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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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Sie war an den Rand der Laufbahn gehumpelt und hatte behauptet, einen heftigen Krampf bekommen zu haben. Und obwohl niemand etwas sagte, hatte Cara gespürt, wie in der Umkleidekabine nach dem Rennen alle in ihre Richtung starrten und flüsterten.
    Nicht heute, nur nicht heute . Die Dinge hatten sich geändert. Zoe war wieder da. Cara schloss die Augen und versuchte sich die Stärke ihrer Freundin anzueignen. Zoe hätte keine Angst. Sie würde ihre Beine fliegen lassen. Cara spürte, wie sich ihre Wade lockerte. Erleichtert drückte sie die Stirn gegen ihr Knie. Die Oberschenkelmuskulatur hatte sich ebenfalls entspannt.
    Cara stand auf und lehnte sich gegen den Maschendrahtzaun. Sie holte ein Kaugummi aus der Tasche und steckte es sich in den Mund. Der scharfe Minzgeschmack kühlte ihre Zunge. Allmählich verschwand das flaue Gefühl in ihrer Magengrube. Ein Windhauch blies ihr ins Gesicht, erfüllt vom schwachen Geruch ferner Lagerfeuer.
    In der Nähe erhob sich leises Gekicher in den Wind. Sarit, Rachael und Julie hatten sich ein paar Meter von ihr entfernt versammelt und die Köpfe zusammengesteckt. Sarit deutete auf ihren Hals, während sie den anderen irgendetwas zumurmelte. Caras Herz verkrampfte sich. Bitte nicht hier. Nicht nach dieser furchtbaren Woche, direkt vor dem Rennen. Sie versuchte einen »Ist mir doch egal«-Ausdruck aufzusetzen, aber sie wusste, dass man ihr die Maske ansah. Alle Kraft, die sie mit Zoes unsichtbarer Hilfe heraufbeschworen hatte, fiel von ihr ab.
    Dann trat Rachael beiseite, um ihren Schuh neu zu binden, und die Unterhaltung drang klar und deutlich zu ihr herüber. »Scheinbar weigert sie sich, das Ding abzunehmen«, sagte Madeline. Die anderen schüttelten kollektiv den Kopf, die Hände vor den Mund gelegt.
    »Glaubt Alexis etwa, sie könnte Sydney wieder zurückbringen, indem sie ihre Kette trägt, oder was?« Julie hatte die Augen weit aufgerissen.
    Cara ließ sich gegen den Zaun sinken. Die Mädels sprachen überhaupt nicht von ihr. Reiß dich zusammen, Cara , hörte sie Zoe im Geiste sagen. Es dreht sich nicht immer alles nur um dich . In diesem Moment sah sie, wie Ethan quer über den Platz auf sie zukam. Sein dunkles Haar glänzte im Scheinwerferlicht, und sein blauer Trainingsanzug, identisch mit denen der anderen, schien regelrecht zu leuchten. Caras Atem beschleunigte sich, als er näherkam.
    »Hi, Cara«, sagte er, als er an ihr vorbeiging.
    Cara öffnete den Mund, doch dann schloss sie ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Als wäre Reden überhaupt eine Option, wenn man vom Duft seines Deos und seiner warmen Haut eingehüllt wurde.
    Der scharfe Pfiff aus Coach Sanders’ Trillerpfeife zerstörte den Zauber. »Also los, alle Läufer hier rüber!« Das Team scharte sich um den Trainer wie ein Schwarm glänzend blauer Nylonfische.
    »Franklin ist stark und ausdauernd«, sagte Sanders. »Jeder muss sein Bestes geben.« Er deutete mit dem Klemmbrett auf die andere Seite des Sportplatzes, wo sich die Franklin-Schüler, ganz in Rot gekleidet, gerade aufwärmten. Cara sah sie sich zum ersten Mal genauer an. Sie wirkten tatsächlich stark – und groß . Eine der Läuferinnen hatte Beine wie Stelzen. Als sie sich vorbeugte und die Zehenspitzen ihrer überkreuzten Füße berührte, sah sie aus wie eine grasende Giraffe.
    »Konzentriert euch bitte auf folgende Gegner.« Coach Sanders studierte sein Klemmbrett. »Kohli, hundert Meter – behalt die Nummer achtzehn im Auge. Sie hat letztes Jahr die Regionalausscheidung gewonnen.«
    Sarit nickte selbstbewusst, während ihr langer Pferdeschwanz hin und her wippte. »Kein Problem.«
    »Lange, du achtest auf die Nummer sechs. Sie ist extrem schnell am Start.« Er schwenkte sein Klemmbrett, und Cara folgte seinem Blick in Richtung Giraffenmädchen. Oh Gott. Nur nicht die . Nicht beim Homecoming-Rennen. Cara schluckte schwer. Coach Sanders interpretierte dies offenbar als Zustimmung, denn er fuhr fort: »Okay, Leute, das wär’s. Gleich geht’s los. Alle Vierhundertmeterläuferinnen an den Start.« Er wedelte erneut mit seinem Klemmbrett, und die Läuferinnen schwärmten aus, um sich zu ihren Bahnen zu begeben.
    Caras Beine trugen sie an die Startlinie. Sie spürte kaum, wie ihre Füße den Boden berührten. Die Gespräche der anderen Läufer und die gelegentlichen Jubelrufe des Publikums traten in den Hintergrund, bis Cara nur noch das Blut in ihren Ohren rauschen hörte.
    Die anderen Läuferinnen waren bereits am Start, jeweils

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