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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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optischen Eindrücken von Lippen- und Wangenbewegungen, Augenreaktionen und Körpersprache. Unter den hier gegebenen Umständen lag die Zuverlässigkeit des Systems bei etwa 85 Prozent.
    Nachdem Bond eine Weile gelauscht hatte, teilte er den anderen mit: »Sie reden über eine Maschine für Green Way, Hydts legale Firma. Verflucht noch mal!«
    »Sieh dir den Scheißkerl an«, flüsterte der Amerikaner. »Er weiß, dass in einer halben Stunde neunzig Menschen sterben werden, und bleibt so ruhig, als würde er mit einem Verkäufer die Pixelzahl eines Großbildfernsehers diskutieren.«
    Nasads Telefon summte. Er nahm das Gespräch an. Bond konnte manches von dem schnellen, abgehackten Arabisch verstehen. Offenbar ging es um die Fabrik. Nasad trennte die Verbindung und erklärte den Agenten, dass der Eigentümer des Geländes ein Einheimischer namens Mahdi al-Fulan sei. Ein Foto bestätigte, dass es sich um den Mann bei Hydt und dem Iren handelte. Er stand nicht im Verdacht, Verbindungen zu Terroristen zu unterhalten, war noch nie nach Afghanistan gereist und schien lediglich ein Ingenieur und Geschäftsmann zu sein. Zu seinen Kunden zählten jedoch auch Warlords und Waffenhändler. Erst kürzlich hatte er einen optischen Scanner für Landminen entwickelt, der zwischen den Uniformen und Abzeichen von Freund und Feind unterscheiden konnte.
    Bond musste an die Aufzeichnungen denken, die er in March gefunden hatte: Explosionsradius …
    Das Gespräch in dem Lagerhaus ging weiter. Bond neigte den Kopf und hörte erneut zu. Hydt sagte gerade zu dem Iren: »Ich möchte jetzt zu dem … Ereignis aufbrechen. Mahdi und ich machen uns auf den Weg.« Dann wandte er sich mit begierigem, fast ausgehungertem Blick an den Araber: »Es ist nicht weit von hier, oder?«
    »Nein, wir können zu Fuß gehen.«
    »Sie und Stella können sich ja unterdessen mit den technischen Einzelheiten beschäftigen«, sagte Hydt zu seinem irischen Partner.
    Der Ire wandte sich der Frau zu. Hydt und der Araber verschwanden außer Sicht.
    Bond schloss die App und sah Leiter an. »Hydt und al-Fulan gehen jetzt zu dem Ort, an dem der Anschlag stattfinden soll. Ich folge den beiden. Sieh zu, ob du hier noch etwas herausfinden kannst. Die Frau und der Ire bleiben hier. Schleich dich näher heran, wenn möglich. Ich melde mich, sobald ich Genaueres weiß.«
    »Alles klar«, sagte der Texaner.
    Nasad nickte.
    Bond überprüfte seine Walther und steckte sie zurück in das Holster.
    »Moment noch, James«, sagte Leiter. »Wenn du diese Leute rettest, neunzig oder wie viele auch immer, dann, na ja, könnte es sein, dass du dich dadurch verrätst. Falls Hydt merkt, dass du ihm auf der Spur bist, wird er vielleicht einfach untertauchen, bis er sich einen neuen Vorfall Zwanzig ausgedacht hat. Und beim nächsten Mal dürfte er noch wesentlich gründlicher auf Geheimhaltung achten. Falls du ihn andererseits hier gewähren lässt, wiegst du ihn weiter in Sicherheit.«
    »Du meinst, ich soll die Leute opfern?«
    Der Amerikaner sah ihm in die Augen. »Es ist eine schwere Entscheidung. Ich weiß nicht, ob ich es könnte. Aber du solltest es in Erwägung ziehen.«
    »Das habe ich schon. Und, nein, ich lasse sie nicht im Stich.«
    Er sah die beiden Männer das Gelände verlassen.
    Leiter lief geduckt zu dem Gebäude, zog sich an einem kleinen offenen Fenster hoch und verschwand lautlos im Innern. Er kam wieder zum Vorschein und winkte Nasad zu sich. Der Araber kletterte ebenfalls hinein.
    Bond schob sich zurück durch das Loch im Zaun und schloss zu den beiden Zielpersonen auf. Zunächst durchquerten sie das Gewerbegebiet. Dann betraten Hydt und al-Fulan den überdachten Suk von Deira, der aus Hunderten von kleinen Verkaufsständen, aber auch aus herkömmlichen Geschäften bestand. Das Angebot umfasste Gold, Gewürze, Schuhe, Fernsehgeräte, CD s, Videos, Schokoriegel, Souvenirs, Spielzeug, mittelöstliche und westliche Kleidung … praktisch alles Erdenkliche. Nur ein Teil der Leute hier schien aus den Emiraten zu stammen; Bond hörte Gesprächsfetzen auf Tamil, Malayalam, Urdu und Tagalog, aber relativ wenig Arabisch. Überall drängte sich Kundschaft. Bei jedem Stand und in jedem Geschäft wurde eifrig verhandelt, wild gestikulierend, mit verkniffenen Mienen und hektischen Wortgefechten.
    Bond folgte in diskretem Abstand und hielt dabei nach Hinweisen auf die Zielgruppe Ausschau: jene Menschen, die in fünfundzwanzig Minuten sterben würden.
    Was hatte der Lumpensammler nur

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