Cashkurs
Euro ein. Der Fondsanbieter nimmt bei einer Bank zusätzlich 20 Millionen als Kredit auf und ersteht nun einen Seelenverkäufer für 30 Millionen Euro. Am Ende der Laufzeit herrscht leider eine Wirtschaftskrise, und der Kahn hat gerade einmal einen Restwert von 20 Millionen Euro. Dieser Verkaufserlös geht nun komplett für den Bankkredit drauf, und Sie erhalten ziemlich genau: nichts!
Noch brisanter wird es, wenn die Kredite in fremden Niedrigzinswährungen wie etwas Schweizer Franken aufgenommen wurden – dann nämlich kann ein Devisenkursanstieg zum Verlustbringer werden, weil ja die Kreditsumme mit dem Kursanstieg zunimmt. Sie erinnern sich an das Thema Baufinanzierung: Ein langfristiges Investment mit einer Devisenwette zu verbinden ist schlichtweg Wahnsinn.
Auch beim Anblick der schönsten Ertragskalkulation sollten Sie bedenken, dass die Erträge längst nicht immer so fließen wie geplant. Selbst bei langfristigen Miet- oder Leasingverträgen kann die Bonität des Mieters oder Leasingnehmers einen dicken Strich durch die Prognoserechnung machen. Auch der prognostizierte Verkaufserlös am Ende der Laufzeit ist nichts weiter als ein Blick in die Kristallkugel. In eine seeehr neblige Kristallkugel. Meinen Sie, jemand hätte vor 15 Jahren die heutige Situation richtig vorhersagen können? Nicht mal Merlin, der weise Zauberer. Und bei ungünstigen Marktsituationen sind es oft die Anleger, die am Ende deutliche Abstriche machen müssen.
Das riskanteste am geschlossenen Fonds ist aber, dass Sie während der Laufzeit nicht aussteigen können. Während Sie eine Aktie verkaufen können, sobald Sie kein rechtes Zutrauen mehr in die Zukunft des Unternehmens haben, sind Sie im Beteiligungsmodell auf Gedeih und Verderb gefangen. Zwar gibt es sogenannte Zweitmarkt-Plattformen, auf denen »gebrauchte« Beteiligungen zum Kauf angeboten werden. Das Dumme ist nur: Gerade die Beteiligungen, die man am dringendsten loswerden möchte, will niemand haben.
Tipp Mit dem Abschluss eines Beteiligungsmodells geben Sie dem Fondsmanagement einen immensen Vertrauensvorschuss. Daher sollten Sie unbedingt prüfen, ob der Anbieter nicht nur Erfahrung im jeweiligen Anlagesegment hat, sondern ob er auch seine bisherigen Prognosen halten oder gar übertreffen konnte. Aufschluss darüber gibt die Leistungsbilanz, die zumeist jährlich veröffentlicht wird. Auf der Website des Verbands Geschlossene Fonds ( VGF ) sind unter www.vgf-online.de die Leistungsbilanzen der großen Anbieter abrufbar. Aufschlussreich sind auch Ratings von einschlägigen Analysehäusern wie Scope, G. U. B. oder Feri.
Lassen Sie sich in jedem Fall die Satzung des jeweiligen Fonds aushändigen. Hier finden Sie einen großen Teil der heimlichen Zahlungen an »Berater«, »Vermittler« und sonstige Handaufhalter. Diese Satzung rücken die Verkäufer nur sehr ungern raus. Bestehen Sie darauf und lesen Sie die Satzung genau. Das hat schon manchen Vertragsabschluss platzen lassen.
Aber die einfachste Lösung für Sie: Lassen Sie es einfach ganz.
Die Investment-Segmente bei Beteiligungsmodellen
Die Ertragschancen und Risiken eines Beteiligungsmodells hängen nicht nur von der Kompetenz der Fondsmanager ab, sondern auch vom Investitionsziel. Jedem Investor sollte klar sein, dass das Verleasen von Eisenbahnwaggons weniger Risiken mit sich bringt als die Beteiligung an hochriskanten Internet- oder Biotech-Startups. Hier nun in aller Kürze eine Übersicht über die häufigsten Beteiligungsobjekte.
Inlands-Immobilienfonds Hier investieren die Fonds in eine Büro-, Handels- oder Hotelimmobilie in Deutschland. Wohnobjekte sind eher selten zu finden, da die Mietrenditen deutlich niedriger sind als im gewerblichen Bereich. Ausschlaggebend für den Erfolg sind die Qualität der Lage, die Bauqualität und die Bonität der Mieter.
Auslands-Immobilienfonds Diese Fonds investieren sowohl im europäischen Ausland wie auch in Übersee. Anleger können davon profitieren, dass die Einkünfte nicht in Deutschland zu versteuern sind, sondern in dem Land, in dem sich die Immobilie befindet – sofern dort die Steuersätze niedriger sind als hierzulande. Liegt die Immobilie außerhalb des Euro-Raums, müssen aber Währungsschwankungen mit einkalkuliert werden. Immens wichtig ist hier die Expertise des Anbieters im jeweiligen Zielland. Investieren Sie nur bei Initiatoren, die im betreffenden Land bereits eine erfolgreiche Leistungsbilanz vorweisen können. Ich traue mir nicht
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