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Carla geht Ihren Weg

Carla geht Ihren Weg

Titel: Carla geht Ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weber
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Außerdem konnte Carla viel lernen.
    Sie hatte sich mit Robert angefreundet. Seine Nähe empfand sie als sehr angenehm und aufregend. Sie unterhielten sich viel über berufliche Belange.
    Privat wusste sie nichts von ihm. Sie fragte aber auch nicht.
    Wenn er sie so nachdenklich anschaute, hatte sie stets ein komisches Gefühl in der Magengegend. Es lag so ein Knistern in der Luft. Sie konnte es sich einfach nicht erklären oder bildete sie es sich nur ein? Sie wusste es nicht.
    Ihre Firma lief so oh la la.
    Kuno hatte immer noch nicht gezahlt. Sie hatte schon etliche Mahnungen geschrieben. Er reagierte einfach nicht darauf. Wenn sie ihn anrief, ließ er sich verleugnen. So konnte sie davon ausgehen, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich war.
    Sie wusste auch nicht, wie sie an ihr Honorar kommen sollte. Einen Rechtsanwalt konnte sie sich nicht leisten. Wie es aussah, konnte sie sich das Geld abschminken. Sie hatte sich die Arbeit wahrscheinlich umsonst gemacht.
    Dann hatte sie noch ein Problem, was ihr zu schaffen machte.
    Gestern hatte sie eine Abmahnung erhalten. Jetzt hatte sie auch noch so etwas am Hals. Auf ihrer Homepage sollen ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen rechtlich nicht in Ordnung gewesen sein.
    Sie konnte es nicht verstehen.
    Sie hatte noch kaum Einkommen. Sie kam mit dem Zuschuss gerade so über die Runden und jetzt noch dies.
    Ein Bekannter hatte ihr freundlicherweise, kostenlos die Internetseite eingerichtet. Wie sollte sie die Abmahnung wieder bezahlen. Wie musste sie sich verhalten? Wenn sie bezahlte, gab sie ihre Schuld zu. Dann kamen vielleicht noch mehr Forderungen auf sie zu.
    Da musste sie sich erst einmal schlau machen. Die Selbstständigkeit war durchaus auch ein finanzielles Risiko. Allmählich kam auch sie zu dieser Erkenntnis.
    Was war, wenn die staatlichen, finanziellen Förderungen ausliefen und ihr Einkommen reichte nicht?
    Von einigen kleinen Aufträgen abgesehen, hatte sie kein Einkommen.
    Das reichte nie zum Leben. Sie bekam langsam Zukunftsängste, die ihr oft den Schlaf raubten. Sie wälzte sich dann stundenlang im Bett hin und her und grübelte vor sich hin. Oft stand sie dann auf, rauchte in der Küche ein Zigarette und versuchte es dann erneut.
    Als sie wieder mit Gabi im Café saß, sprach sie mit ihr darüber.
    Gabi verzog keine Mine. Sie hörte es sich an und schwieg. Als Carla einen Schluck von ihrem Kaffee nahm, ergriff Gabi schließlich das Wort:
    "Sag `mal, du hast doch nicht nur den Büroservice. Gehört nicht auch ein Privatservice zu deinem Unternehmen?"
    "Ja, warum?"
    "Eine Bekannte von mir ist Krankenschwester. Sie betreut ältere Personen.
    Du weißt doch, Verbände wechseln und so."
    "Ja!" Aufmerksam hörte Carla ihr zu.
    Gabi unterbrach sich. Mit bösem Blick schaute sie zum Tisch nebenan.
    Vier Frauen unterhielten sich sehr angeregt über irgendeine Person. Dabei brachen sie immer wieder in Gelächter aus.
    Man konnte sein eigenes Wort kaum verstehen.
    Mit einer abwertenden Handbewegung fuhr sie fort:
    "Wenn diese Menschen, auf Grund ihrer Krankheit, ihren Haushalt nicht mehr bewältigen können. Da könntest du doch als Haushaltshilfe einspringen."
    Triumphierend und stolz schaute sie Carla an.
    "Das wäre doch etwas für dich."
    Carlas Euphorie hielt sich in Grenzen. Sie reagierte deshalb leicht angesäuert, statt erfreut.
    "Sauber machen, na ja, nicht meine Lieblingsbeschäftigung."
    "Mensch Carla, ist doch egal. Wichtig ist doch, dass die Kohle stimmt."
    Carla sah es notgedrungen ein, wobei sie ihre Ober- und Unterlippe widerwillig zusammenpresste.
    "Ja, du hast ja recht. Zur Überbrückung könnte ich es mir vorstellen."
    Gabi war echt beleidigt. Ihre Stimme bekam dabei einen schrillen Ton.
    "Da will ich dir helfen und du würdigst es nicht einmal."
    Schuldbewusst schaute Carla sie an.
    "Entschuldige, jetzt bekomme ich ein richtig, schlechtes Gewissen.
    Es ist nett von dir, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast. Sprich mit deiner Bekannten."
    Ihre Einsicht stimmte Gabi versöhnlich. Sie versprach es.
    Sie wechselten das Thema und plauderten über alte Zeiten. Nach zwei Stunden verabschiedeten sie sich an der Eingangstür.
    Carla machte sich auf den Heimweg.
    Es war schon dämmerig. Die Straßenlaternen begannen zu leuchten.
    In Gedanken über das Gespräch mit Gabi, achtete sie nicht auf andere Leute.
    Es war der übliche Feierabendverkehr. Viele Menschen hasteten an ihr vorbei. Sie wollten alle schnell nach Hause oder noch ein paar

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