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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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Stimme, die jedes einzelne Wort unerträglich in die Länge zieht. «Her-einnnnnnnnn.»
    Ich drücke die Tür mit dem Handrücken auf, trete ein und versuche, nicht durch die Nase zu atmen, um auf keinen Fall Calhouns unverwechselbaren Geruch nach Babypuder und viel zu lange gekochten Eiern wahrzunehmen. Und da sitzt er auf seinem zerfledderten Fernsehsessel, trägt seine rote, abgetragene Jogginghose und das gleiche alte, braune Sweatshirt wie immer, verziert mit schmierigem Zeugs und eingetrockneten Krümeln auf der Brust. Ich stehe da und sehe Calhoun an, starre auf die Wampe, die ihn umschwabbelt, werfe einen kurzen Blick auf seine hellbraune Bozo-der-Clown-Matte, auf seine gewaltigen Titten. Wir sprechen hier wahrscheinlich von rund dreihundert Pfund – dreihundert Pfund Wackelpudding.
    Seine Stimme ist zart und preziös. «Was für eine angenehme Überraschung.» Wenn er kichert, wippen seine Titten. «Mr. Wonderful kommt mich kleines altes Kerlchen besuchen.»
    Ich zwinge mich, keine Miene zu verziehen. Man darf Calhoun niemals ermutigen.
    «Du hast mir irgendwas ungeheuer Dringendes mitzuteilen?»
    Calhouns Augen haben sich in Schlitze verwandelt, und sein ganzer Körper vibriert und schwabbelt unter lautlosem Gelächter. Er seufzt, ausgiebig und glücklich, mustert seine viel zu langen Fingernägel.
    «Mr. Danny, Mr. Danny, Mr. Danny … Was sollen wir nur mit dir machen … du kleiner …»
    Ich sehe ihn an, warte auf mehr.
    «… Schlingel?»
    Er lacht schnaufend.
    «Ja?»
    «Also …» Lange Pause. «Also, ich kleines altes Kerlchen hab heute Morgen was ganz Komisches auf deinem Grundstück gesehen.»
    Plötzlich überschlagen sich meine Gedanken.
    Scheiße, die Geeks?
Ich versuche, ganz ruhig zu bleiben. «Ach ja?»
    «Aber vorher …» Er wendet den Blick ab. «Wir müssen darüber reden, was ich mache.»
    Meine Stirn kräuselt sich. Ich habe noch nie gesehen, dass Calhoun irgendwas macht. «Was du machst?»
    «Ja.» Sein Gesicht rötet sich, er verzieht den Mund. «Was ich mit Asozialen mache.»
    Ich erstarre. «Erzähl mir einfach, was du gesehen hast.»
    Er schließt die Augen, lächelt beinahe. «Ich muss dir vorher erzählen, was ich mit Asozialen mache, Danny.»
    «Asozialen?»
    «Ja.» Er sagt es wie ein zorniger Fünfjähriger. «Asoziale, die es versäumen, ihren netten Nachbarn zu ihrer Gartenparty einzuladen.»
    «Was?» Ich blinzle, beiße die Zähne zusammen. «Redest du von letztem Samstag?»
    Er verschränkt die Arme, macht einen Schmollmund und nickt.
    «Calhoun, das war Harrys Geburtstagsfeier. Du weißt schon, für Sechsjährige.»
    Er hört nicht zu. «Ich mache Folgendes … Irgendwann werde ich mit meinem großen Becher Milchkaffee vorbeikommen, und irgendwann werde ich verrücktes altes Kerlchen dann auf die Toilette gehen müssen. Und ich verrücktes altes Kerlchen – tja, ich werde Berge Carnitas und Bohnen verdrückt haben, und ich muss einfach deinem Oberdeck einen Besuch abstatten.»
    «Oberdeck?»
    «Weißt du, Mr. Danny.» Schließt die Augen, reckt sein Kinn in die Luft. «Ich verpasse Asozialen gern einen Denkzettel. Also statte ich ihrem Oberdeck einen kleinen Besuch ab …» – er widmet sich wieder seinen Fingernägeln – «… Ich entferne einfach behutsam den Deckel des oberen Wasserbehälters der Toilette. Ich ziehe meine Jogginghose ganz runter und manövriere meinen kleinen, versauten Bürzel direkt über dem Wasserreservoir, die Füße sicher auf dem Klosettdeckel platziert, zur Stabilisierung die Hände ausgestreckt, und dann – oh, Mr. Danny, dieses herrliche Hochgefühl – entlasse ich einen ekligen kleinen Burschen in dein Oberdeck …»
    Er mustert mein Gesicht, wartet auf eine Reaktion.
    «… wo er dann eines von zwei möglichen Dingen tut.»
    Ich versuche, nicht zu grinsen.
    «Entweder wird er unmittelbar einen verheerenden Schaden an deiner Wasserspülung anrichten, oder aber er wird schlicht und einfach monatelang unerkannt und unbemerkt dort herumlungern.»
    «Gott, Calhoun, das war eine Party für Sechsjährige.»
    «Ist mir doch egal.» Verschränkt die Arme, wendet den Kopf ab. «Ich mag Luftballons und kleine Geschenke für die Partygäste.»
    Inzwischen lache ich laut. «Calhoun, ich bitte dich.»
    «Bevor ich dir sage, was ich gesehen habe, möchte ich, dass Mr. Danny Wonderful mir etwas verspricht.»
    «Okay, okay.»
    Er verschränkt die Arme. «Kein asoziales Verhalten mehr.»
    «Okay, okay.»
    «Versprochen?»
    «Ja, ja.

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