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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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reden.»
    Larry hebt eine Augenbraue und spricht in den Raum. «Oh, wir werden reden.» Dann dreht er sich um und schüttet mehr Terpentin durch das Loch.
    Was dann der Moment ist, an dem ich spüre, wie ich nach hinten wegkippe in das herrlich klebrige Reich des Nichts.
     
    Was für eine tolle Erinnerung.
    Ein Tag in der großen Stadt mit Mom und Dad. Nachmittags um das Embarcadero und die Piers entlang, dann ein paar Geschäfte in der Nähe der Hyde Street und dann Mexikanisch essen unten im Mission District:
Chile rellenos
mit
Huevos rancheros
und spanischem Reis. Eine Orangenlimo und grob gewürfelte Guacamole.
    Und dann dieser herrliche Moment, wenn ich halb weggedämmert auf der Rückbank liege, ausgestreckt auf der Heimfahrt, eine Sekunde wach werde, lange genug, um den Sabber zu bemerken, den feuchten Sitzbezug unter meiner Wange, das Summen des Motors, das mich wieder in den Schlaf wiegt, alles so vertraut und sicher, die Erinnerung an die Musikbox, die beim Essen «Soy Salsero» spielte, immer noch im Kopf, der unablässige Rhythmus, das fröhliche Tanzen der Timbales und Trompeten, während ich erneut in diese Süße zurücksinke … eine ganz eigene Mischung aus Kakaobutter-Körperlotion und nach Vanille duftendem Pfeifenrauch, die mich umhüllt.
    Die Musik hört auf, und ein neuer Song beginnt. Bongos und Trompeten und Klavier und wieder Timbales, jemand singt «Alabanciosa».
    Mit einem Blinzeln öffne ich die Augen.
    Mist.
    Ich setze mich auf.
    Rasende Kopfschmerzen.
    Der Rhythmus wird schneller.
    Larry sitzt am Steuer, sein Kopf wippt hin und her, die Finger klopfen aufs Lenkrad, während wir in nördlicher Richtung über die 101 rasen. Draußen zieht San Francisco als verschwommener Flecken vorbei.
    Larry betrachtet mich im Rückspiegel, stößt eine Rauchwolke aus. «Ich brauche eine Wegbeschreibung», sagt er. Völlig emotionslos – wie ein Kassierer in einer Bank.
    Ich runzle die Stirn und massiere meine Schläfen. «Was?»
    «Unsere Kate», sagt er. «Unsere Kate. Ich brauche eine Wegbeschreibung zu unserer Kate.»
    Überall Schmerz – im Hinterkopf, der Stirn, in den Tiefen meiner Augenhöhlen. Und am meisten in meinen Genitalien, von wo aus er sich auf meine Beine und den Unterleib ausbreitet, nach hinten schlängelt und dort den Rücken hinaufkriecht. Ich versuche, mich zu strecken, aber es tut viel zu weh. Ich schließe die Augen und wünsche mir, ich würde wieder träumen.
    Ich lehne mich zurück, blinzle und versuche, das Licht nicht hereinzulassen. «Du fährst die 101 einfach ganz bis zum Ende, dann links auf die Fell Street und sofort wieder rechts auf die Laguna. Dann sind wir da.»
    Der Rhythmus zieht an.
    Larry beugt sich vor und schlägt mit der geöffneten Handfläche aufs Armaturenbrett, summt zu dem Schnellfeuer-Spanisch.
    «Larry, wo ist der Glatzkopf?»
    Schlägt immer noch aufs Armaturenbrett. «Weißt du doch.»
    «Larry», sage ich. «Wir brauchen einen Plan. Ich meine, irgendwann müssen wir die Glatze wieder laufen lassen. Ich mache bei einer Entführung nicht mi–»
    Eine schwarze Brieftasche fliegt mir ins Gesicht. «Er heißt Anthony», sagt Larry. «Und er gehört mir, bis ich ein paar Antworten für unsere Kate habe.»
    Ich starre die Brieftasche auf meinem Schoß an. Mit dem Daumen klappe ich sie auf, werfe einen Blick hinein und sehe fort.
    «Larry, das können wir nicht machen.»
    «Wir?»
Larry kichert leise. «Nein …
Ich
mache das.»
    «Also, ich kann das nicht. Wir müssen ihn frei lassen.»
    Dicke Rauchwolke. «Warum ist mir dieser Gentleman nur gefolgt?»
    Ich seufze, schaue weg. «Ich weiß es nicht, Larry.»
    «Exakt.» Er klingt, als hätte er gerade den letzten Pinselstrich an einem Meisterwerk vollbracht. «Und das ist der Grund, aus dem ich eine Extrahierung durchführen werde.»
    «Extrahierung?»
    Larry nickt.
    «Aber das hat nichts mit dir zu tun.»
    «Das Gleiche hast du auch über den kleinen Mann gesagt, der mir heute Morgen gefolgt ist.»
    Ich flehe ihn an. «Das war doch etwas ganz anderes, Larry.»
    «Nein …» Larry unterbricht sich kurz. «Nein, das alles ist eine einzige große Sache.»
    Eine Weile fahren wir schweigend weiter, die Brieftasche unangetastet auf meinem Schoß, bis Larry schließlich rechts auf die Laguna abbiegt. «Du wirst ihn laufen lassen müssen, Larry.» Ich beiße auf meine Unterlippe, denke darüber nach, nehme die Brieftasche und wiege sie in der Hand. «Am Ende.»
    Larry sucht die Gegend ab. Wir fahren durch

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