Carries ruhmreichen Tage
Mensch, mit dem man Gespräche führt.
Nachdem sie alles wieder auf Vordermann gebracht hat, ist sie von der ganzen Anstrengung wie erschlagen. Am Mittag fällt sie auf dem Sofa in einen so tiefen Schlaf, daß selbst ihre Körperstellung dabei keine Rolle spielt. Jenseits, in ihren Gedanken sind die Fortuny. Sie erscheinen wie aus dem Nichts. Die Situation hat rein gar nichts mit ihnen zu tun, aber in einem gewohnheitsmäßigen Traum werden diese Prachtkerle unter allen möglichen Umständen wiedergeboren, um „sie zu lieben“ und mit den Zweifeln, unter denen sie diesen Vorgang sieht.
» Mama..... hast du was? «
Es ist Yolande, die sie aufweckt, wenngleich Carrie schon fast am Ende war und diesen illusorischen Orgasmus sowieso nicht viel länger ausgehalten hätte. Innerlich gesehen,... denn äußerlich trieft sie zwischen ihren Beinen.
Sie hat sie eiskalt erwischt. Carrie weiß nicht was sie tun soll. Zum Glück, geht ihre Tochter dahin zurück, wo sie hergekommen ist. Mit genau der gleichen Aufmerksamkeit, die sie den Angelegenheiten ihrer Mutter schon immer geschenkt hat. Jetzt kann sich Carrie endlich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen. Sie seufzt vor Erleichterung, als sie sieht, daß sie feucht ist... und es nicht etwas anderes ist; Mama hat sich nicht in die Hosen gemacht.... aber vor allem, hat wohl niemand, der bei Sinnen und und im geschlechtsreifen Alter ist, sie keuchen gesehen.
Ja, die Gefühle..... Die ihren sind gerade widersprüchlich. Ihr Glaube an die Vernunft diktiert ihr, daß das Haus zu putzen, es zu kehren, Essen zu kochen, ihre moralischen Pflichten als Mutter sind. Auf der anderen Seite, mit dem erneut angeregten Appetit auf die Fortunys, aber vor allem dessen überdrüssig, was sie den ganzen Morgen gemacht hat, betrachtet sie ihre Tränen von gestern als albern. Es ist nicht so fatal, wenn Mama ein wenig Spaß haben möchte. Sie ist eine Frau und sie ist jung. Sie darf sich diesen Luxus erlauben.
...Möglicherweise versucht sie ja das Schicksal zu betrügen... dennoch macht sich Carrie gegen Abend halbwegs zurecht und hält sich in der Nähe des Louvre auf. Im Herzen von Paris und zufällig genau dort, wo Amédée einmal erwähnte, daß die Fortunys ihre Büros hätten. Die Sänger, die Cafés, die Zeitungsstände, die Tabakläden, die Gebäude mit ihren Luxusportalen.... Jeder „Zufall“ wäre willkommen... und dabei wäre es doch so einfach anzurufen. Was Carrie jedoch will, ist ein zwangloser Moment, sie möchte ein zufälliges Zusammentreffen.... Sie möchte sie in ihrem Element sehen und sie sollen sie nichts ahnend antreffen.
Da ist Rocko... Besser als nichts. Die Welt ist klein und besonders dann, wenn man sie zwingt es zu sein. Er ist in Begleitung einer jungen Frau, mit der er in einer Cafeteria Kaffee trinkt. Sie unterhalten sich dort in ihrer eleganten Kleidung, als wenn es sich um die Szenerie eines Schaufensters der Haute Couture handeln würde.
Carrie läuft mit erhobenem Kopf daran vorbei. Ohne direkt hinzusehen. Sie beobachten ihn, aber nur aus ihren Augenwinkeln.
Sie weiß, daß Rocko angebissen hat.
...Nichts passiert. Sie geht weiter, und entscheidet um den Block zu gehen. Manchmal glaubt sie, in einem Anflug von Illusion, man würde sie am Handgelenk packen, umdrehen, an sich reißen und leidenschaftlich küssen.
– Bah, was für ein Unsinn. –
...Und plötzlich packt sie jemand am Handgelenk, dreht sie um.... und Blumen erscheinen. Sie sind hübsch aber Carrie war noch nie ein Freund von Grünzeug. Sie schaut nicht so, wie der Geliebte es erwartet hatte, fingiert aber trotzdem ein überraschtes Gesicht, als sie einen verwirrten Rocko erblickt.
» Ich muß mich bei dir entschuldigen, Liebling « , sagt er zuckersüß und dennoch ist es protokollarisch, als würde er ein internationales Geschäft mit ein paar chinesischen Unternehmern abschließen. Carrie weiß das.
» Das sind Friedhofsblumen «, und Carrie neigt den Kopf zur Seite.
» Bist du verrückt? Sie sind wunderschön, so wie du. «
Carrie relativiert. Ja, sie sind schön. Aber sie kann nicht besonders zartfühlend sein, wenn sie sie zerquetschen möchte. Sie möchte, daß man ihr die Aufmerksamkeit schenkt, die sie verdient. Doch dafür muß sie sehr Umsichtig sein, denn diese Grenzlinie, auf einen Mann anziehend oder abstoßend zu wirken, ist sehr fein.
» Ja, schon gut, sie sind hübsch. Wenn du mich zu einem Kaffee einlädst, akzeptiere ich die Entschuldigung, Obwohl mir
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