Carries ruhmreichen Tage
Verdammt Carrie – , denkt Amédée, – zieh dir doch nicht selbst den Hals zu –
Ja, manchmal ist Carrie etwas auf den Kopf gefallen. Einmal ist sie ein Dämon, gewitzt wie der Teufel. Ein Andermal ist sie dieses unschuldige Wesen, dieses kleine süße Mädchen, daß sie immer schon war, hilflos wie eine Fliege ohne Flügel.
» Und Christian? «
Carrie zögert mit ihrer Antwort.
» Er ist weg « , sagt sie letztendlich, an Ihrem Glas schlürfend, wie ein Staubsauger.
» Mistkerl « , sagt Anne-Laure, obwohl sie tief in ihrem Innern nicht verbergen kann, daß es sie freut und wie eine frisch gegossene Rose aufblühen lässt. » Wir haben ihn vor ein paar Monaten mit einer Frau in Marquis gesehen. «
» Ja, wir dachten du wärst das « , sagt Chrystelle... » aber offensichtlich « , sie grinst wie blöde und täuscht absichtlich eine nicht existierende Ungeschicklichkeit vor, um bewusst in ein Fettnäpfchen zu treten » warst du es nicht. «
» Das passiert, wenn neue Leute aufkreuzen « , sagt Amédée. Er stellt sich ebenfalls dumm. Er bezieht es auf den Kubaner, der beiläufig hinter der Bar hervorkommt um ein paar auserlesenen der Nacht persönlich einige Drinks zu servieren. Und wie es bei dunkelhäutigen nunmal ist, hat er einen knackigen Hintern, einen, nach dem sich Chrystelle immer sehnt und den ihr Amédée nicht bieten kann. » Aber das Leben geht weiter, mit vollster Zufriedenheit. « Er beabsichtigt, wie ein Idiot dazustehen. Er legt den Arm um Carries Schultern, obgleich diese zusammenzuckt, weil er ungeschickterweise ihre Verletzung berührt. » Oh, das tut mir leid Süße. «
» Macht nichts...Es tut nicht weh.... «
» Nun denn, setzt du dich oder gehst du? « , sagt er zu Chrystelle.
» Ich gehe.... Ich hab´ zu tun. Siehst du nicht, was hier los ist? Ich wünsch' euch eine schönen Abend « und zeigt jetzt auf alle Gläser, die auf dem Tisch stehen. » Die geh´n auf´s Haus, obwohl mir niemand gesagt hat weshalb. «
» Die Wunden der Unabhängigkeit « , sagt Carrie.
» Ja klar... Wir bluten während der Menstruation mehr und bekommen dafür nichts « , beanstandet sie. Es ist ihr Lokal. Ihre Angestellten haben übereilt die dunklen Geheimnisse der Bar gelüftet. Wegen Carrie lohnt sich soviel Aufwand sicherlich nicht. Nun gut, es freut mich euch zu sehen. Ihr müsst öfter vorbeikommen.
» Wenn du den ganzen Mist hier entfernt hast « , sagt Carrie über die Palmen.
– Das ist meine Carrie – , schmunzelt Amédée. – Verdammt, sie ist eine leibhaftige Achterbahn. In einem Moment ist sie lammfromm und im nächsten haut sie der ganzen Welt eine rein –
Chrystelle kann nur nicken. Sie weiß nicht, ob sie etwas sagen...oder lieber gehen soll. Am Ende geht sie.
* * *
– Allerbestens, wenn dann der Unabhängigkeitstag von Indien ist, wird es wohl von Elefanten und Ratten nur so wimmeln – fantasiert Carrie. Sie geht zur Toilette, ausgerechnet mit einer Feindin. Mit Anne-Laure, wie Frauen eben so sind Es ist nicht die beste Gesellschaft, aber zumindest geht sie nicht alleine. Aber sie geht auch nicht mit Amédée.
Es wimmelt nur so von Kubanern. Ein Extra für das Ambiente der Party, das sicherlich durch die Werbung der Metro angeregt wurde. In der Tat gibt es eine Gruppe Kubaner, die mit viel Krach endlos Bongos schlagen. Die kubanischen Tänzer, fegen jegliche Moral von der Tanzfläche. Sie vollführen mit ihren Partnerinnen derartige Kunststücke, die jeder europäischen Frau geradewegs die Hüfte ausrenken würden. Der exotische Flair innerhalb des Waschraums spiegelt sich in einigen Frauen aus Ebenholz wider. Wilde Tiere, mit spektakulären Körpern, eingezwängt in Kleidchen, die so groß wie ein Taschentuch sind.
» Chrystelle ist sogar fähig sich die Typen aus den Ärmeln zu schütteln « , sagt Anne. » Es gibt hier einige atemberaubende Schwarze. «
» Ich habe bereits Bekanntschaft mit Schwarzen gemacht « , sagt Carrie, mit ihrem Kleid kämpfend. Es sitzt gut. Ihr Körper ist immer noch ansehnlich. Trotzdem stimmen sie die üblen Streiche der verhassten Vergleiche nachdenklich, während sie die Kubanerinnen betrachtet, was völlig überflüssig ist. Anne tut nichts. Sie hat keine Kinder, trägt aber trotzdem einen Bauch wie eine halbe Melone vor sich her, den sie hinter dunkler Kleidung versteckt. » Momentan mag ich niemanden kennenlernen. «
» Kennenlernen ist nicht das gleiche, wie jemanden munter zu halten. «
» Kommt
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