Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
versetzte. Darauf folgte ein
scharfer Schmerz. »Vielleicht hast du recht«, erwiderte sie und stöhnte leise
auf. »Guthrie, ich glaube, unser Kind hat beschlossen, auf die Welt zu kommen.«
    Er starrte
sie aus großen Augen an und wurde für einen Moment
leichenblaß. »Was?« stieß er hervor. »Du meinst ...«
    »Ich glaube, unser Baby
kommt. Jetzt sofort. Heute noch.« Guthrie betrachtete sie entsetzt und begann
sie zum Bett zurückzudrängen.
    Doch
Caroline versteifte sich. »Nein, nicht hier. Ich möchte, daß es zu Hause
geboren wird, Mr. Hayes. In unserem Bett.«
    Er wirkte
so bestürzt, als hätte sie ihn gebeten, sie nach Denver oder San Francisco zu
bringen. »Und wenn du ... wenn das Kind im Wagen zur Welt kommt?«
    Caroline
lachte, zuckte jedoch zusammen, als ein weiterer schmerzhafter Stich durch
ihren Körper fuhr. »Er – oder sie – wird nicht im Wagen geboren werden,
Gutbrie«, entgegnete sie geduldig und ging vorsichtig zur Tür. »Aber ich
glaube, es wäre gut, wenn wir auf dem Heimweg bei Doc Allen haltmachten und ihm
eine Nachricht hinterließen.«
    Fassungslos
half Guthrie seiner Frau die Treppe hinunter, legte ihr den Umhang um die
Schultern und führte sie vorsichtig über die Veranda zum Tor. Doch als sie den
Wagen erreichten, war sein Humor schon wieder zurückgekehrt, und er stöhnte
übertrieben auf, als er seine inzwischen gar nicht mehr magere Frau auf den
Bock hob.
    Erst als
sie schon auf dem Weg waren, fiel Caroline auf, daß sie noch immer Lilys Brief
umklammert hielt. Kathleens Brief lag oben in Miss Ethels Zimmer, zusammen mit
dem unerwünschten Scheck.
    Guthrie
trieb das Pferd so heftig an, wie er es bei den schneebedeckten Straßen wagen
konnte, und als sie das Haus des Arztes erreichten, sprang er vom Bock, noch
bevor der Wagen richtig zum Halten gekommen war. Wie erwartet war er nicht da,
und Caroline lächelte über den Eifer, mit dem Guthrie eine Nachricht kritzelte.
Als sie ihr eigenes Haus erreichten, ein dreistöckiges weißes Gebäude mit
einer Veranda im Stil des alten Südens, schneite es so heftig, daß Carolines
Umhang völlig durchnäßt war. Mary O'Haley, die irische Haushälterin, die
Guthrie eingestellt hatte, erwartete sie auf der Veranda.
    »Ich wußte
es!« rief die rothaarige Frau, als Guthrie Caroline vom Wagen hob und ihr über den
schneebedeckten Weg half. »Ich habe es gestern nacht geträumt.«
    Oben, im
großen Schlafzimmer, das fast die gesamte Breite des Oberstocks einnahm und die
halbe Länge, zündete Mary ein Feuer an, während Guthrie Caroline entkleidete
und ihr ein frisches Nachthemd anzog. Ihre Wehen waren noch lange nicht so weit
fortgeschritten, daß sie es nicht allein geschafft hätte, aber ihr besorgter
Mann ließ ihr gar keine Zeit dazu.
    »Es wird
ein Junge«, erklärte Mary entschieden, als Guthrie Caroline ins Bett brachte.
»Denken Sie an meine Worte, Mrs. Hayes. Meine Träume lügen nicht.«
    Ein
weiterer heftiger Schmerz erfaßte Caroline, diesmal viel stärker als die
anderen. Sie ergriff Guthries Hand und gestand ihm etwas, was bestimmt nicht
dabei half, ihn zu beruhigen. »Ich habe Angst.«
    Er setzte
sich auf ihre Bettkante und küßte sie zärtlich auf den Mund. »Ich auch, Mrs.
Hayes«, erwiderte er heiser.
    Die Wehen
kamen in immer kürzeren Abständen, und was Caroline am beeindruckendsten dabei
empfand, war die Tatsache, daß sie die gleichen spitzen Schreie ausstieß wie
auf dem Höhepunkt ihrer Leidenschaft. Das Paradoxe war, daß sie, obwohl sie in
ihrem ganzen Leben noch nie größere Schmerzen ertragen hatte, das Erlebnis um
nichts in der Welt hätte missen mögen.
    Guthrie
verließ sie nur, um das Feuer im Kamin zu schüren. Ansonsten saß er neben ihr,
drückte ihre Hände und flüsterte ihr aufmunternde Worte zu. Zwischen den Wehen,
wenn sie still dalag und nach Atem rang, brachte er sie zum Lachen. Als sie den
Rücken krümmte und einen schrillen Schrei ausstieß, zog er ihren Kopf an seine
Brust und massierte sanft ihren Bauch.
    Es war
schon dunkel draußen, als der Arzt kam, aber Caroline konnte die Schneeflocken
vor dem Fenster sehen. Dahinter glitzerten die Lichter der Stadt wie vom Himmel
gefallene Sterne.
    Der Arzt
war schon älter und wirkte auf beruhigende Weise sicher in allem, was er tat.
»Vielleicht wären Sie so freundlich, mir heißes Wasser zu besorgen, Mr. Hayes«,
wandte er sich an Guthrie. »Wir werden es bald brauchen.«
    Froh, etwas
tun zu können, nickte Guthrie, küßte Caroline auf die

Weitere Kostenlose Bücher