Cashkurs
ich nur sagen: Finger weg! Im günstigsten Fall sind die Produkte mit teuren Nebenkosten und extrem hohen Provisionen belastet, und im ungünstigsten Fall handelt es sich um betrügerischen Anlegerfang mit anschließendem Totalverlust.
Vorsicht Egal ob es sich um Versicherungen, Edelmetalle, Fonds oder irgendwelche Beteiligungsgeschäfte handelt – der Wohnzimmertisch ist der denkbar ungeeignetste Tresen, über den Finanzprodukte wandern sollten. Schmeißen Sie jeden aus der Telefonleitung oder dem Treppenhaus, der Ihnen mit Finanzprodukten egal welcher Art auf die Pelle rückt, und wenn es Ihr alter Kumpel aus der 10b ist. Sie entscheiden, wann und wo Sie was kaufen. Sonst niemand. Es sei denn, Sie wissen nicht wohin mit dem vielen Zaster und wollen dem Schorsch ein Erfolgserlebnis und eine gute Provision gönnen. Dann bitten Sie ihn herein. Ansonsten empfehle ich Ihnen: Hohen Bogen!
Versicherungen: Was Sie brauchen und was überflüssig ist
Dass es durchaus sinnvoll sein kann, wenn eine Gemeinschaft die Risiken für einzelne Mitglieder übernimmt und jeder dafür seinen Obolus leistet, wussten schon die alten Römer. Weil für die ärmeren Bevölkerungsschichten das Ausrichten von Beerdigungen eine teure Angelegenheit war, riefen die Römer Gemeinschaftskassen ins Leben, in die zu Lebzeiten regelmäßig Geldbeträge eingezahlt wurden und die im Sterbefall die Finanzierung der Trauerfeier übernahmen. Diese »collegia funeratica« waren vor rund zwei Jahrtausenden die ersten Sterbegeldversicherungen. Ende des 16. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten Feuerversicherungen abgeschlossen, und seit Anfang des 18. Jahrhunderts trafen sich Geschäftsleute auf dem heute noch existierenden Versicherungsmarktplatz Lloyd’s in London, um untereinander Versicherungspolicen abzuschließen.
Heute ist die Versicherungslandschaft ein undurchschaubares Dickicht geworden. Mehr als 450 Versicherungsunternehmen sind am deutschen Markt aktiv und bieten eine Vielzahl an Policen für private und gewerbliche Kunden an. Der Verbraucher steht vor der Frage: Welche Policen sind notwendig, und welche sind überflüssig? Die passende Antwort darauf sollten Sie jedoch nicht vom Versicherungsvertreter erwarten, denn dieser ist daran interessiert, möglichst viele Versicherungsverträge zu verkaufen.
Natürlich lassen sich die Bedürfnisse jedes Einzelnen nicht über einen Kamm scheren. Aber wir können die Versicherungen dennoch in drei Kategorien einteilen: Die »Muss«-, die »Kann«- und die »Lassen-Sie’s-bleiben«-Kategorie.
In diesem Kapitel widmen wir uns den »Muss«-Versicherungen und den Policen, auf die Sie ohne Not verzichten können. Die »Kann«-Kategorie wird in den beiden nachfolgenden Buchabschnitten abgehandelt, denn bei solchen Versicherungen hängt der Nutzen von individuellen Faktoren ab und erfordert eine tiefergehende Analyse Ihrer Lebens- und Finanzsituation.
Tipp Hier schon mal zwei Hinweise, wie Sie generell bei Ihren Versicherungspolicen sparen können und flexibel bleiben. Zahlen Sie Ihre Versicherungsprämien nicht monatlich oder vierteljährlich, sondern einmal pro Jahr. Damit vermeiden Sie den teuren Ratenzahlungszuschlag, der beispielsweise bei 3 Prozent Zuschlag für die vierteljährliche Zahlung einem Effektivzins von 8,27 Prozent entspricht. Darüber hinaus sollten Sie nur Jahresverträge abschließen. Zwar gibt es bei länger laufenden Verträgen zunächst mal einen Beitragsrabatt, aber dafür können Sie bei steigenden Prämien – und die werden steigen, das kann ich Ihnen versichern! – nur bei einem Schadensfall aus dem Vertrag aussteigen.
Diese »Muss-Versicherungen«, die ich Ihnen allesamt wärmstens ans Herz legen möchte, erkennen Sie daran, dass es Sie Ihre Existenz bis an Ihr Lebensende kosten kann (die siebenjährige Privatinsolvenz ist da auch kein erstrebenswertes Ziel), wenn Sie so eine Versicherung nicht haben. Ohne Privathaftpflichtversicherung durchs Leben zu gehen grenzt an Wahnsinn, während das Herunterfallen eines Handys ohne Handy-Herunterfall-Versicherung in den seltensten Fällen zu existenzbedrohenden Situationen führt, … wobei ich da eine junge Dame im Bekanntenkreis kenne, die das durchaus anders sehen könnte – aber der Reihe nach:
KFZ -Versicherung:
Ein Muss, schon von Gesetzes wegen
Ein unversichertes Auto zu fahren ist ein teurer Spaß: Wer dabei erwischt wird, kassiert nicht nur eine saftige Geldbuße, sondern riskiert eine einjährige
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