Carla geht Ihren Weg
ging zeitweise nur schleppend voran.
Robert wurde langsam ungeduldig, denn Tim fragte alle halbe Stunde, wann sie endlich da seien.
Nachmittags gegen fünf Uhr hatten sie es endlich geschafft. Sie fuhren von der Autobahn ab, auf eine Landstraße. Diese schlängelte sich immer weiter bergauf in die Einöde hinein. Es war schon dunkel, so dass sie die Umgebung nur erahnen konnten. Die hohen schwarzen Tannen gaben der Atmosphäre etwas Mystisches. In großen Abständen voneinander lagen einige Bauernhöfe.
"Wo sind wir denn hier gelandet?", überrascht schaute Robert nach rechts und links. Am Ende der Straße kam endlich das Hotel.
Es machte einen sehr guten Eindruck. Auch ihre Ferienwohnung war geräumig und sauber. Vom Balkon aus, hatten sie einen wunderbaren Ausblick auf den Ort mit den vielen Lichtern.
Die lange Fahrt hatte sie hungrig gemacht, und so gingen sie zuerst in das Restaurant. Es war ein Tisch für sie reserviert.
Viele Familien mit Kindern aßen gerade zu Abend. Hungrig von der langen Fahrt warteten sie ungeduldig auf ihre Bestellung. Es dauerte auch nicht lange, bis das Essen kam. Sie ließen es sich schmecken. Robert musste Tim öfters ermahnen, nicht so zu schlingen.
Anschließend machten sie noch einen kleinen Rundgang.
Robert merkte, dass die lange Fahrt doch sehr anstrengend für Tim war.
Er war müde und überdreht. So gingen sie dann auch gleich auf ihr Zimmer.
Die nächsten Tage verliefen ohne besondere Vorkommnisse.
Tim hatte sich mit zwei Jungens angefreundet, mit denen er den ganzen Tag herumtobte. Robert konnte sich in Ruhe seinem Geschäft widmen.
Christel kam am dritten Tag allein. Bernd hatte sie Zuhause gelassen.
Robert beobachtete sie interessiert vom Fenster aus.
Wie immer war sie modisch gekleidet. Ihre Haut war von der Sonne gebräunt, was ihr sehr gut stand.
Ihre kurzen, blonden Haare und ihre schlanke Gestalt verliehen ihr ein knabenhaftes Aussehen.
Schmerzlich musste Robert erkennen, dass sie ihm immer noch gefiel.
Er ging hinunter in das Foyer und begrüßte sie eher zurückhaltend.
"Wo ist Tim?", fragte sie gleich nach der Begrüßung.
Robert räusperte sich.
"Er fährt gerade den Abhang mit dem Schlitten hinunter. Siehst du ihn?"
Er zeigte in die Richtung. Robert rief nach ihm.
Es dauerte eine Weile bis Tim es mit bekam. Er ließ den Schlitten stehen.
Dann kam er angerannt und landete in ihren Armen.
Mutter und Sohn hatten sich viel zu erzählen. Robert entfernte sich diskret.
Nach einer Stunde gingen Robert und Christel dann in das Restaurant.
Bei einer Tasse Kaffee unterhielten sie sich.
Christel schwärmte von ihrer Arbeit in Afrika. Robert konnte an ihren leuchtenden Augen erkennen, wieviel Freude ihr der Job machte. Sie bedauerte zum -zigsten Mal, dass sie dafür auf Tim verzichten musste.
Robert konnte es bald nicht mehr hören.
"Ich kann dich nicht bemitleiden. Du hast deine Entscheidung selbst getroffen.", entfuhr es ihm grantig."Du musst damit leben, wenn Tim dir später Vorhaltungen machen sollte."
Verärgert kaute sie auf ihrer Unterlippe und schaut ihn böse an.
"Du verstehst mich nicht. Diese Arbeit war schon immer mein Wunsch gewesen. Ich bin mit mit meinem jetzigen Leben sehr glücklich. Auch Bernd und ich ergänzen uns großartig. Es gibt viele Kinder, die nur bei einem Elternteil aufwachsen."
"Ich möchte die Scheidung und das alleinige Sorgerecht.", brach es plötzlich aus Robert heraus.
"Wenn ich wegen Tim eine plötzliche Entscheidung treffen muss, bist du irgendwo in Afrika. Dann kann ich dich nicht erreichen.".
Christel schaute ihn erschrocken an.
"Nein, das Letztere will ich auf keinen Fall."
"Da musst du dich um ihn kümmern."
Robert wusste, er pokerte hoch. Aber er musste es tun. Für Tim!
Er wollte nicht, dass Christel in ein paar Jahren ankam und ihn zurückhaben wollte. Mütter hatten immer noch mehr Rechte als Väter.
"Denke darüber nach und teile mir deine Entscheidung bald mit."
Robert gab es auf, weiter auf sie einzureden. Später wollte er das Thema noch einmal aufgreifen. Ihm war klar, zurückstecken konnte sie nicht.
Das war sein Vorteil. Der wirklich Leidtragende war jedoch Tim. Er musste auf seine Mama verzichten. In den nächsten zwei Tagen zog sich Robert zurück, um Mutter und Sohn viel gemeinsame Zeit zu ermöglichen.
Kapitel 22
Es war der letzte Tag im Jahr 2006. Heute war Silvester.
Carla hatte mit ihren Kindern ein paar schöne Tage verlebt.
Lisa hatten sie für heute Abend
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