Cash Out (German Edition)
hineingeschafft, und er weiß, es ist wahrscheinlich auch das letzte Mal. «Da mag aber einer seine Fancy Town.»
Er trägt immer noch den Bademantel, und er trinkt Kaffee aus einem Plastik-Goofy-Becher mit Ohren.
«Calhoun, wir müssen uns gerade um ein paar wichtige Sachen kümmern.»
Er legt die freie Hand auf die Hüfte und wirft mir einen abschätzigen Luftkuss zu, lang und feucht, die Spucke fliegt in alle Richtungen. Seine Unterlippe wandert nach vorn, während er auf eine Reaktion wartet.
«Calhoun, wir müssen –»
«Ihr habt beschlossen, hier drüben eine kleine Party zu feiern, und du hast den kleinen alten Calhoun wieder mal vergessen einzuladen, den Mann, der dir das Leben gerettet hat?»
Kate lacht. «Sieht das hier vielleicht wie eine Party aus?», fragt sie. «Okay, klar, der Flur ist voller Kotze. Und, ja, die Cops waren auch da. Aber eine Party ist das nicht.»
Er schließt die Augen. «Man hätte angenommen, du hättest mich heute Morgen zu Waffeln und Frühstücksspeck eingeladen» – er zieht sein Kinn ein, hoffnungsvoll, öffnet die Augen, flehend – «angesichts der Tatsache, dass ich deinem kleinen Lover das Leben gerettet hab.»
«Tja, tut uns echt leid, Calhoun. Wir haben gerade –»
«Calhoun!» Es ist Harry, der ihm aus dem Flur zuwinkt. «Komm, du musst dir die Lego-Stadt ansehen, die ich mit Rod gebaut habe.»
Calhoun sieht mich an. «Liebend gern», sagt er. Er marschiert in Richtung des Zimmers der Jungs los, bleibt stehen und dreht sich mit flehendem Blick zu Kate um. «Nicht mal ein kleiner Teller Eggos?»
«Calhoun, nein!» Sie klingt, als würde sie einen Hund zur Ordnung rufen.
«Na gut.» Er wirft uns einen letzten Luftkuss zu, dann ist er mit Harry verschwunden.
Kate dreht sich zu mir. «Was hat er dir gesagt?»
«Wer, Calhoun?»
«Was? Nein, der Detective.»
«Oh.»
Sie hält mir den Handrücken an die Stirn. «Ich mache mir Sorgen um dich.»
«Ich glaube, ich drehe durch.» Andererseits, denke ich, vor ungefähr einer Stunde ist ein Bursche in unsere Garage eingebrochen und hat versucht, mich mit einer Schaufel zu köpfen.
«Halt noch ein bisschen durch», sagt sie sanft, «dann bringe ich dich für ein Nickerchen ins Bett.» Sie redet mit mir, als wäre ich eines der Kinder, und ich muss zugeben, dass mir das heute durchaus gefällt. «Der kleine Danny muss schlafen.»
Ich nicke.
«Und vielleicht noch ein bisschen Vicodin?»
Wieder nicken.
«Mama wird sich um dich kümmern», sagt sie.
Ben schmiegt sich enger an sie, seufzt. «Mommy.»
«Jetzt erzähl Mommy, was der Detective gesagt hat» – ihre Stimme wird streng – «damit wir uns einen Plan zurechtlegen können.»
Am Ende des Flurs höre ich Calhoun verkünden: «Pinkelpause.»
Ich schüttle den Kopf, zwinge mich dazu, mich noch ein Weilchen länger zu konzentrieren.
«Ums kurz zu machen …» Ich lasse mich auf die Couch nieder, atme vor Schmerz scharf aus. «Der Cop hat den Glatzkopf identifiziert. Er meinte, er sei bei einer Firma namens Stanislau beschäftigt, mit Büros in Grenoble, München, New York, L.A. und San Francisco.»
«Und?»
Lärm aus dem Bad. Die Klobrille.
Bei mir läuten die Alarmglocken. «Was zum …»
«Danny, konzentrier dich. Was ist mit Stanislau?»
«Ich vermute, das ist so ein exklusives Privatunternehmen – Personenschutz, Informationsbeschaffung. So was wie die CIA für hochrangige Unternehmen – Kapitalanlagefirmen, Risikokapitalfonds. Großes Geld. Wirklich großes Geld.»
Kate setzt sich mit Ben hin, starrt die Wand an. «Mo-ment. Was zum Teufel?»
«Bryant sagt, er hätte von so einem Kerl gehört, der unten in San Jose für einigen Wirbel gesorgt hat – wurde festgenommen, weil er sich auf dem Gelände eines Hightech-Unternehmens verdächtig gemacht hat, ist dann aber wieder rausgekommen. Also schickt Bryant die Safeway-Aufnahmen ans San Jose PD – er hat da unten einen alten Kumpel –, und die faxen ihm daraufhin die Visitenkarte des Kerls zurück.»
«Wie heißt er?»
«Wollte er mir nicht sagen.»
Lautes Krachen aus dem Bad.
Oh Scheiße.
Calhoun. In meinem Bad. Das ist wirklich keine schöne Vorstellung.
«Aber er arbeitet für diesen Sicherheitsdienst?», fragt Kate.
«Tja …» Ich stehe auf und humple zum Flur. Gott, tun mir meine Eier weh! «Sieht so aus.»
Sie seufzt tief, lässt sich auf der Couch zurücksinken. «Was machen wir jetzt?»
Ich drehe mich um und marschiere den Flur hinunter. «Wir machen uns auf einiges
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