Cash Out (German Edition)
mich ihm anschließen, abkassieren und dieser Welt den Stinkefinger zeigen.
Es ist unglaublich still im Haus, als ich auf dem Schaukelstuhl einzunicken beginne.
Dann ein Gluckern. Das Geräusch von etwas Dickflüssigem. Würgen.
Ein schwaches, gedämpftes «Daddy».
Ich schüttle den Kopf. Meine Schläfen pochen.
Wieder dieses Würgen. Etwas spritzt auf den Boden. Schweres Atmen. «Daddy.»
Ben sitzt auf der Kante seines kleinen Bettes, etwas tropft von seinem Kinn. Ich stürze zu ihm, reiße ihn hoch.
Er weint. «Daddy.» Umklammert mich. Kleine Hände packen meine Schultern.
Ich rieche Erbrochenes, und ich bin erleichtert. Es ist kein Blut.
«Daddy», stöhnt er und erbricht sich wieder. Es läuft mir über den Hals und Rücken.
«Alles ist gut», flüstere ich und streichle seinen Kopf. Seine Stirn ist ein bisschen warm – ein leichtes Fieber. «Daddy ist bei dir.»
Ich gehe mit ihm auf den Flur, wo ich Handtücher holen kann. Er erbricht sich wieder, über meinen Rücken und auf den Boden. Rod kommt um die Ecke, sieht uns und schnappt sich ein paar Handtücher aus dem Wäscheschrank.
Ich drehe den Hahn auf und spritze Ben Wasser in den Mund, damit er den Geschmack wegbekommt.
Danach lehnt er seinen Kopf an meine Schulter. «Daddy», murmelt er und drückt mich. Ich hab einen Kloß im Hals, mir wird ganz warm ums Herz.
Rod steht im Flur, scheint den säuerlichen Geruch gar nicht wahrzunehmen. Er wischt Ben mit einem Handtuch den Mund ab, lässt das andere neben meinen Füßen auf den Boden fallen und breitet es mit einem nackten Fuß aus. «Gib ihn mir», flüstert er.
Ich sehe ihn an.
«Ich kümmere mich um ihn», sagt Rod. «Ich will, dass du jetzt vors Haus gehst und mir dann sagst, ob du den Typen kennst, den ich in deiner Garage gefunden habe.»
«Was?»
«Ich habe ihn gefesselt», flüstert Rod. «Ich werde hier bleiben, bei Kate und den Jungs.»
Ich werfe ihm einen
Was-zum-Teufel
-Blick zu.
Ich reiche Ben an Rod weiter, und sie umarmen sich.
Rod deutet mit dem Kopf zum Hauseingang. «Geh nachsehen.»
Von der Küche aus kommt man über eine Tür direkt in die Garage. Ich stecke meinen Kopf durch – und sehe das unfreundliche Ende meiner Gartenschaufel direkt auf mein Gesicht zukommen.
Ich sacke auf die Knie, irgendwie langsam. Spüre meine Nase nicht mehr, Mund und Stirn ebenso wenig – alles ist zu einer dicken Maske aus Schmerz verschmolzen. Ich schaue auf, sehe die Schaufel wieder auf mich zugeschossen kommen und ducke mich weg.
Die Schaufel kracht gegen den Türrahmen.
Ich blicke auf. Ein Mann von etwa vierzig Jahren weicht in die Garage zurück. Ich habe diesen Kerl noch nie gesehen. Ein Stück Seil ist immer noch um seinen rechten Arm gewickelt, und mein Klebeband baumelt von seinen Knöcheln herab. Rod mag ja etwas von Kämpfen verstehen, aber offensichtlich versteht er einen Scheißdreck davon, wie man jemanden fesselt.
Der Mann trägt eine dunkelblaue Trainingshose und ein graues Sweatshirt. Er sieht sportlich aus, und zu Tode erschrocken.
Dieses Arschloch glaubt doch nicht im Ernst, dass es an mir vorbeikommt. Ich stürze mich auf ihn, schlage ihn nieder.
Rods Stimme vom anderen Ende des Hauses. «Danny?»
Der Mann schreit bei dem Klang von Rods Stimme auf, stolpert und schlägt mit der Hand auf den Knopf für das Garagentor an der Wand. Das Tor geht ruckweise nach oben, und er rennt darauf zu.
Ich rapple mich auf, schlage auf den Knopf. Das Tor bleibt stehen. Ich schlage noch einmal zu, und mit einem Ruck beginnt es sich wieder zu schließen. «Du wirst nicht –»
Er wirft sich auf den Boden, rutscht unter das Tor und passt gerade eben durch.
Ich fühle mich ein wenig benommen, stürze auf ein Knie.
«Danny», brüllt Rod, «alles okay mit dir?»
«Ja.» Ich stehe auf, schüttle den Kopf. «Bleib du bei Kate und den Jungs.»
Ich höre Kate brüllen: «Dan?!»
Draußen wird eine Autotür geöffnet und geschlossen.
Ich greife durch die Tür in die Küche, taste nach dem Haken mit dem Schlüssel an der Wand, schnappe meine Schlüssel und öffne die Garagentür wieder. Ich versuche zu laufen, aber mit einem Mal bemerke ich, dass ich meine ramponierten Eier offenbar überstrapaziert habe, denn von dort aus bohrt sich jetzt der Schmerz wie Eispickel in meinen Bauch. Ich humple hinaus, sehe einen grünen BMW 325 i an meinem Haus vorbeirasen.
Gut, er hat den schicken deutschen Importwagen und ich nur einen alten Toyota. Aber
ich
bin bereits durch
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