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Caravan

Titel: Caravan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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danach gefragt.«
    Bill fasst das als Vorwurf auf. »War nicht meine Idee, ihm das Ding wegzunehmen. Ich hab nur getan, was die Oberschwester
     verlangt hat.«
    Während er noch sein Gesicht in verärgerte Falten legen will, fällt sein Blick auf Hund.
    »Ist das dein Hund?«
    »Ja, mein Hund. Hund.«
    »Ich hatte mal genauso einen. Mischling. Hab ihn Spango genannt. Guter Rattenfänger.« Bill lehnt sich in seinem Stuhl zurück
     und schiebt Andrij die Zeitung hin, die er gelesen hat. »Was hältst du davon, he?«
    Auf dem Deckblatt lächelt eine junge Frau mit nackten Brüsten und blondem Haar in die Kamera. Andrij studiert das Bild. Das
     Licht ist schlecht hier unten. Ehrlich gesagt, sie sieht genau so aus wie seine Exfreundin Lida Sakanowka. Ist |310| sie es wirklich? Er sieht näher hin. Ist sie nach England gegangen? Hatte sie so einen Leberfleck an der linken Schulter?
    »Hübsch, was? Besser als meine Alte. Hättest mal die zwei von letztem Donnerstag sehen sollen. Mordsgeräte.« Bill grunzt kumpelhaft.
     »Behalt’s, wenn du willst. Ich bin durch. Und den Hund kannst du jederzeit hier mit runterbringen.«
    »Danke.« Andrij faltet die Zeitung zusammen und klemmt sie sich unter den Arm. Das muss er sich bei Tageslicht ansehen.
    »Trinkt er Tee, der Hund? Spango hat immer gern Tee getrunken. Hier, mein Junge   …«
    Bill nimmt die Tasse, in der noch ein Schluck kalter brauner Tee ist, und kippt sie für Hund in eine Schale. Hund wedelt mit
     dem Schwanz und schlabbert den Tee mit lauten Schlucken auf. Andrij sieht ihm erstaunt zu. Zum ersten Mal wird ihm klar, wie
     wenig er über diesen Hund weiß. Erst macht er für einen Schokoladenkeks Männchen. Jetzt schlürft er fast ekstatisch kalten
     Tee. Wo kommt er her? Wie ist es dazu gekommen, dass er mitten in der Nacht bei ihnen aufgetaucht ist? Wovor ist er davongelaufen?
     Warum hat er sie ausgewählt?
    Inzwischen durchsucht Bill die ganze Werkstatt und kommt schließlich mit einem kleinen, schweren, in Wachstuch eingewickelten
     Paket in einer Plastiktüte zurück.
    »Das hier muss es sein. Sie hat gesagt, ich soll das Ding wegschmeißen. Aber ich hab’s nicht übers Herz gebracht. Sag ihr
     bloß nicht, wo du es herhast.«
    »Danke. Hund mag den Tee.«
    Andrij nimmt das Getriebe mit nach oben, doch das Schwesternzimmer ist leer, und so setzt er sich auf einen Stuhl und wartet.
     Etwas beschäftigt ihn. Dieser Leberfleck – hatte Lida Sakanowka an dieser Stelle einen Leberfleck? Er faltet die Zeitung auseinander,
     um sich das Bild näher anzusehen. |311| Hm. Sieht eindeutig aus wie Lida. Heiliger Strohsack! Was macht sie in England? Hier, im hellen Licht des Schwesternzimmers,
     kann er besser sehen. Die Frau auf dem Foto ist vielleicht etwas pneumatischer. Seine Lida war eher ein Cabrio-Modell. Dass
     er vier Jahre seines Lebens an sie verschwendet hat! Was für ein Idiot er gewesen ist. Ein Glück, dass sie nicht schwanger
     wurde. Aber die Kleine auf dem Foto ist nicht ohne. Ordentliche Kurven. Nicht zu dünn. Ob es Lida ist?
    »Was hast du denn da?«
    Andrij zuckt zusammen. Hinter ihm steht Yaketa. Sie muss sich mit ihren leisen Schwesternschuhen auf Zehenspitzen angeschlichen
     haben. Sie runzelt die Stirn. Andrij springt hoch und faltet hastig die Zeitung zusammen. Hat sie das Bild gesehen? Natürlich
     hat sie. Das war schlechtes Timing.
    »Yaketa, ich habe das Getriebe.« Er grinst verlegen.
    »Du hast es schon?« Sie sieht ihn ernst an. Die Uniform ist so frisch gestärkt, dass sie fast knistert. Er spürt, wie er rot
     wird.
    »Soll ich es Mr.   Majevski bringen?«
    »Warten wir lieber bis morgen. Es ist fast Schlafenszeit. Zu viel Aufregung vor dem Zubettgehen macht ihn kirre.«
    »Was heißt kirre?«
    Jetzt wird ihr Gesicht weicher. Sie lächelt wieder. »Weißt du, dieser alte Ukrainer, er ist immer auf der Suche nach einer
     neuen Frau. Mrs.   Gayle, Mrs.   Tollington, Mrs.   Jarvis. Alle drei haben mir erzählt, dass er ihnen einen Heiratsantrag gemacht hat. Und alle drei haben ja gesagt. Und jetzt   …« Yaketa schüttelt sich vor Lachen. Vor lauter Prusten muss sie sich an der Tür festhalten. »Und jetzt auch noch Irina.«
    »Irina?«
    »Ja, er hat Irina einen Heiratsantrag gemacht. Und ich glaube, sie wird ja sagen.«
    »Irina?«
    |312| »Es wäre eine gute Heirat für sie. Britischer Pass. Und es gibt ein Erbe.«
    »Unmöglich.«
    Yaketa lächelt. »In der Liebe ist alles möglich.«
    Dann geht ein Summer los, und Yaketa

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