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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Produkte das Problem dar, sondern die Verpackung . Vor Einführung der Konsumgüter und der Massenproduktion fiel kaum Abfall an. Aber wie gelangt heutzutage das Produkt zum Kunden? Man packt es in Styropor, steckt das in einen Karton und den wiederum in eine Plastiktüte, damit sie ihn nach Hause tragen können. Oh, und wenn es ein Geschenk ist, wickeln wir es noch zusätzlich in buntes Papier samt Schleife ein! Weihnachten bedeutet eine wahre Sturzflut an Müll.«
    Hydt ließ den Blick über sein Reich schweifen. »Die meisten Abfallbetriebe erstrecken sich über eine Fläche von zwanzig bis dreißig Hektar. Unser Gelände hier ist vierzig Hektar groß. Ich habe noch drei andere in Südafrika und dazu Dutzende von Transferstationen, in denen die Müllwagen, die Sie auf den Straßen sehen, ihre Ladung abliefern, damit sie gepresst und zur weiteren Verwertung transportiert werden kann. Ich war der Erste, der solche Transferstationen auch in den südafrikanischen Siedlungen eingerichtet hat. Nach nur sechs Monaten hatte die Verschmutzung des Landes um sechzig bis siebzig Prozent abgenommen. Früher nannte man Plastiktüten auch die ›Nationalblumen Südafrikas‹. Jetzt nicht mehr, dafür habe ich gesorgt.«
    »Auf dem Weg hierher habe ich sogar Transporter aus Pretoria und Port Elizabeth gesehen. Warum kommen die aus so großer Entfernung?«
    »Die bringen besonderes Material«, wich Hydt aus.
    War dieses Material womöglich gefährlich?, dachte Bond.
    »Wir verarbeiten hier alle Arten von Müll«, fuhr sein Gastgeber fort. »Sowohl Haushaltsabfälle – also Essensreste, Altpapier, Staubsaugerbeutel und Konservendosen – als auch Bauschutt, Industriemüll oder gewerbliche Abfälle.«
    Er deutete nach Osten auf den hinteren Teil des Geländes. »Alles, was sich nicht recyceln lässt, kommt dorthin, auf die Deponie, wo es vergraben wird, allerdings zwischen Plastikbahnen, um eine Verunreinigung des Bodens zu vermeiden. Um die Halde zu finden, brauchen Sie bloß nach den Vögeln Ausschau zu halten.«
    Bond folgte seinem Blick zu den kreisenden Möwen.
    »Wir nennen die Deponie auch unser Schwarzes Loch.«
    Hydt führte Bond zum Eingang eines lang gestreckten Gebäudes. Im Gegensatz zu den einfachen Schuppen besaß dieser Bau große Tore, die geschlossen waren. Bond schaute durch die Fenster. Arbeiter zerlegten Computer, Laufwerke, Fernsehgeräte, Radios, Pager, Mobiltelefone und Drucker. Es gab große Behälter, die von Batterien überquollen, von Glühbirnen, Festplatten, Platinen, Kabeln und Chips. Die Angestellten hier trugen mehr Schutzkleidung als alle anderen – Atemmasken, dicke Handschuhe und Schutzbrillen oder sogar Helme mit Visier.
    »Unsere Abteilung für Elektroschrott. Wir nennen diesen Bereich ›Siliziumtrakt‹. Elektroschrott ist für weltweit mehr als zehn Prozent aller tödlichen Substanzen verantwortlich. Schwermetalle, Lithium aus Akkus. Nehmen wir zum Beispiel Computer und Mobiltelefone. Die haben eine Lebensdauer von höchstens zwei oder drei Jahren, dann werfen die Leute sie einfach weg. Haben Sie jemals die Warnbroschüre zur ordnungsgemäßen Entsorgung gelesen, die Ihrem Laptop oder Telefon beiliegt?«
    »Nicht wirklich.«
    »Natürlich nicht. Niemand macht das. Aber Computer und Telefone zählen Pfund für Pfund zum gefährlichsten Abfall der Welt. In China werden sie einfach vergraben oder verbrannt. Damit töten die ihre Bevölkerung. Ich bin gerade dabei, einen neuen Unternehmenszweig für genau dieses Problem zu gründen; wir werden die Computer vor Ort, also in den Firmen meiner Kunden, in ihre Einzelteile zerlegen und diese dann fachgerecht entsorgen.« Er lächelte. »In ein paar Jahren wird das mein lukrativster Geschäftszweig sein.«
    Bond erinnerte sich an die Maschine, deren Funktion al-Fulan demonstriert hatte, gleich neben der Müllpresse, in der Yusuf Nasad gestorben war.
    Hydt zeigte mit einem langen gelben Fingernagel auf etwas. »Und im hinteren Teil dieses Gebäudes da ist die Abteilung für Gefahrgüter, die uns derzeit mit am meisten Geld einbringt. Wir kümmern uns dort um alles, von Farbe und Motoröl bis Arsen und Polonium.«
    »Polonium?« Bond lachte auf. Das war das radioaktive Material, mit dem man vor einigen Jahren den russischen Spion Alexander Litwinenko in seinem Londoner Exil getötet hatte. Es zählte zu den toxischsten Substanzen der Welt. »So was wird einfach weggeworfen? Das muss doch illegal sein.«
    »Ah, so ist das nun mal bei Müll, Theron. Die

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