Cash Out (German Edition)
finden ein freies Konferenzzimmer.
«Tut mir leid, aber jemand hat unsere IM s in die Finger bekommen.»
Ihre Miene verfinstert sich, Falten tauchen auf ihrer Stirn auf. Sie senkt den Blick und bedeckt die Augen mit einer zitternden Hand.
«Achduheiligescheiße.
Achduheiligescheiße.
»
Ich lege eine Hand flach auf den Tisch. «Aber ich glaube, es geht in Ordnung.»
Sie holt mehrmals tief Luft.
«Im Ernst, Anne.»
Sie blickt auf. «Ist es Kate?»
«Gott, nein.»
«Jemand hier?»
Ich schweige.
«Tja, irgendwie.»
«Fitzroy? Ist es Fitzroy? Es ist Fitzroy, stimmt’s? Du müsstest sehen, wie der mich anglotzt.» Sie schüttelt sich. «Bitte sag mir, dass es nicht Fitzroy ist.»
«Nein, Fitzroy ist es nicht.»
Großes, erleichtertes Seufzen.
«Es ist –»
Die Tür geht auf, und Janice aus der Finanzabteilung steckt den Kopf herein. Sie trägt einen grauen Blazer mit so einem Halstuchdings, und ihre Haare sind von literweise Haarspray wie paralysiert.
«Dan?», raunt sie.
Ich beiße die Zähne zusammen und sage nichts.
«Wir müssen immer noch darüber reden, wie diese P 6 er in die –»
«Janice», presse ich durch zusammengebissene Zähne. «Sie haben schon bemerkt, dass ich hier gerade eine vertrauliche Besprechung führe, oder?»
Sie sieht mich an, dann Anne, zieht den Kopf zurück und schließt die Tür.
«Es ist auch keiner aus Marks Büro oder so?», fragt Anne. Mark ist ihr Mann.
«Nein, nein. Es sind diese Typen, die du nicht kennst. Ich kenne sie ja selbst eigentlich auch nicht.»
«
Typen
?», schnaubt Anne. «Gleich mehrere?»
«Ich fürchte, ja.»
«Dan, ich kann einfach nicht … Heilige Scheiße.» Sie beginnt zu weinen.
«Tut mir leid, Anne.»
«Wer sind sie?»
« IT -Nerds, die entlassen wurden.»
Ihre Stimme versagt. «Also liest so ein Haufen Nerds das ganze Zeug über meine –»
«Anne, hör mir zu. Es wird nichts rauskommen. Diese Typen wollen nur eine Gefälligkeit von mir, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihnen zu geben, was sie haben wollen. Ich bekomme das hin.»
Sie schnieft und schüttelt fassungslos den Kopf.
«Ich dachte nur, ich sollte dir Bescheid sagen, falls die ganze Geschichte auffliegt.»
«Auffliegt?»
«Falls ich nicht liefern kann, was sie haben wollen.»
«Und das wäre was?»
«Das kann ich dir nicht sagen.»
«Und wenn du es ihnen nicht lieferst, dann tun sie was?»
Ich schweige einen Moment, versuche es ihr so behutsam wie nur möglich zu sagen. «Tja, sie behaupten … Sie sagen, sie würden die IM s an jeden FlowBid-Mitarbeiter schicken.»
Anne wird blass, holt mehrere Male tief Luft.
«So weit wird es nicht kommen», sage ich. «Ich bin neunundneunzig-Komma-neun-neun-neun Prozent sicher, dass ich die Sache im Griff habe, und sie werden alle Aufzeichnungen vernichten, sobald ich meinen Teil des Handels erfüllt haben werde. Falls jedoch irgendwas Schräges passiert und sie tatsächlich diese IM s unters Volk bringen, solltest du vorbereitet sein.»
Ihr Blick wandert durch den Raum. «Wollen die Geld?»
«Nein.»
«Denn wenn sie Geld wollen, damit kann ich aushelfen.»
«Nein, es ist etwas anderes. Und ich kann es dir nicht sagen.»
Wir sitzen einen langen Augenblick da, denken über alles nach.
«Anne, es tut mir wirklich sehr sehr leid, dass ich dich da hineingezogen habe.»
«Nein …» Sie schaut fort, atmet tief ein und dann wieder aus. «Nein, es ist auch meine Schuld. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich diejenige, die damit angefangen hat.»
«Auf alle Fälle war’s ziemlich verrückt.»
Sie seufzte, sieht zu Boden. «Ich liebe ihn, Dan. Ich liebe Mark von ganzem Herzen.»
«Ich weiß. Und ich liebe Kate.»
«Wir beide sind einfach wie schlechte Nachrichten, du und ich. Wir sollten uns voneinander fernhalten.»
«Vielleicht.» Ich sehe fort und murmele: «Ich weiß es nicht.»
«Es war eine verdammt glitschige schiefe Ebene.»
Sie hat recht. Die ganze Geschichte entwickelte sich rasend schnell – von freundlichem Plaudern über harmloses Flirten zu ausgewachsenem pornographischen Chat innerhalb weniger Tage.
«Wir haben einen großen Fehler gemacht», sage ich. «Aber wir haben lange vor dem absoluten No-Go aufgehört.»
«Als würde das für Mark oder Kate eine Rolle spielen.» Sie schließt die Augen. «Wenn dieser Chat an die Öffentlichkeit gelangt, garantiere ich dir, dass jeder denkt, wir hätten es miteinander getrieben.»
«Tja, es wird aber nichts herauskommen. Ich arbeite
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