Cash Out (German Edition)
genossen.» Sie stößt ein trockenes Lachen aus. «War richtig zauberhaft. Vielen Dank auch, dass du das eingefädelt hast, Dan. Du bist wirklich ein bombiger Ehemann.»
«Ja, ja», fauche ich unwirsch.
«Ich meine, hey, nicht jedes Mädel hat einen Ehemann, der für sie Dates mit gewalttätigen Soziopathen eintütet.»
«Es war kein Date», schnauze ich.
Wir überqueren die Oak.
Ich beginne allmählich zu kochen. «Hör zu, ich gebe mir hier die größte Mühe. Diese ganze Geschichte ist völlig verrückt.»
«Sag bloß. Und es ist alles –» Sie bremst sich, beißt sich auf die Unterlippe.
«Klar», fauche ich. «Sag’s doch: Alles nur wegen mir und meiner großen Klappe, mit
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zu reden, all diese dumme Scheiße auf der Arbeit zu machen.»
«Zum Beispiel im Internet.»
Scheiße.
Sie wartet eine ganze Weile. «Es wäre alles in bester Ordnung, wenn diese Geeks einfach nichts gegen dich in der Hand hätten. Dann würden wir längst die Korken knallen lassen.»
«Kate», setze ich an, aber mir fällt nichts mehr ein, was ich noch hinzufügen könnte.
Sie biegt rechts auf die Haight ab. «Und dann», faucht sie, «bekomme ich auch noch einen Anruf von Julie bei FlowBid, die mir erzählt, dass gerade eine E-Mail die Runde macht, in der deine Porno-Aktivitäten aufgelistet werden.» Ihre Stimme bebt. «Die gleiche E-Mail an alle FlowBid–»
«Also, eigentlich nur an die oberste Etage.»
«Egal. Der Punkt ist doch, jeder Einzelne in der Firma hat’s gesehen. Und laut Julie dreht sich alles um Ärsche …»
Mir wird schon wieder ganz flau.
Sie findet einen Parkplatz in der Nähe der Steiner Street.
«Also, es ist ja nicht so, dass du keinen guten Arsch hättest.»
Sie verzieht das Gesicht. «Bitte?»
«Was ich damit meine, es ist ja nun wirklich nicht so, dass du einen abstoßenden Arsch hättest, weswegen ich mir hübsche Ärsche im Internet ansehen muss. Du hast einen phantastischen Arsch.»
«Oh, danke, Dan. Jetzt fühle ich mich aber gleich viel besser. Ist ja nicht so, dass ich einen abstoßenden Arsch hätte. Warum sollte ich also verletzt sein und mich gedemütigt fühlen? Willst du mir das sagen?»
«Ich hab doch nur …»
«Dan, was, wenn ich irgendwo arbeiten würde, wo jede Menge Leute wüssten, dass ich mit dir verheiratet wäre? Und dann, eines schönen Tages, erführen Tausende meiner Kollegen, dass ich Stunde um Stunde damit verbrächte, mir im Internet extragroße Schwänze anzusehen. Bonersandballs.com.»
«Tjaaa –»
«Nein, im Ernst, denk mal drüber nach.»
Das tue ich, und ich kann die Demütigung buchstäblich spüren.
«Du weißt schon, dass es noch mehr als diese Sex-Scheiße ist, ja? Richtig, Dan? Die Tatsache, dass wir es nicht mehr so tun wie früher. Du weißt, dass dies nur ein Symptom für größere Dinge ist.»
«Nein.»
«Doch.» Sie schüttelt den Kopf und sieht fort. «Wir finden einfach keinen Draht mehr zueinander. Wir sind wie Roboter, die durch die Gegend rennen und versuchen, zu dem anderen aufzuschließen, versuchen alles zu tun, und dabei laufen wir die ganze Zeit doch nur aneinander vorbei.»
«Es tut mir ja so leid, Süße.» Meine Stimme bricht. «Du verdienst … so viel mehr als das.»
«Ich meine, ich weiß ja, dass du ein Mann bist, und Männer sehen sich nun mal gern Mädchen an, und ich schätze, das ist schon okay so. Aber diese E-Mail war so …» Sie blickt auf die Haight Street hinaus und schüttelt den Kopf mit einem trockenen leisen Lachen. «Das war eine ganze Menge.»
«Es tut mir so leid, Süße.»
Sie blickt aus dem Fenster. «Wie ich schon sagte, es ist symptomatisch.»
Ich schließe die Augen und schüttele den Kopf. «Süße, hör mir zu, es nicht so wie –»
«Du bist ganz offensichtlich notgeil. Ich meine, die ganze Firma weiß, dass du notgeil bist. Und jetzt denken alle doch, dass du ganz offensichtlich zu Hause nicht das bekommst, was du brauchst.»
«Nein, hör mir zu.»
«Und dann denke ich – du hast mir nicht mal erzählt, dass die Geeks das gegen dich in der Hand hatten. Deine Arsch-Aktivitäten. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung.»
«Ich auch n–»
«So, und nun frage ich mich mehr als je zuvor, was sie wohl sonst noch gegen dich in der Hand haben. Dinge, die du mir nicht erzählst.» Sie dreht sich um und sieht mir in die Augen. Mir wird ganz schwer übel. «Etwas, wofür du alles tun würdest, um es mir zu verheimlichen.»
«Nein.»
«Etwas so Schlimmes, dass du eher zusiehst, wie
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