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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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glaubst ihm?» High Rider lacht leise und seufzt. «Du bist ein unglaublicher Idiot.»
    Mehr Schritte, weniger zögernd.
    «Mag sein», sage ich, «aber das ist wohl gerade mein kleinstes Problem.»
    Er kommt näher, und, mein Gott, er ist riesig.
    «Ich will mein Band.»
    Komm schon, lass dir was einfallen.
    «Du bekommst dein Band schon noch», sage ich. «Morgen auf dem Flughafen – TPA . Sei um sieben Uhr morgens da. Ich werde dich anrufen und dir sagen, wohin du gehen musst.»
    «Ich rufe
dich
an», blafft er.
    «Ach ja?», sage ich und lege auf, denn jetzt kommt die Silhouette auf mich zugerannt, fliegt über den Sand, als wär’s Asphalt.
     
    Das Problem ist: Exakte Abläufe einzuhalten fällt mir ausgesprochen schwer, da kann ich noch so viel versuchen. Erzählen Sie mir einen Witz, und am nächsten Tag kann ich mich nicht mehr an die Pointe erinnern, selbst wenn’s um mein Leben ginge. Bitten Sie mich, meinen Lieblingssong zu singen, und ich krieg’s einfach nicht auf die Reihe, der Text ist wie weggeblasen. Und tanzen? Meine Füße sind zwei üble Verräter, die es todsicher vermasseln. Immer.
    Daher wird man verstehen, dass ich, obwohl Rod Stone schon mehr als ein Jahrzehnt lang versucht, mir die wichtigsten Kampftechniken beizubringen, auch auf diesem Gebiet ziemlich hilflos bin.
    Trotzdem stehe ich auf, stelle mich dem Mann und versuche, Rod wenigstens keine Schande zu machen.
    Er wird langsamer, während er sich weiter nähert.
Scheiße, das war’s dann wohl.
    Tiefe Stimme. Wirklich richtig tiefe Stimme. «Danny?»
    Ich atme ganz flach.
    Zwei große Schritte näher. «Danny», schnauft er schwer atmend. «Ich bin Ed.»
    Ich weiche einen Schritt zurück.
    «Danny, ich brauche dieses Band.»
    Ein weiterer Schritt zurück.
    «Danny.» Er wirkt so ruhig. «Du gehst nirgendwo hin.»
    «Ich hab’s nicht.»
Was für ein erbärmlicher Versuch.
    Er lacht, macht einen Schritt näher, und schließlich kann ich sein Gesicht sehen: riesiges Kinn, gerade Nase und hohe Stirn. «Fummelst du deshalb so mit irgendwas in deiner Hosentasche herum? Etwas, das vielleicht aussieht wie eine kleine Kassette?»
    Ich schlucke schwer. «Ich hab’s nicht.»
    Er macht einen Schritt. «Danny, wie soll das hier enden?»
    Ich sage nichts, weiche einen weiteren Schritt zurück.
    «Möchtest du diesen Strand auf beiden Beinen verlassen, nach Kalifornien zurückkehren und deine Frau und Kinder wiedersehen?»
    Ich gehe einen weiteren Schritt zurück, widerstehe dem Verlangen, das Band herauszuholen und einfach wegzuwerfen.
    Noch ein Schritt, dann ausgesprochen sanft: «Willst du
deine Kinder
wiedersehen?»
    Meine Beine fangen an zu zittern.
    «Ich glaube, du weißt nicht, mit wem – und womit – du dich hier anlegst, Partner.»
    «Ich –»
    Er stürzt sich auf mich, und ich komme mir wie ein Kleinkind vor – werde so mühelos von den Füßen gerissen, einen Moment in die Luft gehoben und dann in den Sand geschleudert. Ich versuche, mich auf den Bauch zu rollen und wegzukrabbeln, aber er packt ganz routiniert meine Knöchel und reißt mich zu sich zurück.
    Er dreht mich auf den Rücken, hebt den rechten Arm und spannt sich an.
    «Okay», sage ich. «Okay.»
    Zu spät. Sein Ellbogen landet quer über meinem Gesicht. Ich schmecke Blut im Mund, drehe meinen Kopf weg, um dem nächsten Schlag auszuweichen, werde aber dennoch hinter dem Ohr erwischt.
    Ich versuche mich zu bewegen, aber es geht nicht.
    Scheiße, er ist ein Monster.
    Die ruhige Stimme ist weg. Er poltert: «Willst du das wirklich?»
    «Nein», lalle ich. «Bitte.»
    Er rutscht von mir runter, lässt mich auf die Knie hochkommen und greift nach meiner Hosentasche. «Rück’s raus. Bevor ich sauer werde.»
    Und einfach so, ich kann’s gar nicht glauben, sehe ich plötzlich
eine Gelegenheit
. So nennt Rod Stone das – eine «Gelegenheit» –, wenn ein Gegner sich von sich aus für eine bestimmte Technik öffnet. Ed kommt auf allen vieren auf mich zu, streckt die Hand nach meiner Hosentasche aus, denkt auch nicht eine Sekunde daran, dass mein bester Freund, ein professioneller Cage-Fighter, mich in exakt dieser Position während der vergangenen fünfzehn Monate immer und immer wieder erwischt hat, wofür ich stets den Preis zahlen musste. Es ist Zeit für die Peruanische Krawatte.
    «Komm her», grunzt er.
    Ich keuche atemlos. «Los geht’s.»
    Er greift nach meiner Tasche, knurrt: «Wo ist es?»
    Jetzt oder nie.
    «Willst du den Strand lebend verlassen?», brüllt

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