Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
Vom Netzwerk:
richtigen Namen.
    Verdammt, wenn ich wüsste, wer sie sind, könnte ich herausfinden, ob sie irgendwie mit dieser Stanislau-Geschichte zu tun haben. Um ihre richtigen Namen in Erfahrung zu bringen, könnte ich anfangen, mich mit irgendeiner Ausrede in der IT umzuhören, doch dann könnte meine Schnüffelei womöglich zu High Rider durchsickern, was dann wiederum das Ende sein könnte für mich und meine Familie.
    Aber vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit.
    Ich gehe noch einmal kurz meine blauen Redekarten für Fitzroy durch, drucke die Hotelinformation aus, die Sharon mir geschickt hat, und verstaue den Laptop in meiner Aktentasche. Ich packe alles zusammen, was ich für die Tampa Social Net Conference benötige, und schicke noch schnell eine Mail an Fitzroy mit der Präsentation im Anhang.
    Dann humple ich zur Treppe, gehe eine Etage tiefer, betrete hinkend die erste Etage, wo die Kreativ-Abteilung, die Technik und die IT untergebracht sind.
    In einem mit Zeugs vollgepackten Büro – drei Breitbildfernseher an den Wänden, CD -Stapel auf dem Schreibtisch, ordentliche Reihen Beta-Kassettenhalter und summende Computer überall – finde ich Oscar Mendes, unseren hauseigenen Video-Bearbeiter. Oscar sorgt dafür, dass Fitzroy erheblich besser aussieht und klingt, als es tatsächlich der Fall ist. Er nimmt eine absolut langweilige, dreißigminütige Studioaufzeichnung, killt sämtliche
Hms
und
Ähs
, kaschiert alle angespannten blöden Glotzer, schneidet das ganze überflüssige Geplapper raus (und davon gibt’s eine Menge) und verwandelt das Ganze in ein fesselndes, bestechendes Dreiminutenstück.
    Oscar Mendes wird sehr gut bezahlt.
    Da wir die einzigen braunhäutigen Leute im ganzen Gebäude sind – zwei rare gebürtige Kalifornier in einem Büro voller Glückssucher aus anderen Bundesstaaten –, haben wir uns angefreundet. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass er keine Angst hat, hier wie ein echter Mensch zu reden; es ist wie eine ordentliche Ladung frischer Luft direkt vom Pazifik.
    Er winkt mich herein. «Alter, hast du schon die Mail mit dem Soundfile bekommen, die ich gerade weitergeleitet hab?»
    «Welche Mail?»
    Er kichert, unterbricht sich dann. «Irgendwer hat auf der Herrentoilette Hasenköttel gekackt.»
    «Ach, Quatsch.»
    «Hey, apropos.» Er dreht sich um und wühlt auf seinem nicht aufgeräumten Schreibtisch herum. «Ich hab hier einen heißen Scheiß, es wird dich voll aus den Latschen hauen. Der Scheiß hier –» Er geht zügig einen Schwung CD s durch, die in mattierten Plastikhüllen stecken. «Ich sag dir, das wird dich umhauen.»
    Er zieht eine CD raus, wirft mir einen Blick zu.
    Ich deute mit dem Kopf darauf. «Hast du guten Scheiß gefunden?»
    Er dreht sich wieder zu mir, seine braunen Augen fixieren mich ernst. «Alter …» Mit der freien Hand packt er meinen Unterarm und drückt zu. «Warte nur, bis du dir das reinziehst.»
    Er gibt mir das Teil. Ich öffne die Hülle, sehe zwei Discs darin. Quer über jede hat er
Afro Cuban
geschrieben.
    «Danke, Mann. Ich liebe afrokubanische Musik.»
    «Siebenundvierzig Tracks.»
    «Siebenundvierzig?»
    Er nickt grinsend.
    «Das ist eine Menge
Afro Cuban

    «Ich hab da eine gute Connection, Alter. Ein Kumpel von mir aus Guatemala. Ist letzte Nacht in die Stadt gekommen, hat mir diese Musik vorgespielt, und es hat mich gottverdammt umgehauen.»
    Ich nehme die CD -Hülle in beide Hände, um so meine Dankbarkeit zu zeigen. «Oh Mann. Das ist echt gigantisch.»
    Oscar zeigt auf die Hülle, hebt eine Augenbraue. «Und es ist auch keine Poser-Scheiße.» Er wartet einen Moment, um es so richtig einsickern zu lassen. «Wir sprechen hier von der Originalscheiße aus den Vierzigern, Fünfzigern, Sechzigern und Siebzigern.»
    «Mensch, Alter. Ich kann’s kaum erwarten.»
    Er deutet mit dem Kinn auf die CD s. «Benny Moré ist dabei.»
    «Super.»
    «Manny Oquendo.»
    «Schön.»
    «Ray Barretto … Pérez Prado … Willy Colón.»
    «Kann’s kaum noch erwarten, Oscar.»
    «Haufenweise Afrikando, Tracks wie ‹Yay Boy›.» Er unterbricht sich und blinzelt heftig, so als hätte er einen ordentlichen Zug an einem Joint mit fettem Humboldt Skunk genommen. «Dann noch ein paar echt frühe Nummern von Tito. Ich hab auch noch was Cachao dazukopiert.» Er spricht mit kräftigem Akzent. «Du weißt schon, ‹La Negra Tomosa›. ‹Son Montuno›.»
    Mit Ausnahme von Tito Puente, Benny Moré und Ray Barretto hab ich noch nie von diesen Typen

Weitere Kostenlose Bücher