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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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inoffizielle Tarnidentität gewählt wurde. Und sie war bei Weitem der abenteuerlustigere Teil seiner Eltern gewesen; es ging auf ihre Anregung zurück, dass sie und ihr Mann mit dem Felsklettern und Skifahren angefangen hatten. Bond erinnerte sich auch noch an ihre höfliche, aber entschiedene Weigerung, sich bei ihren Fotoaufträgen vom kleinen James begleiten zu lassen.
    Eine Mutter würde ihr Kind natürlich niemals in Gefahr bringen, völlig egal, was die Ausbilder empfahlen.
    Bond kannte die damaligen Vorschriften nicht, aber die Tatsache, dass seine Mutter aus der Schweiz stammte, hätte für eine Tätigkeit als Auftragsagentin vermutlich kein Hindernis bedeutet.
    Es waren selbstverständlich noch weitere Nachforschungen erforderlich, um den Verdacht zu überprüfen. Und falls er sich als wahr erwies, würde Bond herausfinden, wer den Mord befohlen und wer ihn ausgeführt hatte. Doch das ging nur Bond etwas an. »Danke, Philly«, sagte er. »Ich glaube, mehr brauche ich nicht. Sie sind meine Heldin. Man sollte Sie zum OBE ernennen.«
    »Ein Geschenkgutschein für Selfridges reicht aus … Wenn in der Lebensmittelabteilung das nächste Mal Bollywood-Woche ist, mache ich einen Großeinkauf.«
    Ah, schon wieder ein gemeinsames Interesse. »In dem Fall weiß ich was Besseres: Ich lade Sie in ein indisches Restaurant in der Brick Lane ein. Das beste in London. Die haben zwar nur eine eingeschränkte Schanklizenz, aber wir können eine Flasche von dem Bordeaux mitbringen, von dem Sie erzählt haben. Wie wäre es mit Samstag in einer Woche?«
    Sie hielt inne, wohl um in ihrem Terminkalender nachzusehen, glaubte Bond. »Ja, James, das wäre schön.«
    Er stellte sie sich wieder vor: das üppige rote Haar, die funkelnden braunen Augen, das Rascheln, wenn sie die Beine übereinanderschlug.
    Dann fügte sie hinzu: »Und kommen Sie bitte in Begleitung.«
    Der Whiskey stoppte auf halbem Weg zum Mund. »Na klar«, sagte Bond automatisch.
    »Sie und Ihre Begleitung, Tim und ich. Das wird bestimmt Spaß machen.«
    »Tim. Ihr Verlobter.«
    »Sie haben vielleicht gehört, dass wir ein paar Schwierigkeiten hatten. Aber er hat einen großen Job in Übersee abgelehnt, um in London bleiben zu können.«
    »Guter Mann. Ist er also doch noch zur Besinnung gekommen.«
    »Man kann ihm kaum vorwerfen, dass er darüber nachgedacht hat. Es ist schwierig, mit mir auszukommen. Aber wir haben beschlossen, es noch mal miteinander zu versuchen. Uns verbindet so viel. O ja, lassen Sie uns den Samstag festhalten. Sie und Tim können sich über Autos und Motorräder unterhalten. Er weiß ziemlich viel darüber. Sogar mehr als ich.«
    Sie redete schnell – zu schnell. Ophelia Maidenstone war nicht dumm, in keinerlei Hinsicht, und sie wusste genau, was da letzten Montag im Restaurant gelaufen war. Sie hatte gespürt, wie greifbar die Verbindung zwischen ihnen war, und würde jetzt noch darüber nachdenken, was daraus werden könnte … hätte sich nicht ihre Vergangenheit gemeldet.
    Die Vergangenheit, dachte Bond sarkastisch: Severan Hydts große Leidenschaft.
    Und seine Nemesis.
    »Ich freue mich sehr für Sie, Philly«, sagte er aufrichtig.
    »Danke, James«, erwiderte sie hörbar gerührt.
    »Aber hören Sie, ich lasse nicht zu, dass Sie Ihr Leben damit verbringen, ein Kind nach dem anderen in der Karre durch Clapham zu schieben. Sie sind die beste Verbindungsoffizierin, die wir je hatten, und ich bestehe darauf, mit Ihnen bei so vielen Einsätzen wie möglich zusammenzuarbeiten.«
    »Ich werde für Sie da sein, James. Wann immer und wo immer Sie mich wollen.«
    Unter den gegebenen Umständen war das vermutlich nicht die beste Wortwahl, dachte er und lächelte. »Ich muss jetzt los, Philly. Zur Nachbereitung von Vorfall Zwanzig melde ich mich nächste Woche.«
    Sie beendeten das Gespräch.
    Bond bestellte sich noch einen Drink. Als er kam, leerte er ihn halb und schaute hinaus über den Hafen, wenngleich er von dessen spektakulärer Schönheit kaum etwas wahrnahm. Und das hatte nichts – nun ja, ein wenig – mit Ophelia Maidenstones gekitteter Verlobung zu tun.
    Nein, seine Gedanken kreisten um ein wichtigeres Thema.
    Seine Mutter, eine Spionin …
    »Ich bin spät dran, tut mir leid«, riss eine Stimme ihn plötzlich aus der Versunkenheit.
    James Bond sah Bheka Jordaan an, die gegenüber von ihm Platz nahm. »Geht es Ugogo gut?«
    »Oh, ja, aber sie hat uns bei meiner Schwester gezwungen, die Wiederholung einer Folge ’Sgudi ’Snaysi mit

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