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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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Straße.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Cara.
    »Komm mit«, erwiderte er. »Der Lamont Park ist gleich hier drüben.« Er führte sie in einen gepflegten kleinen Park. Im Sommer wimmelte es hier von Kindern, die T-Ball spielten oder sich auf dem Abenteuerspielplatz tummelten, während ihre Mütter auf den Bänken miteinander plauderten. Aber heute waren die Spielfelder verlassen. Das Klettergerüst stand schweigend da, die Holzschnitzel auf dem Abenteuerspielplatz waren glatt und unberührt. Die Schaukeln, die sich vor dem bleigrauen Himmel abzeichneten, schwankten sanft im Wind.
    Cara setzte sich auf eine der Schaukeln und umklammerte die eisigen Ketten. Sie grub ihre Zehen in die Mulde am Boden, die Hunderte winziger Füße über die Jahre hinweg geschaffen hatten.
    Ethan setzte sich auf die Schaukel neben ihr und drehte sich erst nach rechts, dann nach links. »Also«, sagte er, »willst du mir vielleicht verraten, was da eben bei dir los war? Du sahst aus, als würdest du jeden Moment in Ohnmacht fallen.« Er blickte auf sie herab, die Stirn sorgenvoll gerunzelt.
    Cara atmete tief ein und schüttelte den Kopf. Auf gar keinen Fall konnte sie Ethan von Zoe erzählen. Das Ganze klang viel zu verrückt. »Es geht um … meine Katze«, sagte sie zögerlich. »Meine Katze ist gerade gestorben.« Sie hörte, wie ihre Stimme von Tränen erstickt wurde. Natürlich galten diese Tränen nicht Samson. »Ich habe ihn eben erst gefunden, kurz bevor du gekommen bist.« Ihre eigene Stimme klang in ihren Ohren albern und falsch. Sie starrte die Spitzen ihrer Turnschuhe an, die sich unter ihr in den Dreck bohrten. »Ich weiß, es ist bescheuert, sich wegen einer Katze so anzustellen, jetzt, wo Alexis … verschwunden ist.« Sie stolperte ein wenig über die letzten Worte.
    »Überhaupt nicht.« Ethan schüttelte vehement den Kopf. Er drehte die Schaukel so, dass er Cara geradewegs ansehen konnte. »Das ist völlig in Ordnung. Mach dir keine Gedanken deswegen.« Er griff nach ihrer Hand. Sie spürte, wie sich seine warmen, trockenen Finger um ihre kalte Hand schlossen. Sie drückte fest zu.
    »Denkst … denkst du eigentlich viel an Alexis?«, fragte sie beinahe flüsternd. Die Worte schienen ihr irgendwie herauszurutschen. Sie betrachtete Ethans Gesicht, während sie auf eine Antwort wartete.
    »Manchmal«, sagte er leise. »Und manchmal … denke ich an dich.« Sein Gesicht war extrem nah an ihrem, so nah, dass sie die Wärme seines Atems an ihrer Wange spüren konnte. Zitternd wartete sie ab, während sein Daumen sanft über ihren strich. Sie stellte sich vor, sie könnte das reibende Geräusch von seiner Haut auf ihrer hören. »Cara, ich weiß nicht, wie ich die letzte Woche ohne dich durchgestanden hätte.«
    Sie starrte ihn an. Sein Gesicht wirkte riesig und füllte ihr gesamtes Gesichtsfeld aus. Er beugte sich vor, und Cara schloss die Augen. Sie spürte, wie sein Mund ihre Lippen berührte. Seine waren kühl und schmeckten nach Äpfeln. Plötzlich erinnerte sie sich an Zoes Kuss in der Scheune – ihre kalten Lippen, ihren faulen Atem. Caras Atem stockte. Sie stieß den Gedanken mit aller Macht von sich.
    Ethan musste irgendetwas gespürt haben. Er wich ein wenig zurück und sah sie fragend an. Cara blickte zu ihm auf, dann reckte sie sich ihm entgegen. Zeigte ihm, dass sie noch mehr wollte.
    Er küsste sie erneut. Sie spürte, wie sich seine Hand in ihren Nacken und in ihr Haar schob, um sie noch näher zu sich heranzuziehen. Sie legte den Kopf schräg und öffnete leicht die Lippen. Sein Mund drängte fest gegen ihren.
    Dann lösten sie sich voneinander. Cara versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. Ethan atmete ebenfalls heftig. Sein Gesichtsausdruck wirkte eindringlich und intensiv. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ehe er dazu kam, heulte in der Nähe eine Polizeisirene auf. Sie sahen sich um und entdeckten einen Streifenwagen, der langsam die Straße entlangfuhr.
    In Höhe des Parks hielt der Wagen am Straßenrand an. Das Heulen der Sirene riss abrupt ab, doch die Lichter flackerten weiter, erst Rot, dann Gelb, dann Blau, dann wieder von vorn. Zwei Polizisten stiegen aus. Trotz der Entfernung konnte Cara Stanton und Fitzgerald erkennen. Sie bekam einen trockenen Mund. Ihre Finger schlossen sich fester um Ethans.
    Gemeinsam beobachteten sie, wie die Polizisten über den ausgetrockneten Rasen näherkamen. Ihre dunkelblauen Gestalten zeichneten sich klar und deutlich vor den weichen Konturen

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