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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Mueller
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Verkäufer von Versicherungen – und dazu zählen auch die in der betrieblichen Altersvorsorge beliebten Direktversicherungen – auf einen Schlag die Provision für den ganzen Sparplan gleich nach dem Vertragsabschluss. Konkret: Wenn Sie einen Versicherungssparplan mit 25 Jahren Laufzeit und 100 Euro Monatsrate unterschreiben, kassiert der Vermittler direkt nach dem Abschluss rund 1000 Euro Provision.
    Diese Gebühren werden Ihnen – hübsch verteilt – über die ersten Jahre von Ihrem Guthaben abgezogen, und zwar nach einer Formel, die vor rund 130 Jahren von ebenjenem Versicherungsmathematiker August Zillmer erfunden wurde. Das hat zur Folge, dass vor allem in den ersten Jahren das Guthaben, das im Versicherungsdeutsch als »Rückkaufswert« bezeichnet wird, mit den Einzahlungen nicht Schritt halten kann. Da kann es durchaus vorkommen, dass Sie bei einer Vertragsauflösung nach zwei oder drei Jahren zwar ein paar tausend Euro eingezahlt haben, aber nur ein paar hundert Euro herausbekommen.
    Machen Sie sich das ruhig bildhaft klar: Sie zahlen beim Abschluss eines solchen gezillmerten Produktes wie zum Beispiel einer Lebensversicherung bis zu drei Jahre jeden Monat jeden Cent nur für die Abschlussprovision des netten Versicherungsvertreters mit dem schicken Kugelschreibergeschenk. Mitunter erst nach 3 Jahren und einigen tausend Euro legen Sie den ersten Cent auf Ihr eigenes Ansparkonto, und auch erst jetzt beginnt das Zins- und Zinseszinsspiel für Sie. Sind Sie sicher, dass Sie das so wollen?
    Genau das kann bei einem Jobwechsel nämlich fatal werden, denn der neue Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, Ihre alte Pensionskasse oder Direktversicherung zu übernehmen. Das bedeutet dann: Den alten Vorsorge-Sparvertrag stilllegen, einen neuen abschließen – und beim nächsten Jobwechsel geht das Spiel wieder von vorne los. So sammeln Sie nicht nur Referenzen, sondern auch mehr oder weniger nutzlose Verträge, bei denen die Einzahlungen größtenteils als Provision in die Taschen der Vermittler geflossen sind.
    Tipp  Vor allem für Berufseinsteiger, die sich am Beginn ihrer Karriere befinden, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Gehaltsumwandlung. Wenn Sie vorhaben, erst einmal bei verschiedenen Unternehmen Erfahrungen zu sammeln, können Sie auf diese Form der Altersvorsorge verzichten, weil sie Ihnen außer Verlusten nichts bringt. Ausnahme: Manche Arbeitgeber bieten bei der Gehaltsumwandlung auch »ungezillmerte« Tarife an, bei denen das Guthaben von Beginn an mitwächst – und die lohnen sich nicht erst nach fünf oder zehn Jahren fleißigen Einzahlens.
    Drei entscheidende Fragen zur betrieblichen Altersvorsorge
    Sie sehen: Ob sich die betriebliche Altersvorsorge lohnt, hängt sowohl von den Angeboten des Arbeitgebers als auch von Ihrer persönlichen Karriereplanung ab. Fassen wir daher die Sachlage in den drei Fragen zusammen, auf die es wirklich ankommt:
    Gibt es ein arbeitgeberfinanziertes Angebot?
Wenn ja, nehmen Sie es einfach mit, denn beim Verzicht darauf haben Sie keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Zwar gehen bei einem Jobwechsel möglicherweise alle Ansprüche verloren, aber das ist kein Grund zum Klagen – Sie haben ja nichts dafür bezahlt.
Gibt es Gehaltsumwandlung ohne Zillmerung?
Mit dieser Frage bringen Sie die Personalabteilung oft ganz schön ins Schleudern, denn dort weiß man selber nicht immer ganz genau, wie die Rahmenverträge mit dem Versicherer oder der Pensionskasse in diesem wichtigen Detail aussehen. Und: Argumentieren Sie hier mit Vorsicht, denn sonst könnte ein spitzfindiger Personalchef in Ihre Frage die Ankündigung einer Kündigung hineininterpretieren …
Wie sieht Ihre Karriereplanung aus?
Es ist immer schwierig herauszufinden, ob die aktuelle Stelle der »Job fürs Leben« ist – zumal sich die aussichtsreichste Position in Krisenzeiten nur allzu schnell in Wohlgefallen auflösen kann. Erst wenn hier einigermaßen Klarheit herrscht, reduziert sich das Verlustrisiko bei Verträgen mit Zillmerung.

Licht und Schatten bei der Riester-Rente
    Wer ist Deutschlands bekanntester Fliesenleger? Mit ziemlicher Sicherheit ist es Walter Riester, der diesen Job bis zu seiner zweiten Karriere in der Gewerkschaft ausübte und in seiner dritten Karriere als Bundesarbeitsminister unter Bundeskanzler Gerhard Schröder die nach ihm benannte Riester-Rente auf den Weg brachte. Ein Anlageprodukt, das vor allem die Versicherungswirtschaft begeistert, denn die hat

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