Cash Out (German Edition)
noch hier.»
Ein lauter Knall draußen. Harry im Wohnzimmer sagt: «Wow!»
Wir stellen uns zu ihm ans Fenster.
Crazy Larry trägt seine Speedo-Badehose und Flip-Flops – sonst nichts. Er hat sein Taschenmesser so tief ins Garagentor versenkt, dass er einen Fuß auf die Tür pflanzen und mit beiden Händen reißen muss, um es herauszubekommen.
«Verdammt», flüstert Rod.
Kate deutet mit dem Kopf auf den Chevy-Malibu-Kombi, der an Larrys Bordstein parkt. Er ist alt, aber in tadellosem Zustand. «Und das ist sein Wagen.»
Wir sehen uns alle an, grinsen und sehen dann wieder zu Larry hinaus. Er reißt das Messer los, dreht sich um, macht zehn Schritte gleicher Länge, dreht sich dann und wirft das Messer erneut in die Tür.
«Wir brauchen jemanden, der ihn ablenkt», sagt Rod. «Und einen Läufer.»
«Findest du das wirklich okay?»
«Nein, ich finde es
nicht
okay. Aber so ist das Leben.»
«Dann musst du es auch nicht tun, Kate. Niemand zwingt dich dazu. Es ist bloß so, dass Larry total auf dich abfährt.»
«Genau. Und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit auch am größten, dass ich ihn ablenken kann. Ich sehe keine Alternative. Die müssen glauben, das Ding klemmt immer noch an meinem Van.»
«Wir könnten das Ding auch einem anderen Auto unterjubeln.»
«Nein. Larry ist perfekt. Sieh nur, wie er dieses Teil wirft. Gebt mir einfach nur ein Zeichen, sobald Harry das Ding versteckt hat.»
«Wie ich sagte, steck dein Handy hinten in die Hosentasche, und ich schick dir eine SMS , wenn Harry seine Sache erledigt hat. Stell es einfach auf Vibrationsalarm.»
«Versprich mir einfach nur, dass du auf ihn achtgibst. Ich schwör’s dir, Dan – falls ihm irgendetwas zustößt …»
«Ihm wird nichts zustoßen. Rod und ich werden ihn keinen Moment aus den Augen lassen. Hast du schon überlegt, womit du die Unterhaltung startest?»
«Dan, meine Jeans startet die Unterhaltung. Ich muss gar nichts anders tun als einfach nur da stehen.»
«Ermutige ihn nur nicht.»
«Vielleicht sollte ich ihm sagen, ich hätte ein Furunkel am Hintern.»
«Bloß nicht. Er wird es aufschneiden wollen.»
«Mit dem Taschenmesser.»
Harry taucht lautlos in unserem Zimmer auf. Seine blauen Augen sind groß wie Untertassen. «Er hat das Messer weggetan.»
Rod und ich verfolgen aus dem Wohnzimmer, wie Kate und Harry die Straße überqueren.
Crazy Larry legt sein Buch aus der Hand, erhebt sich von seinem Platz auf der Veranda und rückt seine Speedo zurecht. Je näher sie seiner Veranda kommen, desto mehr richtet Larry sich auf.
Sie trägt ein enges T-Shirt zur Jeans. Ihr Haar weht im Wind.
Rod stößt mich an. «Sie ist ganz schön heiß.»
«Wem sagst du das», flüstere ich.
Larry drückt die Brust raus und legt lächelnd den Kopf schief. Er zwingt sich zum Lächeln. Man sieht, dass er eigentlich eher ein wenig nervös ist. Stell sich das einer vor, jemand macht Crazy Larry nervös.
Sie hat uns den Rücken zugekehrt.
Er steht Richtung Kombi, starrt sie an. «Sorg dafür, dass er sich umdreht, Kate», flüstert Rod. «Mach schon.»
Kate wirft ihr Haar zurück und geht zur Einfahrt, gestikuliert in Richtung Garagentor und sieht mit einem Lächeln zu ihm zurück.
Larry starrt auf ihren Arsch.
Sie dreht sich und deutet auf das Tor, zeigt auf die Messerspuren, macht lächelnd eine Bemerkung.
Verdammt, was für eine Schauspielerin.
Larry dreht sich zu ihr um. Endlich.
Kate gibt Harry ein Zeichen, als wollte sie ihm sagen, er solle nach Hause laufen.
«Komm schon, Kumpel», flüstere ich.
Harry marschiert schnurstracks auf den Kombi zu.
«Sieh dir diesen Jungen an», sprudelt Rod begeistert los. «Was für ein krasser kleiner Typ!»
Ich bereite mich vor, die SMS abzuschicken. Mein Daumen wandert über die Senden-Taste.
Kate legt eine Hand auf ihre Hüfte und lächelt, während Larry so tut, als würfe er ein Messer.
Harry flitzt zum Heck des Malibu, greift in seine Hosentasche und zieht den Peilsender heraus.
Kate streicht sich mit der Hand durchs Haar, macht einen Schritt auf Larry zu, lockt ihn näher heran.
Harry hat das Gerät in den Händen, sieht sich um.
«Mach schon, Kumpel. Schnell.»
Kate lächelt, blickt in die Luft, als ob sie sagte:
Was soll ich nur tun?
Larry trippelt in kleinen Babyschritten näher heran.
Harry starrt das Gerät an, sieht zu Larry zurück.
«Mach schon.»
Kate schiebt eine Hüfte raus, wirft die Arme in die Luft, lacht.
Harry geht auf die Knie runter, verstaut den Sender
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