Carla geht Ihren Weg
Besorgungen machen. Plötzlich sprach sie jemand von hinten an. Erschrocken schaute sie sich um.
Es war Robert vom Seminar.
"Hallo, hab dich gar nicht gesehen!", sagte sie verblüfft.
"Das habe ich gemerkt", erwiderte er freudestrahlend.
An der Hand hielt er einen kleinen Jungen.
"Darf ich vorstellen, mein Sohn Tim."
Tim wollte ihn an der Hand wegziehen.
"Papa, wir wollten doch Pizza essen gehen."
"Ja gleich, Tim."
"Also doch vergeben", vermutete Carla. Sie war enttäuscht, zeigte es aber nicht.
Sie sprachen eine Weile über belanglose Dinge. Tim war es zu langweilig. Er drängelte immer mehr.
"Los, Papa komm! Ich habe Hunger!"
Da hatte Robert eine Idee.
"Willst du nicht mitkommen, Carla. Ich gebe eine Pizza aus."
Hastig erwiderte sie:
"Nein, ich muss nach Hause. Ich habe noch viel zu tun."
"Schade, na dann sehen wir uns in der Schule.",gab er Tim seinem Drängen nach.
Carla war mit sich im Zwiespalt. Hätte sie mitgehen sollen oder besser nicht.
Doch es hatte ja sowieso keinen Sinn, wie es aussah hatte er Familie.
Als sie nach Hause kam, blinkte der Anrufbeantworter.
Es war Katrin. Carla rief zurück.
Lisa war am Telefon.
"Omi, wir kommen Weihnachten zu dir!", rief sie erfreut in den Hörer.
"Wir bleiben auch ganz lange bei dir."
Ehe Carla antworten konnte, war schon Katrin am Telefon.
Sie war voller Begeisterung. Ihre Stimme war freudig und erregt.
"Mutti, du hast doch nichts dagegen? Wir wollten bis nach Silvester bleiben."
Auch Carla freute sich sehr darauf ihre Kinder wiederzusehen und erwiderte:
"Da kann ich doch nichts dagegen haben. Natürlich könnt ihr gern kommen.
Wir haben uns ja schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. "
"Hör dich doch einmal um, ob irgendwo eine Silvesterparty steigt."
Carla versprach es. Sie unterhielten sich noch eine Weile.
Nach dem Anruf wurde sie dann richtig hektisch. Ihre Wangen begannen zu glühen. Es war ja bald soweit. Was musste sie noch alles bis dahin erledigen.
"Aber was das alles wieder kosten würde." Carla wagte gar nicht daran zu denken.
Die Silvesterfeier ging ihr im Kopf herum. Ungeduldig schaute sie im Internet nach, in welcher Gaststätte etwas los war.
Wo sie auch anrief, alles war schon ausgebucht.
Im Kulturhaus hatte sie dann doch noch Glück.
Es war ein großer Saal mit dreihundert Plätzen. Sie reservierte gleich einen Tisch für fünf Personen.
Vielleicht kamen Gabi und Olaf mit. Gleich rief sie Gabi an. Die war begeistert und ließ sich von Carlas Euphorie anstecken.
"Da bekomme ich endlich meinen Olli `mal vom Fernseher weg. Er muss mit, ob er will oder nicht."
"Du machst das schon. Lass dich nur nicht kleinkriegen.", entgegnete Carla froh gelaunt.
Sie freute sich riesig. Sie war schon so lange nicht mehr feiern gewesen.
Es wurde wieder einmal Zeit.
Kapitel 19
Tim hatte heute seinen letzten Schultag, dann hatte er Weihnachtsferien.
In drei Tagen war Heiligabend.
Der Schnee ließ auf sich warten. Tagsüber war es eher mild.
Robert hatte noch viel zu tun.
Die Geschenke für Tim hatte er alle beisammen.
Heiligabend waren er und Tim bei seinen Eltern eingeladen.
Am 1.Weihnachtsfeiertag wollte er mit Tim fünf Tage in den Bayerischen Wald fahren. Er hatte dort eine Ferienwohnung gebucht.
Das Haus lag oberhalb vom Ort. Es gab eine Schwimmhalle im Gästehaus, und man konnte sich Wintersportgeräte ausleihen. Dazu fehlte nur noch der Schnee.
Vielleicht lernte Tim im Urlaub ein paar Kinder kennen,mit denen er spielen konnte. Er war anderen Kindern gegenüber sehr aufgeschlossen.
Auch Robert konnte sich wieder intensiver um Tim kümmern. Tim war in letzter Zeit oft bei Oma Hilde, da Robert viel zu tun hatte.
Über Aufträge konnte er nicht klagen. Seinen Laptop müsste er trotzdem mitnehmen und auch sonstige, notwendige Arbeitsmaterialien, Handy sowieso. Als Ein- Mann- Betrieb konnte man nicht einfach abschalten. Geschafft hatte er es erst, wenn er kompetente Mitarbeiter einstellen konnte.
Doch davon war er noch weit entfernt.
Von seinen Einnahmen konnte er schon ganz gut leben. Es reichte aber eben nur für ihn. Von seinem ehemaligen Schulkameraden Klaus hatte er erst vor Kurzem wieder einen lukrativen Auftrag erhalten. Er sollte Plakate für die Silvesterfeier im Kulturhaus entwerfen. Das hatte ihm wieder ein hübsches Sümmchen verschafft und zwei Freikarten zusätzlich. Er wusste nur noch nicht, ob er hingehen würde. Tim schlief bei Oma Hilde und ein fauler Abend zuhause war auch nicht schlecht.
Kapitel
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