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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Brigadegeneral Havelock, O. B. E.* [O rder of the British Empire] Polizeidirektor von Carne, wie eine Wasserratte auf einem Floß.
    Die
wenigen Strähnen weißen Haars, die seitwärts über seinen sonst kahlen Kopf
liefen, waren sorgsam so angeordnet, daß sie eine möglichst große Fläche
bedeckten. Das gab ihm ein merkwürdig nasses Aussehen, als sei er gerade aus
dem Fluß aufgetaucht. Sein Schnurrbart, der üppig die Schütterkeit sonstigen
Haarwuchses wettmachte, war gelb und schien recht kräftig zu sein. Er war ein
sehr kleiner Mann, trug einen braunen Anzug und einen steifen weißen Kragen
mit abgerundeten Ecken.
    »Sir«,
begann Rigby, »darf ich Ihnen Mr. Smiley aus London vorstellen?«
    Er kam
hinter seinem Schreibtisch hervor, als ergebe er sich, nicht überzeugt, doch
resigniert. Dann schob er eine kleine knorrige Hand vor und sagte: »Aus London,
äh? Guten Tag, Sir«, alles auf einmal, als habe er es auswendig gelernt.
    »Mr.
Smiley ist zu einem Privatbesuch hier, Sir«, fuhr Rigby fort. »Er kennt Mr.
Fielding.«
    »Ein
komischer Kauz, dieser Fielding, ein komischer Kauz«, schnauzte der
Polizeidirektor.
    »Ja,
tatsächlich, Sir«, sagte Rigby und fuhr fort: »Mr. Smiley hat Mr. Fielding
gerade besucht, Sir, um sich von ihm vor seiner Rückkehr nach London zu
verabschieden.«
    Havelock
warf einen blitzenden Blick auf Smiley, als überlege er, ob dieser imstande
sei, die Reise zu unternehmen.
    »Mr.
Fielding hat eine Art Aussage gemacht, die er mit neuem, eigenem Beweismaterial
unterbaute. Über den Mord, Sir.«
    »Nun,
Rigby?« sagte er herausfordernd.
    Smiley
griff ein: »Er sagte, der Ehemann habe es getan; Stanley Rode. Fielding sagte,
als ihm sein Präfekt Rodes Aktenmappe mit den Prüfungsarbeiten brachte...«
    »Was für
Prüfungsarbeiten?«
    »Rode
führte an jenem Nachmittag die Aufsicht, Sie erinnern sich. Er hatte außerdem
Kirchendienst, bevor er zum Dinner in Fieldings Haus ging. Aus Gründen der
Zweckmäßigkeit gab er die Prüfungsarbeiten Perkins, der sie...«
    »Der
Junge, der den Unfall hatte?« fragte Havelock.
    »Ja.«
    »Sie
wissen eine Menge darüber«, meinte Havelock dunkel.
    »Fielding
sagte, als Perkins ihm die Mappe überbrachte, habe er, Fielding, sie geöffnet.
Er habe sehen wollen, wie Perkins bei der Prüfungsarbeit abgeschnitten hatte.
Es war für die Zukunft des Jungen von Bedeutung, daß er seine Versetzung
bekam«, fuhr Smiley fort.
    »Oh,
Arbeit ist heute das einzige«, sagte Havelock mit Bitterkeit. »War nicht so,
als ich hier Schüler war, versichere ich Ihnen.«
    »Als
Fielding die Mappe öffnete, waren die Prüfungsarbeiten darin. Aber auch ein
Kunststoffcape, ein altes Paar Lederhandschuhe und ein Paar Gummischuhe, die
von Stiefeln abgeschnitten waren.«
    Eine
Pause.
    »Großer
Gott! Großer Gott! Haben Sie's gehört, Rigby? Das ist doch das, was sie in dem
Paket in London gefunden haben. Großer Gott!«
    »Schließlich
war auch ein Stück Kabel, schweres Kabel, in der Mappe. Wegen dieser Mappe ging
Rode, wie Sie sich erinnern, in der Mordnacht zurück«, schloß Smiley. Es war
wie das Füttern eines Kindes - man durfte den Löffel nicht zu voll machen.
    Eine sehr
lange Stille trat ein. Dann sagte Rigby, der seinen Mann zu kennen schien:
    »Das Motiv
war Vorankommen im Beruf, Sir. Mrs. Rode zeigte kein Verlangen, ihre Stellung
zu verbessern, zog sich schlampig an und beteiligte sich nicht am religiösen
Leben der Schule.«
    »Augenblick
mal«, sagte Havelock. »Rode plante den Mord von Anfang an, richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Er
wollte, daß es so aussähe wie Raub unter Gewaltanwendung?«
    »Ja, Sir.«
    »Nachdem
er die Aktenmappe an sich genommen hatte, ging er nach North Fields zurück. Was
tat er danach?«
    »Er zieht
das Kunststoffcape mit Kapuze, Überschuhe und Handschuhe an. Er bewaffnet sich
mit dem Kabel, Sir. Er öffnet das Gartentor, geht zur Vordertür und klingelt,
Sir. Seine Frau kommt zur Tür. Er schlägt sie nieder, schleppt sie in den
Wintergarten und ermordet sie. Er reinigt die Kleidung unter dem Wasserhahn
und tut sie in das Paket. Nachdem er das Paket verschlossen hat, geht er die
Zufahrt hinunter, diesmal auf dem Pfad zur vorderen Gartentür, Sir, da er
weiß, daß seine eigenen Fußspuren bald von denen anderer Leute verwischt
werden. An der Straße angelangt, wo der Schnee hart war und keine Abdrücke
zeigte, drehte er sich um, betrat wieder das Haus, spielte die Rolle des
entsetzten Ehemanns und achtete darauf, als er die Leiche

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