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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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nachgedacht habe. Du hast recht: Die Chats sind wahrscheinlich nur so was wie ein Symptom gewesen. Ich weiß, dass wir uns kaum noch sehen. Eines weiß ich genau, das Leben ist in letzten paar Jahren ziemlich einsam geworden, und du fehlst mir. Na ja, vielleicht war es einfach nur ein gutes Gefühl, jemanden zu haben –» Ich hole tief Luft. «Vielleicht hat mich diese ganze Geschichte zu einem denkbar schlechten Augenblick erwischt. Falls du möchtest, dass ich ausziehe oder eine Weile woanders bleibe, wenn ich zurückkomme, dann lass uns darüber reden. Aber du musst wissen, dass ich dich mehr als je zuvor liebe, und falls dieser kleine Blödmann von einem Ex dich noch mal kontaktiert, dann sag ihm, er soll sich verpissen, denn andernfalls werde ich ihn finden und ihm die Scheiße aus dem Leib prügeln. Okay, Süße. Ich liebe dich.»
    Ich beende die Verbindung, verdrehe die Augen und seufze.
Ja, das war geschmeidig. Gut gemacht, Danny.
    Als Nächstes nehme ich die Karte des Chauffeurs zur Hand, rufe ihn an.
    «Randy.»
    Langes Schweigen. Genervt. «Er ist immer noch hier.»
    «Und wo ist hier?»
    «Im Hotel.»
    «Ja, aber welches Hotel? Darum geht’s hier doch. Ich weiß nicht, wo er abgestiegen ist.»
    Er schweigt. «Ich will hier nicht in was Illegales reingezogen werden.»
    «Nein, nein. Nichts Illegales.»
    «Genauso wenig will ich meinen guten Ruf versauen. Wenn das rauskommt, bin ich meinen Job los.»
    «Das wird nicht passieren, Randy. Versprochen. Jetzt kommen Sie. Ich hab Sie bezahlt.»
    Langes Seufzen. «Im InterContinental.»
    «InterContinental?»
    «Und ich glaube nicht, dass er irgendwo anders hinfahren wird.»
    «Okay, mehr muss ich nicht wissen.»
    «Sind wir jetzt quitt?»
    «Fast.»
    Er stöhnt.
    «Schicken Sie mir einfach eine SMS , wenn Sie ihn irgendwohin bringen.»
    Er murrt, räuspert sich. «Sie sollten nur wissen – manchmal schleichen sich diese Typen allein raus. Sie wissen schon, nehmen ein Taxi. So sind sie erheblich unauffälliger.»
    «Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn da drüben etwas passiert, okay?»
    Nach dem Anruf schnappe ich mir das Hoteltelefon und rufe das Zimmer des Neuen an. Seine Stimme klingt bedeckter als sonst, so als liege er im Bett.
    «Falls ich Sie gerade dabei erwische, wie Sie Paradigmen rationalisieren, rufe ich gern später noch mal an.»
    Ein leises Lachen. Ich sehe ihn fast vor mir, wie er sich jetzt auf seinem Hotelbett zurücklegt, die Sonnenbrille immer noch auf der Nase.
    Ich höre das Grinsen in seiner Stimme. «Ihnen geht’s nicht so gut, stimmt’s?»
    «Och, eigentlich habe ich mir überlegt, dass wir doch zusammen einen Happen essen könnten und bei einem oder zwei Bieren einen neuen Anfang machen.»
    «Jetzt, nachdem Fitzroy Sie abserviert hat, was?»
    «Tja», sage ich, «ich hab nachgedacht. Vielleicht haben wir ja doch gleiche Interessen.»
    «Ah, haben wir’s endlich auch begriffen.»
    «Dann treffen wir uns in fünfzehn Minuten unten in der Lobby.»
    Träge Stimme. «Was ist mit Beth?»
    «Alter», sage ich, «sie wird nie mit Ihnen schlafen.»
    Er lacht leise, ist aber nicht sehr überzeugend.
    «Sie besitzen auch nicht annähernd genug Geld.»
    «Frauen fühlen sich zu mehr hingezogen als nur Geld, Dan.»
    «Die nicht.»
    «Ich werde sie anrufen», sagt er und legt auf.
     
    Da ich weiß, dass ich es heute Abend nicht mehr zurück in mein Zimmer schaffen werde, gehe ich mit der Knopfkamera und dem Aufzeichnungsgerät ins Bad. Wie ich da so o-beinig stehe, die Kabel verlege, begreife ich, dass ich vergessen habe, mein schwarzes Hemd mit den schwarzen Knöpfen einzupacken. Ich habe nur ein dunkelblaues Hemd mit cremefarbenen Knöpfen.
    Die Knopfkamera jedenfalls ist schwarz.
Ich bin im Arsch.
    Ich finde die Rolle Klebeband, die ich eingepackt habe, befestige den Draht entlang der vorderen Innenseite meines Hemdes und fixiere das kleine Aufzeichnungsgerät an meiner Taille. Ich werde meinen blauen Blazer tragen müssen und hoffe, dass er die Wölbung auf meinem Kreuz gut verbirgt. Ich knöpfe das Hemd zu, lasse den obersten Knopf allerdings offen. Klar, es sieht aus, als würde ich versuchen, die Siebziger neu zu beleben, aber wenigstens ist so mein schwarzer Knopf nicht zu sehen. Ich werde ihn richtig anbringen müssen, bevor ich später Fitzroy treffe.
    Im Hinausgehen erhasche ich einen flüchtigen Blick im Spiegel. Dunkle Schatten unter den tief liegenden, blutunterlaufenen Augen. Das Gesicht

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