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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Stirn und verließ das
Zimmer.
    Die Wehen
waren so stark, daß Caroline der Schweiß ausbrach, aber trotzdem schenkte sie
dem Arzt ein Lächeln. »Sie wollten ihn nur loswerden«, beschuldigte sie ihn
gutmütig.
    Dr. Allen
lachte und zog seinen Rock aus. Dann rollte er seine Hemdsärmel auf. »Ehemänner
sind im allgemeinen bei diesen Dingen keine große Hilfe«, gab er zu. »Außerdem
sah der arme Kerl so aus, als würde er jeden Augenblick in Ohnmacht fallen.«
Als der Arzt seine Hände gewaschen hatte, kam er zu Caroline und schlug die
Decke zurück.
    Bei der
Untersuchung wurde Caroline von einer neuen Wehe erfaßt, und als der Schmerz
nachließ, sah sie, daß der Arzt lächelte. »Es wird nicht mehr lange dauern,
Caroline«, meinte er. »Dieses Baby hat es eilig, auf die Welt zu kommen.«
    Mary kam
leise herein und füllte frisches Wasser in die Schüssel, damit Dr. Allen sich
noch einmal die Hände waschen konnte.
    Caroline
krümmte sich stöhnend auf dem Bett, und als sie einen gellenden Schrei
ausstieß, stürmte Guthrie herein, einen Eimer mit kochendem Wasser in jeder
Hand.
    »Können Sie
ihr die Schmerzen nicht erleichtern?« fragte er ungeduldig, als sei Carolines
Qual die Schuld des Arztes.
    Der
Mediziner schüttelte nachsichtig den Kopf. »Man kann jetzt nur noch abwarten«,
sagte er. »Aber es wäre gut, wenn Caroline aufstehen und sich ein bißchen
bewegen würde.«
    Bevor
Caroline entgegnen konnte, daß sie nicht die Absicht dazu hatte, zog Guthrie
sie schon vom Bett und führte sie auf den Korridor, wo er geduldig mit ihr auf
und ab ging. Nach einer weiteren Stunde war Carolines Agonie so groß, daß sie
schluchzend erklärte, keinen Schritt mehr gehen zu wollen.
    Guthrie
trug sie ins Bett zurück, von dem Mary inzwischen die seidenen Laken entfernt
und es mit sauberen, aber alten Bettüchern bezogen hatte.
    Als
Caroline sich niederlegte, hatte sie das Gefühl, in einem warmen, sicheren Nest
zu versinken.
    »Ich
glaube, jetzt fängt es an«, meinte Dr. Allen nach einer weiteren Untersuchung.
Und dann machte er den Vorschlag, daß Guthrie den Raum verlassen sollte.
    Mr. Hayes
weigerte sich entschieden und setzte sich neben Caroline auf das Bett. Als sie
ihre Knie anzog und preßte, um ihr Kind zur Welt zu bringen, hielt er sie
umfangen und stützte ihren Rücken.
    Es wurde
eine lange, schmerzhafte Geburt, und als Caroline schon sicher war, dabei zu
sterben, fühlte sie, wie das Kind ihren Körper verließ.
    Lachend und
so entzückt, als sei es die erste derartige Erfahrung für ihn, ergriff Dr.
Allen das kleine Wesen und reinigte ihm geschickt den Mund.
    »Mr. und
Mrs. Hayes«, sagte er förmlich, bevor er Caroline das Kind in den Arm legte,
»Sie haben einen gesunden Sohn.«
    Verwirrt
starrte Caroline auf den winzigen kleinen Jungen und dann auf ihren noch immer
sehr geschwollenen Bauch.
    »Ja, es
sieht ganz so aus, als käme der junge Mann nicht allein«, erklärte der Doktor,
der ihren Blick gesehen hatte, und trennte die Nabelschnur durch, die Caroline
noch mit ihrem Kind verband.
    Mary nahm
es Caroline ab, um es zu baden und zu wickeln, und bald war die junge Mutter
wieder damit beschäftigt, einem weiteren kleinen Hayes zum Leben zu verhelfen.
Wieder zerrissen scharfe
Wehen sie innerlich, wieder schrie sie gellend auf, und wieder gebar sie ihrem
Mann einen Sohn. Als die Nabelschnur durchtrennt war und das erste Kind zu ihr
zurückgebracht wurde, schaute sie mit tränenfeuchten Augen zu ihrem Mann auf.
    »Ich liebe
dich«, sagte sie.
    Er kniete
vor ihrem Bett nieder und küßte sie behutsam. »Und ich liebe dich«, antwortete
er rauh. Dann berührte er zaghaft den weichen Flaum auf dem Köpfchen seines
Erstgeborenen.
    Caroline
befand sich trotz ihrer Erschöpfung in einem ganz ungewohnt euphorischen
Zustand. Ihre Gefühle waren so überwältigend schön, daß sie sie fast nicht zu
ertragen glaubte.
    Mary
reichte ihr das zweite Kind, dann gingen sie und der Arzt hinaus, um die
Familie Hayes allein zu lassen.
    Mit
ehrerbietiger Miene nahm Guthrie ein winziges Händchen und küßte es. Auch
seine Augen schimmerten feucht. »Wie kann ich dir nur danken für ein solches
Geschenk?« flüsterte er bewegt und machte ein Gesicht, als hätte er nie etwas
Schöneres gesehen.
    »Indem du
mir noch ein Dutzend mehr schenkst«, erwiderte Caroline. »Ach, Guthrie, ich
habe mich dir noch nie so verbunden gefühlt. Es ist fast, als hätten sich
unsere Seelen vereinigt, wie es sonst unsere Körper tun.«
    »Ich

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