Cashkurs
Zertifikate meines Erachtens überflüssig bis gefährlich.
Futures
Ebenfalls eine Form dieser Wetten, die mittlerweile die Finanzwelt dominieren. Hier geht man einen unlimitierten Vertrag auf die Zukunft ein. Man vereinbart, von seinem Vertragspartner in einigen Monaten ein beliebiges Gut (z.B. eine Daimler-Aktie) zu einem bereits heute festgelegten Preis zu erwerben. Egal, wie der wirkliche Kurs an diesem Tag sein wird. Das kann natürlich ganz schön in die Hose gehen. Wenn ich vereinbare, die DaimlerAktie, die heute 50 Euro kostet, in einem halben Jahr für 50 Euro zu kaufen, und sie steht in einem halben Jahr nur bei 30, dann mache ich 20 Euro pro Aktie Verlust.
Noch gefährlicher ist es aber für den Verkäufer. Wenn die Daimler-Aktie zum festgelegten Zeitpunkt bei 1000 Euro steht (man erinnere sich an die Kursexplosion der VW -Aktie vor wenigen Jahren), dann muss er mir dennoch eine Aktie zu 50 Euro liefern. Und wenn er die gar nicht hat, muss er sehen, wo er sie zu diesem hohen Preis herbekommt. Beim Futurehandel ist es vollkommen üblich, dass man Dinge verkauft, die man gar nicht hat, denn man muss sie ja erst in einigen Monaten liefern. Also bleibt viel Zeit, die Aktie bis dahin zu kaufen oder eben einen neuen Vertrag abzuschließen. Jede Menge heißer Luft, die aber in den letzten Jahren die Welt aus den Angeln hebt. Die Futures seien hier nur am Rande erwähnt, denn für Nicht-Profis gilt eindeutig:
Finger weg!!! Sie riskieren Haus und Hof!! Futures gehören zu jenen Finanzprodukten, mit denen Sie mehr als alles verlieren können.
Optionsscheine
Hier kommen wir zu einem Teil der Derivate, die auch für Sie als Anleger durchaus Sinn machen können. Doch wieder gilt: Nur wenn Sie wissen, was Sie tun!
Klassische Optionsscheine (auch Verkaufsoptionsscheine oder VO ) gibt es seit Jahrzehnten, und sie sind schon immer für Handelsstrategien eingesetzt worden. Ich möchte Sie hier nicht zum Zocken verleiten, daher erläutere ich Ihnen hier den sinnvollen Einsatz von Optionsscheinen als Absicherungsprodukt.
Kennen Sie jemanden, der ein Haus oder eine Wohnung besitzt, ohne diese Immobilie gegen Feuer zu versichern? Vermutlich nicht. Warum eigentlich? Neigen die mitteldeutschen Wälder alljährlich zu großflächigen Feuersbrünsten? Ist es in Deutschland an der Tagesordnung, dass ganze Stadtviertel abfackeln? Kennen Sie im näheren Freundeskreis mehrere Menschen, denen das Haus abgebrannt ist? Es ist also offenkundig ein ausgesprochen seltenes Ereignis. Dennoch käme niemand auf die Idee, sein Haus nicht gegen Feuer zu versichern. Aber auf dem Finanzmarkt fahren viele Anleger volles Risiko. Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle werden oft in ähnlichen Größenordnungen gekauft, wie Sie auch für eine Eigentumswohnung anlegen müssten. Wird schon gutgehen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Großschadens durch Kurseinbruch wesentlich höher ist als Ihr privates Feuerrisiko. Macht es da nicht Sinn, über eine »Feuerversicherung« für Aktien oder Edelmetalle nachzudenken?
So was gibt es tatsächlich. Klassische Verkaufsoptionsscheine zählen für mich zu diesen Versicherungsprodukten. Aber der Reihe nach. Was ist ein Verkaufsoptionsschein? Ein Optionsschein gibt Ihnen das Recht, ein bestimmtes Produkt (zum Beispiel eine Aktie, eine Unze Gold oder einen ganzen Index wie den Dax ) innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (ich nehme der Einfachheit halber ein Jahr) an den Herausgeber des Optionsscheines zu einem schon heute festgelegten Preis zu verkaufen. Ganz wichtig für Sie ist, dass Sie das Recht haben, das zu tun. Wenn Sie nicht wollen, dann müssen Sie auch nicht.
Schauen wir uns ein Beispiel an:
Sie haben eine Goldmünze (Krügerrand 1 Unze), und die hat heute einen Wert von 1000 Euro. Jetzt erwerben Sie einen solchen Verkaufsoptionsschein ganz normal an der Börse, so wie Sie auch eine Aktie kaufen. Sie wählen in unserem Beispiel einen Optionsschein mit einer Laufzeit von einem Jahr, der Ihnen das Recht gibt, in dieser Zeit eine Unze Gold an die Pfefferminzia-Bank zum Preis von 1000 Euro zu verkaufen. Dieser Optionsschein kostet Sie beispielsweise 50 Euro und lungert jetzt ungerührt ein Jahr in Ihrem Depot herum.
Jetzt gibt es drei mögliche Entwicklungen. Nehmen wir an, der Goldpreis fällt in diesem Jahr sehr stark auf nur noch 300 Euro pro Unze (31,1 Gramm). Jetzt haben Sie mit Ihrer Goldmünze ja 700 Euro Verlust gemacht. Oh Schmerz, oh Pein, wie erklär ich’s der Frau, wie der siebenköpfigen
Weitere Kostenlose Bücher