Cash Out (German Edition)
das verkauft, könnten Sie nächste Woche kündigen, die nächsten zehn Jahre zu Hause bleiben und hätten immer noch genug Geld übrig fürs College der Kids.»
Sie senkt den Blick, antwortet langsam. «Nein, wir haben so viel Eigenkapital in dieses Haus gesteckt, das können wir unmöglich jetzt verkaufen.»
«Okay», sage ich mit gezwungen fröhlicher Stimme. «Letzter Vorschlag.»
Sie sieht mich hoffnungsvoll an.
«Verkauft das Haus in Menlo Park. Verkleinert euch. Gleicht den Verlust Ihres Gehalts mit dem zusätzlichen Geld und den reduzierten Lebenshaltungskosten aus.»
«Aber wir lieben dieses Haus …»
Wer würde dieses Haus nicht lieben?
Schöner Wohnen
würde dieses Haus lieben. Darum geht es aber gar nicht.
«Tja …» Ich schlendere zu meinem Arbeitsplatz zurück. «Ich glaube, jetzt fällt mir nichts mehr ein.»
«Sehen Sie», jammert sie. «Das meine ich doch. Ihr habt einfach so ein Glück.»
Und das ist der Moment, an dem es mir klarwird. Ich
habe
Glück, sehr sehr viel Glück. Nur nicht so, wie Tracy sich das vorstellt.
An meinem Schreibtisch schaffe ich es schließlich, die Notizen für die Rede Fitzroys und die Folien zu Ende zu bringen, sie auszudrucken, um sie morgen während des Fluges durchgehen zu können, und ich schaffe es sogar, ein paar Anrufe wegen Stanislau zu machen. Ich fühle mich, als wäre ich wieder Reporter, telefoniere herum und stelle Fragen, versuche der wirklichen Geschichte näherzukommen. Ihre Anschrift in San Francisco bekomme ich mühelos heraus, aber es dauert schon ein wenig länger, jemanden zu finden, der selbst Erfahrungen mit der Firma sammeln konnte. Schließlich bekomme ich Barry Devine an die Strippe, einen Fachmann für Unternehmensinformationen, der mir von einem Kumpel empfohlen wurde, der bei meinem alten Arbeitgeber, der
Oakland Tribune
, arbeitet.
Barry leitet eine Unternehmensberatung nicht weit entfernt von der Sand Hill Road in Menlo Park,
der
Hauptstraße des Valley für Risikokapitalunternehmen und Beteiligungskapitalfirmen. Um an seiner Assistentin vorbeizukommen, erwähne ich fast unbewusst, dass ich Stephen Fitzroys Redenschreiber bin.
Es dauert keine zehn Sekunden, da habe ich Barry in der Leitung.
«Wie geht’s Stephen?», fragt er, als wären sie die dicksten Kumpel.
«Bestens, Barry. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie meinen Anruf annehmen.»
«Ich bin ihm nur einmal persönlich begegnet», rudert er zurück. «Nachdem er auf der DPN -One-Konferenz in Napa gesprochen hat.»
«Ach ja?»
«Er wird sich vermutlich nicht mehr an mich erinnern. Es waren auch nur ein paar Sekunden.»
Das sagen Leute andauernd. Ich wünschte, ich könnte darauf antworten,
Ich bin ganz sicher, dass er sich noch an Sie erinnert
, aber wir würden beide wissen, das wäre absoluter Bullshit.
«Ich werde ihm sehr gerne Grüße ausrichten, Barry. Ich bin morgen mit ihm zusammen.»
«Falls es sich ergibt, klar, das wäre nett. Und was kann ich für Sie tun?»
Ich erkläre ihm, dass ich mich für Stanislau interessiere, dass ich Leute suche, die selbst Erfahrungen mit ihnen gemacht haben.
Barry schweigt einen Moment. «Stephen lässt seinen Redenschreiber Recherchen über Stanislau durchführen?» Die Skepsis ist überdeutlich.
Scheiße, Zeit zu lügen.
«Tja», sage ich. «Es ist natürlich nicht für seine Reden.» Ich lege eine Kunstpause ein. «Ich denke, ich kann nicht mehr sagen, als dass ich gebeten wurde, die Meinung Dritter über Stanislau einzuholen.»
Er muss nicht wissen, dass diese Maßnahme auf dem Mist meiner Frau gewachsen ist.
«Interessant», sagt Barry langsam. «Interessant.»
«Ja, und wir würden uns wirklich sehr darüber freuen, wenn Sie unsere Unterhaltung vertraulich behandeln könnten.»
«Natürlich, natürlich.» Eine Spur Heiterkeit in seiner Stimme. «Ich freue mich sehr über unseren Gedankenaustausch. Und falls Stephen meint, ich könnte in dieser Angelegenheit behilflich sein, komme ich sehr gern zu einer Besprechung vorbei.»
«Wir werden das in Betracht ziehen, Barry. Vielen Dank.»
«Um welche Art Informationen geht es Ihnen denn genau?»
Verdammt, ich nehme alles, aber das kann ich schlecht sagen. «Nun, Sie wissen selbst, es ist ein etwas mysteriöses Unternehmen. Kaum frei zugängliche Informationen …»
«Absolut.»
«… und deshalb interessieren wir uns für Ihre Meinung. Wie ist Stanislau genau aufgestellt? Haben Sie Hintergrundinfos darüber, wer bei denen was genau macht?»
Und dann
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