Oberarmen.
    »Vorsicht!«, sagte Frau Laudeman mit fester, autoritärer Stimme.
    Cara widerstand dem Drang, sich abrupt loszureißen. Mrs Laudeman lächelte und gab ihre Arme wieder frei. »Möchtest du dich vielleicht auch einer der Gruppen anschließen, Cara?«
    Der Muskel am Rand ihres Auges begann zu zucken. Cara schüttelte den Kopf. »Ich hab jetzt Unterricht«, murmelte sie und schob sich an der Vertrauenslehrerin vorbei. Ihr Auge zuckte nun wie verrückt.
    Als sie sich weiter durch die Menge kämpfte, kam sie an Alexis vorbei, die auf einem blauen Plastikstuhl saß. Ethan stand direkt neben ihr. Eine der Beraterinnen hatte sich vor sie gehockt und hielt ihr die Hände. Im Hintergrund hatten sich mehrere Mädels von der Party zusammengeschart.
    »Ich weiß nicht, wie ich ohne sie weiterleben soll«, schluchzte Alexis. Ihre Augen waren vom Weinen so zugeschwollen, dass sie wie winzige Schlitze aussahen. Ethan tätschelte ihr mit betroffener Miene die Schulter.
    »Sydney war bei ihren Freundinnen anscheinend sehr beliebt«, sagte die Beraterin mit professionell tröstender Stimme.
    »Oh, ja, das war sie!«, bekräftigte Maren. »Sie war total witzig. Und so hilfsbereit.«
    »Sie hätte echt alles für einen getan«, setzte Erin hinzu. Kollektives Nicken.
    »Wenn ihr etwas für Sydney tun wollt, dann solltet ihr dieses Erbe weitertragen.« Die Beraterin wandte sich an die gesamte Gruppe und blickte jedem gezielt in die Augen. Alle nickten energisch.
    Cara atmete langsam durch die Nase aus und kämpfte sich weiter auf die Türen zu. Gott, wenn sie doch nur hier rauskäme. Als sie die Hand endlich am Türgriff hatte, erklang hinter ihr erneut das Mikrofon.
    Ein Rückkopplungsgeräusch heulte durch den Raum. Cara drehte sich widerstrebend um. Ein stämmiger Footballspieler, den Cara vom Sehen her kannte, stand hinter dem Mikro, die Hände unsicher in den Taschen seiner Jeans

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