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Carlotta steigt ein

Carlotta steigt ein

Titel: Carlotta steigt ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Smith zusammen in
irgendeine Schule gegangen.»
    «Woher hätte ich das wissen
sollen?»
    Ich schüttelte traurig mein
Haupt. Wieder hatte das Phantom zugeschlagen. Laut Roz war er zweimal an der
Vordertür erschienen: das erste Mal vor etwa fünf Tagen; das zweite Mal
vorgestern. Beim erstenmal hatte er einen Marineblazer, kohlschwarze
Freizeithosen, leichte schwarze Slipper, ein hellblaues Hemd und eine gemusterte
Krawatte angehabt. Beim zweitenmal hatte er einen dreiteiligen grauen Anzug mit
Nadelstreifen getragen, dazu ein weißes Hemd, eine dunkle Krawatte,
Schulterpolster. Er hatte es bedauert, mich nicht anzutreffen, wollte nur
wissen, wie es mir geht. Ob ich noch immer den Toyota führe? Oder ein anderes
Auto? Ob ich je das Anwesen am Kap gekauft hätte?
    Eh?
    Ich muß leider sagen, daß Roz
für eine Künstlerin eine miserable Beschreibung vom Gesicht des Kerls lieferte,
was mich amüsierte, da sie über seine Kleidung so genau Bescheid wußte.
Vielleicht konzentriert sie sich mehr auf Körper. Dafür ist Lemon der
schlagende Beweis. Sie sagte mir auch, der Typ habe entschieden eine
malvenfarbige Aura. Als ich sie eingehender befragte, klang es so, als handle
es sich um den gleichen Mann, der auch mit Gloria geschwatzt hatte, das gleiche
manierliche, gutaussehende Herzchen, das sich bei Mooney als Mr. George
Robinson vom Sozialamt ausgegeben hatte.
    «War er auch nur einen kurzen
Augenblick allein im Haus, in irgendeinem Zimmer?» fragte ich Roz.
    «Kann schon sein», meinte sie
widerstrebend, «ja doch, als ich ein Blatt Papier holen ging, um seinen Namen
aufzuschreiben.»
    Mist. Ich mußte mir unbedingt
diesen Wanzendetektor kaufen.
     
     
     

15
     
    Während Roz und Lemon bei
Margaret drüben waren und — wie ich aufrichtig hoffte — saubermachten, rettete
ich die rote Emma vor T. C., der sie auf die Gardinenstange gejagt hatte. Ich
fütterte und tränkte die ganze Menagerie und versuchte, dem stummen Vogel noch
mehr marxistische Parolen einzuhämmern. Dann zog ich die Telefonbücher hervor,
Raum Boston, und ließ den Finger über alle aufgeführten Carlyles gleiten, in
der Hoffnung, einen echten Thomas C. mit einer leichten Neigung zum
Langfingertum zu finden. Es gab einen Thomas D. Carlyle in Brockton und einen
Thomas C. in Walpole, der die Stirn besaß, seinen Nachnamen Carlisle zu
schreiben. Es gab mehrere T. Carlyles, und ich rief sie nacheinander an, aber
natürlich waren es alles Thelmas und Theodoras und Tinas, samt und sonders
Frauen. Ich gab’s auf, lief ein wenig auf und ab und spielte ein bißchen
Gitarre, höchst enttäuschend, da ich nicht genug übe, um so zu spielen, wie ich
früher einmal spielte, ganz zu schweigen davon, wie ich gern spielen würde. Ich
gab’s auf und steckte Rory Blocks «High Heeled Blues» in das Kassettengerät,
denn sie klingt so, wie ich gern klingen würde, locker und einfach toll. Ich
sang ein bißchen mit, während ich die Post beantwortete — was bei mir heißt,
daß ich den einen Werbeplunder, ohne ihn zu lesen, in die frankierten Umschläge
schiebe, die bei dem anderen Werbeplunder dabei sind.
    Nachdem ich dem Poststapel auf
diese Weise zu Leibe gerückt war, begann ich einen detaillierten Bericht über
den bisherigen Verlauf des Falles Eugene Devens zu schreiben. Beim Abtippen
meiner krakeligen Aufzeichnungen fiel mir ein, daß ich noch nicht mit dem alten
Pat, dem Taxifahrer, gesprochen hatte, wählte gleich Glorias geheime
Hinterzimmernummer und fragte nach seiner Adresse.
    Ich muß sie aufgeweckt haben.
Sie klang durch und durch feindselig; na ja, wenn ich in einer Taxizentrale
Dienst täte, würde ich nicht einmal mehr ein eigenes Telefon haben mögen, weil
ich es bis oben hin satt hätte, das verdammte Ding zu beantworten. Es dauerte
eine Zeitlang, doch dann nannte sie mir eine Nummer und Straße in Dorchester.
    Ehe ich das Haus verließ,
ergriff ich zwei Vorsichtsmaßnahmen. Ich verbrauchte fast eine ganze Rolle
breites Isolierband und klebte damit die beiden Katzenklos im Badezimmer
ordentlich zusammen zu einem Geldsandwich. Das Ganze sah wie eine etwas höhere
Katzenkiste aus.
    Außerdem nahm ich meine Kanone
aus der abgeschlossenen untersten Schublade meines Schreibtischs, wickelte sie
aus und lud sie.
    Man kann nicht in Boston leben,
ohne hier und dort etwas von der IRA mitzubekommen — die mit Farbe gesprühten
Initialen auf Briefkästen, Spendenaufrufe an Schwarzen Brettern in Waschsalons,
kleegrüne Sammeldosen an strategisch günstiger

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