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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Krieg ausgebrochen wäre. Die Regierung der Östlichen Allianz ist jedenfalls selig. Deren Gouverneur hat gegenüber unserem Premierminister durchblicken lassen, man werde nächstes Jahr für eine Abspaltung von Khartum stimmen und demokratische Wahlen abhalten. Man möchte langfristige Wirtschaftsbeziehungen zu uns und den Amerikanern.«
    »Und es gibt dort eine Menge Öl.«
    »Springquellen, James, bestätigte Springquellen«, sagte Tanner. »So, fast alle Hilfsgüter, die Felicity Willing auf die Reise geschickt hat, sind auf dem Rückweg nach Kapstadt. Das World Food Programme wird für die Verteilung sorgen. Es ist ein guter Laden. Die Nahrungsmittel werden bei den Menschen landen, die sie wirklich benötigen.« Er hielt inne. »Tut mir leid wegen Lamb.«
    »Er hat sich geopfert, um uns zu retten. Man sollte ihn dafür nachträglich auszeichnen.«
    »Ich gebe Vauxhall Cross entsprechend Bescheid. Und leider brauche ich Sie am Montag wieder hier, James. In Malaysia braut sich was zusammen. Es gibt eine Verbindung nach Tokio.«
    »Merkwürdige Kombination.«
    »Allerdings.«
    »Ich bin um neun Uhr morgens da.«
    »Zehn wird reichen. Sie hatten eine recht anstrengende Woche.«
    Sie beendeten das Gespräch, und Bond hatte gerade genug Zeit für einen Schluck Whiskey, bis das Telefon schon wieder vibrierte. Er schaute auf das Display.
    Beim dritten Summen drückte er auf das grüne Symbol.
    »Philly.«
    »James. Ich habe die Rapporte gelesen. Mein Gott – geht es Ihnen gut?«
    »Ja. Der Tag hatte es zwar in sich, aber wie es aussieht, haben wir alles hinbekommen.«
    »Das nenne ich eine Untertreibung. Gehenna und Vorfall Zwanzig waren also zwei völlig verschiedene Dinge? Das hätte ich nie gedacht. Wie sind Sie dahintergekommen?«
    »Durch eine wechselseitige Analyse. Und man muss natürlich dreidimensional denken«, sagte Bond ernst.
    Eine Pause. Dann fragte Philly Maidenstone: »Sie nehmen mich gerade auf den Arm, oder, James?«
    »Könnte man so sagen.«
    Ein leise perlendes Lachen. »So, ich bin sicher, Sie sind total geschafft und brauchen etwas Ruhe, aber ich habe ein weiteres Teil des Steel-Cartridge-Puzzles gefunden. Sofern es Sie interessiert.«
    Bleib ruhig, ermahnte er sich.
    Doch es gelang ihm nicht. War sein Vater ein Verräter gewesen oder nicht?
    »Ich kenne die Identität des KGB -Maulwurfs bei Six, der ermordet wurde.«
    »Ich verstehe.« Er atmete langsam ein. »Wer war er?«
    »Eine Sekunde … wo ist denn der Zettel? Ich hatte ihn doch gerade noch.«
    Höllenqualen. Er riss sich mit aller Kraft zusammen.
    Dann sagte sie: »Ah, da haben wir ihn. Sein Tarnname war Robert Witherspoon. Vom KGB angeworben, als er in Cambridge auf der Uni war. 1988 wurde er im Zuge einer aktiven Maßnahme in der Station Piccadilly Circus vor eine U-Bahn gestoßen.«
    Bond schloss die Augen. Andrew Bond hatte nicht in Cambridge studiert. Und er und seine Frau waren 1990 gestorben, auf einem Berg in Frankreich. Sein Vater war kein Verräter gewesen. Und auch kein Spion.
    Philly fuhr fort: »Außerdem habe ich herausgefunden, dass als Teil von Steel Cartridge ein weiterer MI6 -Mitarbeiter getötet wurde. Das war aber kein Doppelagent, sondern offenbar so eine Art Superstar, der für die Abwehr in den Reihen von Six und der CIA nach Maulwürfen gesucht hat.«
    Bond schwenkte das in Gedanken hin und her, so wie den Whiskey in seinem Glas. »Weiß man etwas über seinen Tod?«
    »Das wird ziemlich geheim gehalten. Ich konnte immerhin feststellen, dass es etwa 1990 gewesen sein muss, irgendwo in Frankreich oder Italien. Es wurde auch diesmal als Unfall getarnt, und als Warnung für andere Agenten ließ man eine Stahlpatrone am Schauplatz zurück.«
    Bond verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln. Vielleicht war sein Vater also doch ein Spion gewesen – wenn auch kein Verräter. Wenigstens nicht an seinem Land. Aber hatte er seine Familie und seinen Sohn verraten?, grübelte Bond. War es nicht tollkühn von Andrew gewesen, seinen Sohn zu Treffen mit feindlichen Agenten mitzunehmen, die er in Sicherheit wiegen wollte?
    »Aber eines noch, James: Sie haben gesagt ›seinen Tod‹.«
    »Verzeihung?«
    »War wohl meine Schuld; ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ein Rapport in den Archiven besagt, es habe sich um eine Frau gehandelt, eine Agentin.«
    Mein Gott, dachte Bond. Nein … Seine Mutter eine Spionin? Monique Delacroix Bond? Unmöglich. Aber sie war eine freiberufliche Fotografin gewesen, was häufig als

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