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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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James Bond.
    Ja, der Wagen, den er aufgetrieben hatte, war ein importierter Japaner. Allerdings keine seriöse Familienkutsche, sondern ein metallic-blauer Subaru Impreza WRX STI mit turbogeladener 300- PS -Maschine, Sechsganggetriebe und Heckspoiler. Der bissige kleine Wagen gehörte eher auf einen Rallyekurs als auf einen Supermarktparkplatz, und Bond juckte es vom ersten Moment an in den Fingern. Er hinterließ zwei schwarze Streifen Gummi auf dem Asphalt und raste die Buitenkant Street hinauf in Richtung Autobahn.
    Die nächste halbe Stunde fuhr er genau nach Norden aus Kapstadt heraus, wie das Navigationsgerät es ihm auftrug. Schließlich bog er mit dem strammen kleinen Subaru von der N7 ab und folgte einer zunehmend weniger befahrenen Straße nach Osten, vorbei an einem riesigen bodenlosen Steinbruch und weiter in eine unwirtliche Landschaft aus niedrigen Hügeln, manche grün, andere herbstlich braun. Vereinzelte kleine Gehölze lockerten die Monotonie ein wenig auf.
    Der Maihimmel war bewölkt, und die Luft war feucht. Trotzdem hing Staub in der Luft. Die Green-Way-Laster wirbelten ihn auf. Sie transportierten ihre Ladung in dieselbe Richtung, in die Bond unterwegs war. Neben den typischen Müllwagen gab es auch sehr viel größere Exemplare, versehen mit dem Green-Way-Schriftzug und dem charakteristischen grünen Laubblatt – oder Dolch. Schilder an ihren Seiten ließen erkennen, dass sie zu Filialen in ganz Südafrika gehörten. Bond war überrascht, sogar einen Lastwagen aus Pretoria zu entdecken. Die Hauptstadt lag fast anderthalbtausend Kilometer entfernt – wieso sollte Hydt den Abfall kostspielig nach Kapstadt transportieren lassen, anstatt vor Ort ein Recycling-Depot zu eröffnen?
    Bond schaltete einen Gang herunter und überholte gleich mehrere Laster auf einmal. Der spritzige Wagen machte ihm viel Freude. Er würde Philly Maidenstone unbedingt davon erzählen müssen.
    Am Straßenrand huschte ein großes Schild vorbei, ganz nüchtern mit schwarzer Schrift auf weißem Grund.
    Gevaar!!!
Gefahr!!!
    Privaat Eiendom
Privateigentum
    Die N7 lag mehrere Meilen hinter ihm, als die Straße sich nun teilte. Die Lastwagen nahmen die rechte Abzweigung, Bond hingegen die linke. Er folgte der Ausschilderung:
    Hoofkantoor
Hauptbüro
    Er durchquerte mit hoher Geschwindigkeit ein dichtes Wäldchen – die Bäume waren hoch, schienen aber erst kürzlich gepflanzt worden zu sein – und schoss über eine Anhöhe, obwohl eine Höchstgeschwindigkeit von vierzig Kilometern pro Stunde vorgeschrieben war. Dann plötzlich lag das Gelände von Green Way International vor ihm, und er kam mit einer Vollbremsung zum Stehen. Der Grund für den abrupten Stopp war kein Hindernis oder eine scharfe Kurve, sondern der erschütternde Anblick, der sich ihm bot.
    Der Entsorgungs- und Wiederaufbereitungsbetrieb erstreckte sich bis zum Horizont, wo er in Rauch und Dunst verschwand. In mindestens anderthalb Kilometern Entfernung flackerten die orangefarbenen Feuer irgendeiner Verbrennungsanlage.
    In der Tat, die Hölle.
    Vor ihm, jenseits eines vollen Parkplatzes, stand die Firmenzentrale. Sie wirkte auf eigene Weise unheimlich, denn das Gebäude war zwar nicht groß, aber kahl und bedrückend. Der eingeschossige Bunker aus nacktem Beton hatte nur wenige kleine Fenster – offenbar versiegelt. Das gesamte Gelände wurde von zwei je drei Meter hohen Metallzäunen eingefasst, deren Kronen zusätzlich mit heimtückischem Rasierklingendraht versehen waren; er glänzte sogar in dem trüben Licht. Zwischen den Zäunen lag ein Streifen von neun Metern Breite, der Bond an die Todeszone rund um das nordkoreanische Gefängnis erinnerte, aus dem er letztes Jahr einen einheimischen MI6 -Mitarbeiter befreit hatte.
    Er musterte die Zäune mit finsterem Blick. Einer seiner Pläne hatte sich bereits erledigt. Nach dem, was Felicity ihm über Metalldetektoren und Scanner erzählt hatte, hatte er zwar mit einem hohen Zaun gerechnet, aber nicht in doppelter Ausführung. Er hatte vorgehabt, einige der von Hirani gelieferten Gegenstände – ein wetterfestes kleines Kommunikationsgerät sowie eine Waffe – durch den Zaun ins Gras oder einen Strauch zu schieben und sie sich auf der anderen Seite wiederzuholen, sobald er das Gelände betreten hatte. Bei zwei Zäunen und einem so großen Abstand dazwischen würde das nicht funktionieren.
    Als er wieder anfuhr, sah er, dass die Einfahrt mit einem dicken Stahltor gesichert war, über dem sich ein Schriftzug

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