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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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ihr Zimmerfenster geklettert war, um vor ihrem furchtbaren Stiefvater zu flüchten. Zoe war zu ihr unter die Bettdecke gekrabbelt, und Cara hatte ihr seidiges, dunkles Haar gestreichelt, bis sie einschlief.
    Sie hatten sich nach dem Umzug ein paarmal geschrieben, aber irgendwann war das Ganze eingeschlafen. Cara hatte den Eindruck, ihre Eltern waren froh, Zoe loszuwerden. Die beiden benahmen sich immer ausgesprochen seltsam, wenn Cara von ihrer Freundin sprach, fast so, als wären Zoe und ihre Familie nicht gut genug für sie. Nicht, dass ihre Eltern irgendein Recht hätten zu entscheiden, was gut für sie war und was nicht. Cara hatte ihre Kindheit bei diversen Babysittern verbracht, bis sie endlich alt genug war, um allein zu Hause zu bleiben – nur damit ihre Eltern keine Sekunde im Gerichtssaal verpassten.
    Cara betrachtete ihr Notizbuch. Ohne darüber nachzudenken, hatte sie den Seitenrand über und über mit winzigen Zeichnungen von sich und Zoe vollgekritzelt. Sie blickte sich rasch um, doch niemand schien irgendetwas bemerkt zu haben. Sarit starrte wie gebannt auf ihr Handy, während Julie sich über ihre Schulter beugte und auf das Display deutete. Die anderen waren damit beschäftigt, sich die Reste ihres Essens in den Mund zu schaufeln. In wenigen Minuten würde es läuten. Hastig riss Cara die Seite heraus und stopfte sie in die Gesäßtasche ihrer abgewetzten marineblauen Stoffhose.
    Im selben Moment übertönte ein schrilles Lachen den Lärm in der Cafeteria. Cara blickte auf. Auf der anderen Seite des Raums entdeckte sie Jack Penn, der sich Alexis über seine kräftige Schulter geworfen hatte – wie ein Feuerwehrmann.
    »Hör auf, Jack!«, kreischte Alexis vergnügt und trommelte mit ihren manikürten Händen auf seinem Rücken herum. Er wirbelte sie im Kreis herum, und die Mädels an Caras Tisch prusteten gehässig. Schließlich stellte Jack Alexis wieder auf die Füße. Dann beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie lachte wie ein Esel und bleckte ihre Zähne.
    Cara heftete den Blick auf Ethan, der den beiden gegenüber am Tisch saß und mürrisch vor sich hinstarrte. Sie konnte kaum glauben, dass Alexis vor seinen Augen so schamlos mit Jack flirtete. Ethan beugte sich zu ihr herüber, die Hände auf die Tischplatte gestützt, und sagte irgendetwas. Cara beobachtete, wie die beiden hin und her diskutierten, Alexis mit verschränkten Armen, Ethan mit finsterer Miene. Cara konnte nicht hören, was sie sagten, aber man musste kein Verhaltensforscher sein, um es sich vorzustellen. Ethan drehte sich um, als wollte er gehen. Caras Finger krallten sich so fest in die Tischplatte, dass ihre Knöchel weiß wurden. Doch Alexis schnappte sich Ethans Handgelenk und zog ihn zu sich heran.
    Cara schloss für einen gedehnten Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, waren die beiden in einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen. Er hatte die Arme um ihre Taille geschlungen, sie die Hände um seinen Hals gelegt.
    Cara ließ sich auf ihrem Stuhl zusammensinken. War klar. Die alte Leier.
    Ethan und Alexis verließen gemeinsam den Tisch und schoben sich durch den überfüllten Speisesaal in Richtung Tür. Ethan blieb alle paar Schritte stehen, um mit irgendjemandem zu reden. Cara beobachtete, wie er die Hand hob und mit Ms Sitwell, der Schulsekretärin, abklatschte. Cara seufzte und stand auf. Sie sollte die Gelegenheit nutzen, um schon mal mit ihren Mathehausaufgaben anzufangen. Sie legte ihren Frischhaltebeutel zu einem ordentlichen Viereck zusammen und steckte ihn in ihre Nylontasche. Dann verabschiedete sie sich mit einem Nicken von den Leichtathletikmädels. Sarit winkte flüchtig, die anderen blickten nicht einmal auf.
    Cara steckte sich das letzte Stück Babykarotte in den Mund und schob ihren Stuhl unter den Tisch. Doch eines der Stuhlbeine verhakte sich, und sie stolperte gegen die Tischkante. Sie spürte, wie ihr ein unzerkautes Stück Karotte über die Zunge hinunter in den Hals rutschte und sich in ihrer Luftröhre festsetzte.
    Reflexartig öffnete sie den Mund, um zu husten. Doch sie bekam keine Luft. Sie beugte sich nach vorn und versuchte erneut, ihre Luftröhre frei zu husten. Nichts. Panik stieg in ihr auf. Verzweifelt umklammerte sie ihren Hals und krallte hilflos die Finger in ihre Haut. Hektisch blickte sie sich um. Niemand hatte etwas bemerkt. Die Leichtathletikmädels hatten sich um Julie herumgeschart, die ihnen irgendwelche Hausaufgaben in einem Ringbuch

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