Cash Out (German Edition)
sonst!»
«Zeugs? Was für Zeugs?»
«Alles Mögliche eben. Dicke fette Metallstangen, Maschendraht, jede Menge Schnur, Flaschen mit Propangas – so was wie mein Dad zum Grillen benutzt.»
«Wow», murmle ich.
«Dann noch diese großen quadratischen Dinger aus Beton.»
«Fundamentblöcke?»
«Ich glaub, ja. Oh, und dann noch eine große Tüte Wattebällchen, eine ganze Menge so silbernes Band, und dann noch ein Paar Eimer mit so einem dunklen, feuchten Zeugs drin.»
«Wow.»
Wir stehen eine Weile schweigend da, während Luke ins Nichts blinzelt. «Ach ja, er hatte auch Autobatterien und diese dicken Kabel, die man braucht, wenn der Wagen nicht mehr anspringt.»
«Starthilfekabel?»
Er nickt. «Und dann noch eine Rolle Stoff, ein Bügelbrett, eine elektrische Bohrmaschine, glaube ich, und eine ganze Menge Bier.»
Ich lache.
Immer noch in die Luft starrend, denkt er darüber nach. «Ach, und dann hat er noch auf dem Bürgersteig was stehen gelassen: eine Dose Rasierschaum, Vaseline und ein paar Dosen WD 40 . Das Zeug ist geil.»
«Spiel nicht mit WD 40 , Luke.»
«Ich weiß.» Dann strahlt er. «Aber Larry tut’s.»
«Aber du willst doch nicht wie Larry sein, oder?»
Ganz offensichtlich will er das nicht.
«Hast du irgendwen bei ihm gesehen? Vielleicht so einen kleinen Mann mit roten Haaren?»
Denkt nach, schüttelt dann den Kopf. «Aber er hat noch was Komisches gesagt.»
«Was denn?»
«Als er das letzte Mal rausgekommen ist, hab ich ihn gefragt, was er macht. Und er hat nur immer wieder gesagt: ‹Larry braucht etwas Zeit für sich selbst.›»
«Hmm.» Wir stehen eine Weile da. «Letzte Frage, Luke.»
Er späht zu mir herauf.
«Schwörst du, dass du mir die Wahrheit sagst?»
«Ja.» Seine blauen Augen werden ganz groß. «Alles wahr.»
«Okay, ich glaube dir.»
Er deutet mit dem Kopf auf Larrys Haus, lächelt hoffnungsvoll. «Willst du dich da reinschleichen?»
Ein lautes Summ-Schnapp-Geräusch aus Larrys Garage.
«Ich glaub eher nicht. Wenn ich was von Larry brauche, werde ich einfach bei ihm anklopfen.»
Luke schafft es nicht, ein Grinsen zu unterdrücken. Der aufgeweckte kleine Kerl weiß, dass ich lüge.
Ich öffne mein Garagentor, schnappe mir Harrys Baseballschläger aus Aluminium und betrete das Haus durch die Küche, bereit, jedem den Kopf von den Schultern zu dreschen, der mir begegnet.
Und was passiert?
Nichts. Niemand.
Die Fenster verriegelt. Alles sicher. Friedliche Stille. Wie ungewöhnlich.
Ich kehre in die Küche zurück, lehne mich gegen die Theke. Ich bin so müde, dass meine Augenlider schmerzen. In meinem Kopf verschwimmt alles. Ich brauche dringend ein Bier. Gemischt mit dem Vicodin, wird mich das auf die richtige Schiene zu dem dringend benötigten Nickerchen bringen. Aber vorher muss ich noch aus der Sache mit Crazy Larry schlau werden.
Ich hinke zum Kühlschrank, schnappe mir eine Flasche Sierra Nevada, knacke den Verschluss und gieße mir ein großes Glas ein. Nennt mich feinen Pinkel, aber dieses Bier ist so viel besser aus einem Glas – schmeckt besser, sieht besser aus, dieses verlockende Geräusch beim Einschenken. Ich stehe in der Küche und sehe in den Garten hinaus, nehme einen tiefen Zug und spüre, wie sich ein wohliges Gefühl in meinem Bauch ausbreitet.
Rausgehen, sich auf die Veranda vor dem Haus setzen und Larry im Auge behalten. Genau das werde ich jetzt tun.
Ich nehme den Schläger mit, benutze ihn als Stütze, als ich mich auf den Stufen zu meiner Veranda hinauf niederlasse, und stelle das Glas neben mich. Bier und Vicodin fangen an, sich angenehm zu vermischen, und ich merke, wie ich in den Himmel starre, während ich auf die merkwürdigen Geräusche lausche, die aus Larrys Garage dringen – das Hämmern, das Summen einer Säge oder eines Bohrers, dieses regelmäßig wiederkehrende Summ-Schnappen.
Mein Handy klingelt.
«Yo.»
Es ist High Rider. «Gibt’s was Neues?»
«Jawohl.»
Lalle ich?
«Ich habe mit Kate gesprochen. Ich fürchte, sie hat deinen Kumpel nicht gesehen. Und Rod ist bei ihnen, also …»
«Sonst noch was?»
«Was ist mit dir? Warum gibst du nicht einfach zu, dass du mir heute Morgen diesen Schaufel-Typen in die Garage geschickt hast, der versucht hat, einen Sender unter dem Wagen meiner Frau zu verstecken?»
Langes Schweigen.
«Na los. Beichte.»
Oh ja, ich bin angeheitert.
Schließlich sagt er: «Du hast den Peilsender entfernt.»
Ich stelle mir High Rider in einem nur schummrig beleuchteten Keller
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