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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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wappne mich.
    Sie greifen an.
    Ich spüre, wie ich die Zähne fletsche.

Zehn
    Als Teenager habe ich mal in einem Sommer im Einkaufszentrum gearbeitet und für Hickory Farms Käse verkauft. Meistens hatte ich die Spätschicht, was bedeutete, ich war allein im Laden und stand meistens nur rum und starrte in das leere Einkaufszentrum hinaus, während ich auf den Ladenschluss wartete. Es gab Abende, da betrat kein einziger Kunde den Laden. Trotzdem musste ich mich für den Job «fein machen», also stopfte ich ein zu großes Hemd in eine enge Stoffhose, die einzige, die ich besaß, und machte das Beste draus.
    Eines Abends schlenderten zwei Mädchen vorbei, sahen zu mir rüber und kicherten albern.
    War das Flirten?
    Eine Minute später kehrten die Mädchen mit rotem Kopf zurück. Die Brünette mit Sommersprossen und riesigen grünen Augen bat mich um eine Gratisprobe Käse. Ihre Freundin mit schmutzig blonden Haaren warf einen Blick auf meinen Schritt und schmunzelte.
    Und in diesem Moment sah ich nach unten und verstand.
    Mein Hosenstall stand offen, und der Hemdzipfel hing raus – wie ein großer, schlaffer Schwengel, der bis zur Mitte des Oberschenkels reichte. Die Mädchen brachen in lautes Gelächter aus, drehten sich um und marschierten Arm in Arm wieder raus.
    Sich selbst so zu sehen, wie man wirklich ist – das ist manchmal echt hart.
     
    Ich humple zum Strand, wo ich mich zusammenkauere und auf die Morgendämmerung warte.
    Die leichte Brise streicht über mich hinweg, während ich meine Augen fest zusammenkneife und versuche zu verhindern, dass die Filmspule in meinem Kopf anläuft. Aber es ist sinnlos, die Wiederholung läuft längst. Ich sehe, wie die Mädchen mich angreifen, eine von ihnen schwingt so etwas wie ein Rohr und verfehlt mich nur knapp, eine andere zielt mit einem Sicheltritt auf meine Knie und streckt mich nieder, eine Dritte rammt mir ihren Stiefel voll in die Rippen. Mein ganzer Körper explodiert vor Schmerz. Ich sehe das helle Ende der Gasse vor mir. Sehe den Ausdruck auf ihren Gesichtern, als ich irgendwie hochkomme und mich gewaltsam zwischen ihnen durchdränge und auf das Licht zulaufe. Spüre es fast wieder, als eine von ihnen auf meinem Rücken landet und ihre Fingernägel über meinen Hals zieht, bis ich sie abschütteln kann, die Ecke umrunde und ins Dunkle davonhumple.
    Ist das alles überhaupt real?
    Ich schüttle den Kopf, öffne die Augen. Auf gar keinen Fall kann ich jetzt in mein Hotel zurück und meinen Kram holen – viel zu riskant. Ich bin ein FlowBid-Flüchtling geworden, kauere auf einem menschenleeren Sandstreifen, habe nur zwei wichtige Dinge in meinem Besitz: meine Brieftasche und ein Band, das über eine Million Dollar wert ist. Andererseits könnte das Band durchaus auch erheblich mehr wert sein, wenn ich an den Schaden denke, den es in den falschen Händen anrichten kann. Zum ersten Mal während dieses ganzen Martyriums komme ich mir sehr klein und egoistisch vor.
    Ich sehe mein Handy an. Ich möchte Kate so gern anrufen. Aber ich habe ihr bereits mehr als genug Schmerz zugefügt.
    Dann leuchtet das Telefon in meiner pochenden Hand auf.
S. Fitzroy
.
    Ich starre es einen langen Augenblick an, dann nehme ich den Anruf schließlich an.
    Ein langes Schweigen auf beiden Seiten.
Scheiße, ich mache jede Wette, dass er die Wellen hören kann.
    Dann seine Stimme, fast nur ein Flüstern.
    «Danny.»
    Nichts.
    «Danny, hör zu.»
    Er ist ganz ruhig, so als würde er gerade einen weiteren 100 -Millionen-Dollar-Deal für FlowBid aushandeln, wie bei einem Spiel mit hohem Einsatz, das er bereits unzählige Male zuvor durchgezogen hat. «Hör zu, mein Junge, was immer das hier ist, was für einen Deal auch immer du mit diesem kleinen Kerl abgeschlossen hast. Du musst wissen, ich kann dich erheblich besser versorgen, als er es je könnte.»
    Nichts.
    «Ich meine, hast du mal darüber nachgedacht, was du willst?»
    Schließlich murmle ich: «Kasse machen.» Ich blicke mich um, sehe nichts. «Ich will einfach nur gottverdammt Kasse machen und dann raus.»
    «Dann lass mich dir helfen.»
    Schweigen.
    «Es gibt keinen Grund, Danny. Es gibt keinen Grund, warum ich dich nicht fair auszahlen sollte. Sogar noch besser als das.» Er schweigt kurz. «Was immer der kleine Kerl dir bietet, ich kann es um ein Vielfaches toppen.»
    Wenn’s doch nur so einfach wäre.
    «Danny, falls es um Geld geht, das ist kein Problem. Falls es um etwas anderes geht, lässt sich auch das wahrscheinlich

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