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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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erdrosselt hatte. Zoes frühere Worte spukten Cara im Kopf herum. Ich habe etwas Schlimmes getan, Cara. Aber nichts Schlimmeres, als was er mir angetan hat.
    Zoe starrte für einen Moment ins Leere, dann kehrte sie abrupt in die Realität zurück. »Jedenfalls, als sie erst einmal tot war, konnte ich sie problemlos in den Wald schleifen. Aber sie da hoch ins Gebälk zu hieven, das war vielleicht ein Akt!« Sie lachte – ein helles, fröhliches Lachen. »Tote Last, Cara. Hast du schon mal richtig tote Last gespürt?«
    Benommen schüttelte Cara den Kopf. Ihr Blick war wie gebannt auf Zoes süßes Engelsgesicht gerichtet.
    »Aber mal ehrlich, ich hätte wirklich ein bisschen Hilfe gebrauchen können.« Zoes Tonfall veränderte sich. »Wo hast du überhaupt gesteckt, Cara?«
    Cara starrte sie nur an. Sie hatte das Gefühl, sich verhört zu haben. »Was meinst du? Ich war an dem Abend mit Ethan zusammen.« Ihre Lippen fühlten sich taub an.
    »Ach, stimmt ja.« Sie umfasste erneut die Armlehnen ihres Stuhls, diesmal heftiger. »Du hast dich da draußen mit deinem neuen Freund amüsiert. Während ich mich in der Kälte abgeplagt habe, um deine Erzfeindin ins Dachgebälk zu hieven. Sie ist mir übrigens auf halbem Wege stecken geblieben, weißt du? Sie ist stecken geblieben und wäre mir fast wieder heruntergefallen.«
    »Hör auf«, flüsterte Cara. Ihr Magen rebellierte. Sie sah plötzlich Alexis’ leuchtend blondes Haar vor sich, das über ihr im Gebälk hing. Ein einzelner weißer Arm, der schlaff herabbaumelte, die Fingerspitzen zu Boden gerichtet. An jenem Tag in der Scheune. Am Tag nach der Party. Ein Aufblitzen von Weiß. Alexis’ Leiche war dort oben gewesen – die ganze Zeit hatte sie direkt über ihrem Kopf gehangen.
    »Warum, Cara? Warum sollte ich damit aufhören?« Zoes Stimme schwoll an. »Warum? Ich habe es nur für dich getan. Alles habe ich für dich getan. Die ganze Zeit über. Und hast du irgendetwas davon zu schätzen gewusst? Erst diese fette Schlampe Sydney …«
    Cara wich einen Schritt zurück, die Hände vor den Mund geschlagen. »Sydney? Soll das heißen, sie ist gar nicht … ertrunken?« Ihre Stimme steigerte sich zu einem atemlosen Schrei. Sie stolperte über ein paar Schuhe und stürzte beinahe.
    »Dann Alexis. Ich habe sie beide erwürgt – ich fand das irgendwie passend. Als angemessene Retourkutsche für diese miesen Schlampen, die dich Würger getauft haben. Und wie hättest du mit Ethan zusammenkommen sollen, solange dir Alexis im Weg stand? Ich hab das alles für dich getan, Süße, alles nur für dich.« Mit einem Mal riss Zoe die Armlehne ihres Stuhls brutal aus der Verankerung.
    Cara zuckte zusammen. Zoe stand auf und kam langsam auf sie zu. Ihre violetten Augen glühten in ihrem leichenblassen Gesicht. »Und hast du irgendetwas davon zu schätzen gewusst? Hast du auch nur ein einziges Mal gesagt: ›Danke, Zoe‹? Nein.« Sie blieb wenige Zentimeter von Caras Gesicht stehen. »› Wann verschwindest du endlich, Zoe? ‹« Sie ahmte Caras Stimme nach. »Was anderes bekomme ich von dir nicht zu hören. Du hängst ständig mit Ethan ab und lässt mich im Stich. Du bist mir was schuldig , Cara. Du bist mir was schuldig .« Sie schrie beinahe.
    Cara trat einen weiteren Schritt zurück. Sie spürte etwas Hartes im Rücken. Die Tür. Sie drückte sich dagegen. »Sydney auch? Du hast sie beide umgebracht? Zoe, du musst es jemandem sagen«, flüsterte sie. »Der Polizei. Du musst es der Polizei sagen.«
    Zoe schnaubte. »Na sicher, Cara. Ich spazier da einfach so rein: ›Hallo, Leute. Ihr könnt den netten Jungen freilassen. Hier ist eure wahre Mörderin – sie steht direkt vor eurer Nase.‹« Sie zeigte auf sich selbst, dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung in Caras Richtung. »Du hast schon immer in einer Traumwelt gelebt, Cara. Du solltest endlich mal aufwachen.«
    Cara sah Ethan im Geiste an einem Metalltisch sitzen, in einem kleinen, grell erleuchteten Raum. Zwei Polizisten beugten sich über ihn und schrien ihn an, sein Gesicht war tränenüberströmt. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Zoe.«
    Zoe drehte sich zu ihr um, und Cara erschrak angesichts der Boshaftigkeit in ihrem Ausdruck. »Was hast du da gerade gesagt?«, fragte Zoe. Ihre Stimme klang gefährlich leise.
    Cara zitterte, doch sie zwang sich weiterzureden. »Wenn du nicht zur Polizei gehst, werde ich es tun. Ich werde ihnen alles erzählen.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie presste ihre

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