Cash Out (German Edition)
noch nicht du selbst sein?»
Er erzählt mir von der Schule. Offenbar harmonieren einige der Regeln und Vorgehensweisen und Bildungsinhalte nicht mit den Vorstellungen meines ausdrucksstarken, sprachorientierten, naturalistischen Sohnes.
Schönschreiben? Die banale Tätigkeit von Einfaltspinseln, die sich ganz offensichtlich nicht für wichtigere Dinge interessieren, Dinge, wie zum Beispiel Vulkane entstehen oder wie sein «Wanzen-Club» eines Tages die Insektenvernichtungsmittelindustrie obsolet machen könnte.
Mathe? Geh gar nicht erst hin.
«Ich wünschte», sagt er, «es gäbe in der Schule nur zwei Fächer: Reden und Lesen.»
Ich nicke zustimmend. Er hat recht – das wäre nett.
Die Wirkung von Koffein und Vicodin setzt ein, und die Dusche tut unwahrscheinlich gut. Ich ziehe meine FlowBid-Klamotten an – «hippe Jeans», wie Kate sie nennt, ein lässig reingestopftes Hemd – und greife nach den Erbsen.
«Warte kurz.» Kate steht mit verschränkten Armen in der Tür. «Vielleicht sollte ich mal einen Blick auf den Stand der Dinge da unten werfen.»
«Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?»
Sie schließt die Tür und nähert sich mit völlig ernstem Gesicht. «Lass mal sehen, um was es bei dem ganzen Wirbel eigentlich geht.»
«Glaube mir. Das ist nichts, was du –»
«Psst.» Sie ist bereits dabei, meinen Gürtel zu öffnen, schiebt ihre Hüften langsam nach vorn. «Ich dachte, wenn’s zu schlimm ist, sollte ich vielleicht den Arzt rufen.»
«Keine Ärzte», sagte ich. «Einfach nur Erbsen und Vicodin.»
Sie geht in die Hocke, zieht meine Unterhose herunter und schnappt nach Luft. «Oh … mein armer Kleiner.» Nachdem der erste Schock vorbei ist, fängt sie an, mich wie ein besorgter Laborwissenschaftler zu inspizieren – sie hebt an, analysiert, reckt den Hals, um besser und genauer hinsehen zu können. «Tut’s weh?»
«Im Moment nicht, dank Vicodin.»
Sie inspiziert weiter. «Vielleicht sollte ich den Arzt anrufen.»
«Süße. Wir haben keine Zeit für Ärzte.»
Sie ist so einfühlsam. «Oh, mein armer Kleiner.»
Nach einer Weile sage ich: «Wenn du damit nicht aufhörst, werde ich noch –»
Aber es ist zu spät. Die Transformation hat schon begonnen, und Kate schüttelt leise lachend den Kopf. «Oh ja», spottet sie. «Du bist hier unten
richtig übel
verletzt. Das sehe ich.»
«Du weißt doch, dass er einen eigenen Willen hat.»
Ich ziehe sie zu mir hoch, fummle an ihrer Jeans herum. Sie lacht, packt meine Hände. «Auf gar keinen Fall!»
«Süße», bettle ich.
Sie senkt die Augen, und sie betrachtet meine Haare, dann mein Kinn. «Du bist mir schon einer, weißt du das?»
Ich lache. «Und was ist mit dir? Diese kleine Inspektion?»
«Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, und zum Dank bekomme ich dafür
das
.» Sie drückt sich ein Stück fort, lässt sich aber von mir zurückziehen.
«Süße. Komm.»
Sie lacht, flüstert dann: «Du bist schrecklich.»
Ich widme mich wieder ihrer Gürtelschnalle. «Komm dem Bullen nicht blöd, wenn du Angst vor den Hörnern hast.»
«Ich dachte doch nur …» Sie grinst und sieht mir dann in die Augen. «Was, wenn ich dir sagen würde, das hätte mir irgendwie gefallen?»
«Was hätte dir gefallen?»
Sie lässt mich ihre Jeans runterziehen und meine Finger unter ihren Slip gleiten. «Diese raue Seite an dir.»
«Häh?»
Ich ziehe an ihrem Slip, und sie schlägt meine Hände fort.
«Was, wenn ich zugeben würde, das hätte mir irgendwie gefallen? Die Tatsache, dass du diesen Schlägertypen zusammengeschlagen hast? Um mich und die Jungs zu schützen?»
Ich stehe ziemlich sprachlos da. All die Zeit und das Geld verplempert an Dr. Heidi Douglas, wo ich doch nichts anderes tun musste, als einen harten Kerl zusammenzuschlagen.
«Bist du sicher, das tut nicht weh?»
Okay, vielleicht tut’s ein bisschen weh. Aber das sag ich ihr doch nicht!
Nachher, in der Küche, gibt Kate mir einen Löffel Lebertran. «Eine extra Portion Saft für dich», sagt sie und lässt eine Handvoll Vitaminpillen in meine Hand fallen. «Davon brauchst du heute alles, was du kriegen kannst.»
«Wo ist Ben?»
«Ich hab ihm eine Ibuprofen gegeben, und er schläft jetzt. Nur ein bisschen Fieber. Ich lasse Harry aus der Schule, damit wir zu Rod fahren können.»
Ich lasse mich wie ein achtundneunzigjähriger Mann auf einen Stuhl nieder. Nicht, dass sich der Sex nicht gelohnt hätte, aber jetzt, nachdem es vorbei ist, schmerzt alles mehr denn je. «Du
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