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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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befand.
    VERRINGERN, VERWENDEN, VERWERTEN
    Der Green-Way-Slogan ließ Bond frösteln. Nicht die Worte selbst, sondern die Ausführung als Halbkreis aus schlichten schwarzen Metallbuchstaben. Der Schriftzug erinnerte ihn an die Worte über dem Eingang des Nazi-Todeslagers Auschwitz und ihre höhnische Botschaft an die Gefangenen: Arbeit macht frei .
    Bond parkte. Er stieg aus und behielt die Walther und sein Mobiltelefon bei sich, um zu testen, wie wirksam die Sicherheitsvorkehrungen tatsächlich waren. In seiner Tasche steckte außerdem Hiranis Asthma-Inhalator; die anderen Gegenstände, die Lamb an jenem Vormittag mitgebracht hatte, also die Waffe und das Kommunikationsgerät, hatte er unter dem Fahrersitz versteckt.
    Er näherte sich dem ersten Wachlokal am äußeren Zaun. Ein stämmiger Mann in Uniform begrüßte ihn mit einem zurückhaltenden Nicken. Bond nannte seinen Tarnnamen. Der Mann führte ein kurzes Telefonat. Gleich darauf kam ein ebenso großer und ernster Kollege in einem dunklen Anzug und sagte: »Mr. Theron, bitte hier entlang.«
    Bond folgte ihm durch das Niemandsland zwischen den beiden Zäunen. Sie betraten einen Raum, in dem drei bewaffnete Wachen saßen und ein Fußballspiel ansahen. Sie standen sofort auf.
    Der Sicherheitsmann wandte sich an Bond. »So, Mr. Theron, bei uns herrschen sehr strenge Vorschriften. Mr. Hydt und seine Mitarbeiter führen hier auf dem Gelände den größten Teil der Forschungs- und Entwicklungsarbeit für alle seine Firmen durch, und wir müssen unsere Geschäftsgeheimnisse sorgfältig hüten. Daher dürfen Sie keine Mobiltelefone oder Funkgeräte mitnehmen, ebenso keine Kameras oder Pager. Sie müssen sie hier abgeben.«
    Bond musterte ein großes Fächerregal, das denen an der Rezeption eines altmodischen Hotels ähnelte, mit einem kleinen Fach pro Zimmer. Dieses hier hatte Hunderte von Fächern, und in den meisten lagen Telefone. Der Mann bemerkte seinen Blick. »Die Vorschriften gelten auch für alle unsere Angestellten.«
    Bond erinnerte sich daran, dass René Mathis ihm das Gleiche über Hydts Londoner Firmengelände berichtet hatte – dass es dort praktisch keinerlei SIGINT gab. »Nun, ich nehme an, Sie haben hier Festnetzanschlüsse, die ich benutzen kann. Ich muss zwischendurch Nachrichten erhalten können.«
    »Es gibt einige, aber sie verlaufen alle durch eine Telefonzentrale in der Sicherheitsabteilung. Ein Wachmann könnte den Anruf für Sie erledigen, aber Sie hätten keine Privatsphäre. Die meisten Besucher warten bis nach ihrem Aufenthalt. Das Gleiche gilt für E-Mails und Internetzugang. Falls Sie etwas aus Metall bei sich behalten möchten, müssen wir es durchleuchten.«
    »Sie sollten wissen, dass ich eine Waffe trage.«
    »Ja.« Als gelte das für viele Besucher von Green Way. »Selbstverständlich …«
    »Ich muss sie ebenfalls abgeben?«
    »Ganz recht.«
    Bond bedankte sich im Stillen bei Felicity Willing, dass sie ihm von Hydts Sicherheitsvorkehrungen erzählt hatte. Andernfalls hätte man ihn hier mit einer der üblichen Video- oder Fotokameras der Abteilung Q erwischt, versteckt in einem Kugelschreiber oder Jackenknopf. Das hätte ihn nicht nur seine Glaubwürdigkeit gekostet, sondern vermutlich zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung geführt.
    Nun spielte er den harten Söldner und schnaubte verächtlich angesichts der Unannehmlichkeiten, händigte aber seine Pistole und sein Telefon aus, das darauf programmiert war, nur Informationen über die Tarnidentität Gene Theron preiszugeben, falls jemand versuchen sollte, es zu hacken. Dann legte er Gürtel, Uhr und Schlüssel auf ein Tablett, damit sie durchleuchtet werden konnten.
    Er schritt durch die Sicherheitsschleuse und erhielt seine Habseligkeiten zurück, nachdem der Posten sich vergewissert hatte, dass Uhr, Schlüssel und Gürtel keine Kameras, Waffen oder Aufzeichnungsgeräte enthielten.
    »Bitte warten Sie hier, Sir«, sagte der Sicherheitsmann. Bond nahm auf einem Stuhl Platz.
    Der Inhalator steckte immer noch in seiner Tasche. Falls die Leute ihn durchsucht und das Gerät auseinandergenommen hätten, hätten sie festgestellt, dass es sich dabei in Wahrheit um eine lichtempfindliche Kamera handelte, die ohne ein einziges Metallteil konstruiert war. Einer von Sanu Hiranis Kontakten in Kapstadt hatte es geschafft, sie an jenem Vormittag aufzutreiben oder selbst zu bauen. Der Verschluss bestand aus Karbonfaser, ebenso die Federn, die ihn bewegten.
    Das Speichermedium war

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