Carries ruhmreichen Tage

weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr.... «
    » Ja, das ist eine großartige Antwort. Du hast einen Koller, weil du gar nichts verstehst. Es tut mir auch leid, daß ich dir die Dinge so klar dargelegt habe. «
    » ....Du hast mich ja noch nicht einmal geküsst. «
    » Für was? Denkst du wir gehen von hier geradewegs zum Altar? Das kann ich nicht machen. «
    » Weil du ein Schwein bist? «
    » Nein, weil ich den Frauen nicht trauen kann. Verstehst du das nicht? Für mich bist du nicht anders als Brigitte. Das kann ich nicht beiseite schieben. «
    Carrie schweigt. Sie hatte noch nie diese Version der Gegebenheiten gehört.
    » Denkst du es ist einfach immer im Auge des Hurricanes zu stehen? « , fügt er hinzu. » Du kannst noch nicht mal deinem eigenen Schatten trauen. «
    » Oh ja. Wie leid er mir tut, der arme kleine Millionär Playboy....! «
    » Na ja, ich erwarte nicht, daß du das verstehst. «
    Es ist ihnen nicht aufgefallen, aber sie befinden sich nicht mehr im Gebäude. Sie sind im Freien, gegenüber vom Haus. Die Familie kann ihnen beim diskutieren zusehen. Sie wägen sicherlich ab, inwiefern sie über Geschäftliches und inwieweit über Herzensangelegenheiten debattieren. Sie hören ihre Stimmen, können aber das Gespräch nicht differenzieren.
    » Ich weigere mich weitere Erklärungen abzugeben. «
    » Ja natürlich « , sagt Carrie. » Scher dich doch zum Teufel « , murmelt sie so, daß er es nicht hören kann. Dann nimmt sie ihr Handy, um Amédée anzurufen, damit er sie abholt.
    – Verdammter Mist, zwanzig verpasste Anrufe! –
     
    *  *  *
     
    » Amédée ich hatte das verfluchte Handy auf lautlos. Warum hast du denn so oft angerufen? Ist was passiert? «
    » Himmel Carrie... Endlich erreiche ich dich... Die Kleine....! Yolande.... Wir mußten sie ins Krankenhaus bringen. Sie hat eine heftige Hypoglykämie. «
     
    *  *  *
     
    » Was für eine Anwältin « , macht Cid sich lustig. » Ich bin dafür, daß wir sie unter Vertrag nehmen. «
    » Mach dich nicht über deinen Bruder lustig, Cid « , sagt das Familienoberhaupt. Sie trinken, ganz banal,  Limonade im Schatten. Rocko setzt sich weiter weg auf die Balustrade. Er sieht aus wie ein Wasserspeier.
    » Sie scheint eine komplizierte Frau zu sein « , sagt die Mama.
    » Es ist nur eine ungünstiger Moment « , versucht Alain sie zu schützen.
    » Nun, ich mag sie « , sagt der Papa. » Sie ist anders. Sie unterliegt nicht dieser absurden Unterwürfigkeit dieser Glücksritterinnen, mit denen ihr euch sonst umgebt « , das galt Cids Begleiterin, die plötzlich merkt, daß sie nicht da steht, wo sie sollte. » Eine Frau mit Charisma, mit Elan. Das wird ein Problem in deinem Leben sein.... aber ein erfreuliches Problem. «
    » Nein, ich interessiere mich nicht für Frauen « , sagt Rocko.
    » Dafür ist es etwas spät, meinst du nicht? « , macht Cid sich lustig.
    Dann heult ein Auto auf. Es kommt mit einem bestialischen Gebrüll aus dem Ort, den sie die Ranch nennen. Ein wildes Tier.
    Wer zum Teufel reißt  sich da ein weiteres Auto der Fortuny unter den Nagel? Carrie...? bezweifelt Rocko. Alain ist ebenfalls beunruhigt. Cid schmunzelt.
    Ja, verdammt.... Das Auto schießt wie eine Gewehrkugel an ihnen vorbei. Es ist über den Asphalt gefegt und hat auf seinem Weg graue Staubwolken aufgewirbelt. Auf der Straße schlägt es dann eine andere Richtung ein, gerade noch rechtzeitig, um nicht gegen einen Baum zu krachen.
    » Was für ein Temperament « , untermauert das Familienoberhaupt stolz.
    » Oje, schon das zweite Auto, was du heute verlierst Rocko. Du übertriffst dich selbst « , lacht Cid. Er hat immer noch was zu sagen, während den anderen der Mund offen steht. » Papa... hast du dir heute deine Kontaktlinsen angezogen? «
    » Nein mein Junge, warum? «
    » Es ist besser wenn du nicht weißt, welches Auto sie da mitgenommen hat. «
    Es folgt der Donner der Stille. Und dann ist er es, der losdonnert, während der Motor des Wagens noch in der Ferne dröhnt.
    » Den GTO? « , brüllt das Familienoberhaupt.
    Cid antwortet nicht. Er steht auf, um sich anderen Angelegenheiten zuzuwenden. Als Geste des Trosts legt er im vorbeigehen kurz seine Hand auf Rockos Knie:
    » Verdammt, diesmal hast du wirklich ganze Arbeit geleistet. «
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Siebtes Kapitel
     
    Alain ist nicht nervös aber er hat es verdammt eilig. Vermutlich sollte Rocko die Fäden in die Hand nehmen, für die er gerade die Verantwortung