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Carre, John le

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Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schatten von gestern (Smiley Bd 1)
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wir
von11.oo bis 11.45 zwischen den Proben eine Pause machen. Was sie konsumieren,
bezahlen sie natürlich, aber die Teilnahme ist ausschließlich auf die
Mitglieder beschränkt.«
    »Aha.«
    »Das ist
wahrscheinlich das, was Sie interessiert. Es scheinen nur warme Brüder und
mannstolle Weiber zu kommen.«
    »Kann
sein. Was gibt es noch?«
    »Alle
vierzehn Tage setzen wir ein neues Stück auf den Spielplan. Die Mitglieder
können für irgendeinen Tag der Spieldauer Plätze bestellen - zum Beispiel für
den zweiten Mittwoch der Spieldauer und so weiter. Wir bringen immer am ersten
und dritten Montag jedes Monats ein neues Stück heraus. Die Vorstellung beginnt
um halb acht, und wir halten die Klubbestellungen bis sieben Uhr zwanzig
reserviert. Das Mädchen an der Kasse hat den Sitzplan und streicht jeden Platz
aus, der verkauft wird. Die bestellten Sitze der Klubmitglieder sind rot
angehakt und werden erst zum Schluß verkauft.«
    »So ist
das also. Wenn also eines Ihrer Mitglieder den bestellten Sitz nicht nimmt,
dann wird das im Sitzplan angezeichnet.«
    »Nur wenn
der Platz verkauft wird.«
    »Natürlich.«
    »Nach der
ersten Woche sind wir nicht oft ausverkauft. Wir würden gern jede Woche ein
neues Stück spielen, aber das ist nicht leicht. . . durchführbar. Für vierzehn
Tage en suite ist wieder auch nicht das Publikum
da, eigentlich.«
    »Nein,
wohl nicht ganz. Bewahren Sie alte Sitzpläne auf?«
    »Manchmal,
wegen der Abrechnung.«
    »Was ist
mit Dienstag, dem 3. Januar?«
    Sie
öffnete einen Schrank und nahm einen Stapel gedruckter Sitzpläne heraus. »Das
ist die dritte Woche unserer Pantomime, natürlich. Tradition.«
    »Ja«,
sagte Mendel.
    »Also, an
wem sind Sie denn so interessiert?« fragte Mrs. Oriel und nahm ein dickes Buch
vom Schreibtisch.
    »Eine
kleine Blonde, ungefähr zweiundvierzig oder dreiundvierzig. Der Name ist
Fennan, Elsa Fennan.«
    Mrs. Oriel
öffnete ihr Buch. Mendel sah ihr völlig schamlos über die Schulter. In der
linken Kolonne waren die Namen der Klubmitglieder mit netter Schrift
verzeichnet. Ein roter Haken links daneben bedeutete, daß das Mitglied seinen
Beitrag bezahlt hatte. Auf der rechten Seite waren Anmerkungen über die für das
laufende Jahr ständig bestellten Sitze. Es gab ungefähr achtzig Mitglieder.
    »Der Name
sagt mir nichts. Wo sitzt sie denn?«
    »Keine
Ahnung.«
    »O ja,
hier haben wir es schon. Merridale Lane, Walliston. Also wir wollen einmal
sehen. Ein Parkettsitz hinten, ganz an der Wand. Komischer Geschmack, finden
Sie nicht auch? Sitz Nummer R 2. Aber Gott mag wissen, ob sie am 3. Januar da
war. Ich glaube nicht, daß wir den Plan noch haben, obwohl ich in meinem
ganzen Leben nichts weggeworfen habe. Die Sachen verflüchtigen sich einfach,
nicht wahr?« Sie sah ihn von der Seite her an, offenbar in der Hoffnung, ihre
fünf Pfund schon verdient zu haben. »Ich werde Ihnen etwas sagen, wir werden
die Jungfrau fragen.« Sie stand auf und ging zur Tür. »Fennan . . . Fennan . .
.?« sagte sie. »Einen Augenblick. Jetzt hab' ich's. Komisch, wieso? Ach ja,
verflixt. Ja natürlich. Die Notenmappe.« Sie machte die Tür auf. »Wo ist die
Jungfrau?« sagte sie zu jemandem auf der Bühne.
    »Keine
Ahnung.«
    »Nichtsnutziger
Dickschädel«, sagte Mrs. Oriel und schloß die Tür wieder. Sie drehte sich
Mendel zu. »Die Jungfrau ist die Blüte unserer Hoffnung. Eine englische Rose,
die theatertolle Tochter eines Rechtsanwalts, ganz Florstrümpfe und
Hasch-mich-wenn-du-kannst. Sie ist uns ein Greuel. Manchmal bekommt sie eine
Rolle, weil ihr Vater für den Schauspielunterricht zahlt. Manchmal, wenn ein
großer Ansturm ist, weist sie Plätze an, sie und Mrs. Torr, die Reinemachefrau,
die sonst die Damentoilette hat. Normalerweise macht Mrs. Torr alles allein,
und die Jungfrau treibt sich in den Kulissen herum in der Hoffnung, daß die
Hauptdarstellerin tot zusammenbrechen wird.« Sie machte eine Pause.
    »Ich bin
verdammt sicher, daß ich mich an den Namen Fennan erinnere, verdammt sicher. Wo
diese Kuh nur stecken kann?« Sie verschwand einige Minuten und kam mit einem
großen, ziemlich hübschen Mädchen mit blondem gekräuseltem Haar und roten
Backen zurück, die sicher eine ausgezeichnete Tennisspielerin und Schwimmerin
war.
    »Das ist
Elizabeth Pidgeon. Darling, wir suchen eine Mrs. Fennan, ein Mitglied. Hast du
mir nicht irgend etwas von ihr erzählt?«
    »Ja
natürlich, Ludo.« Sie bildete sich offenbar ein, daß ihre Stimme süß klang. Sie
lächelte Mendel

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