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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Mueller
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nicht nur »Anwalts Liebling« ist, sondern vor allem zu den Lieblingen der Versicherungsvertreter zählt. Fast jeder Verbraucher kennt irgendjemanden, der schon mal vor Gericht gestanden hat und der sich angesichts der vielen Unwägbarkeiten im Prozess an den alten Spruch halten musste: »Auf hoher See und vor Gericht bist du in Gottes Hand …«
    Zumindest einen Teil dieses mulmigen Gefühls soll die Rechtsschutzversicherung dem Versicherten ersparen, denn sie übernimmt das Kostenrisiko im Prozess. Vor Gericht gilt nämlich der Grundsatz, dass der Prozessverlierer alle Anwalts- und Gerichtskosten zu tragen hat – sowohl die eigenen wie auch die des Gegners. Das kann in der Summe schon bei einem banalen Nachbarschaftshändel ordentlich in den vierstelligen Bereich gehen.
    Wenn die Rechtsschutzversicherung Ihnen für einen bestimmten Prozess die Deckung zugesagt hat, übernimmt sie das Prozesskostenrisiko unabhängig davon, ob Sie am Ende gewinnen oder verlieren. So weit die gute Nachricht. Die weniger gute: Das ist nicht immer der Fall, und manche Bereiche werden von vornherein ausgeklammert.
    Aber: Zurücklehnen und drauflosklagen – diese Vollkasko-Mentalität würde Sie bei der Rechtsschutzversicherung geradewegs ins Messer laufen lassen. Zuerst mal muss nämlich entweder der Anwalt oder ein Gutachter entscheiden, ob die Klage eine realistische Aussicht auf Erfolg hat. Wenn nicht, gibt es auch keine Deckungszusage der Versicherung. Außerdem ist es sinnlos, schnell noch eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen, wenn Sie gerade eben dem Liebhaber Ihrer Frau zwei Zähne maximalinvasiv entfernt haben. Die meisten Versicherungen sind nämlich mit einer Wartezeit von drei Monaten verbunden, innerhalb der Sie keine Ansprüche anmelden dürfen.
    Darüber hinaus zahlt die Rechtsschutzversicherung nicht in allen Lebenslagen. Ausschlüsse gibt es beispielsweise:
    in der Abwehr von Ansprüchen der Unfallgegner bei Verkehrsunfällen. Wenn Sie mit dem Auto einen Unfall verursacht haben und der Geschädigte Sie verklagt, ist für die Durchsetzung Ihrer Ansprüche und die eventuelle Zahlung von Schadenersatz Ihre KFZ -Haftpflichtversicherung zuständig.
bei Scheidung und Erbenstreit. Ausgerechnet hier, wo ein großer Teil der Gerichtsverfahren anfällt, gibt es keinen Rechtsschutz. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Immerhin übernehmen manche Versicherer die Erstberatung bei einem Anwalt.
beim Kapitalanlagerecht. Wenn Sie von einem halbseidenen Finanzverkäufer über den Tisch gezogen worden sind, machen Sie möglicherweise die herbe Erfahrung, wie knausrig die Versicherung plötzlich werden kann. Nur wenige Versicherer bieten hier umfassenden Schutz, die meisten zahlen gar nichts.
im Baurecht. Pfusch am Bau und Architektenfehler sind häufige Streitgründe, werden aber so gut wie nie von einem Rechtsschutzanbieter abgedeckt.
bei außergerichtlichen Verfahren. In vielen Fällen zahlt die Versicherung nicht, wenn Sie sich mit dem Gegner unter Zuhilfenahme eines Anwalts auf einen außergerichtlichen Vergleich einigen. Kein Urteil, kein Geld – und Ihren Anwalt dürfen Sie selber zahlen.
    Rechtsschutzversicherungen gibt es in unterschiedlichen Paketen. Typische Deckungsbereiche wie Arbeitsrecht, Mietrecht, Verkehrs- oder Privatrecht lassen sich entweder einzeln oder in Gesamtpaketen abschließen. Die Preise und Leistungen der Versicherer driften stark auseinander, so dass es empfehlenswert ist, vor der Unterschrift einen möglichst aktuellen Anbietervergleich aus einem einschlägigen Test zu Rate zu ziehen. Je nach Umfang des Paketes müssen Sie mit jährlichen Kosten zwischen 140 und mehr als 400 Euro rechnen.
    Tipp  Rechtsschutz ist eine typische Kann-Versicherung: Die Police kann im Bedarfsfall nützlich sein, deckt aber längst nicht alle Risiken ab und schützt Sie auch nicht vor den Kosten, die aus berechtigten Ansprüchen gegen Sie entstehen. Übrigens: Wenn Sie Mitglied einer Gewerkschaft sind, haben Sie in aller Regel bei arbeitsrechtlichem Streit eine kostenlose Rechtsvertretung. Ähnliches gilt auch für Mitglieder von Mietervereinen, wo im Mitgliedsbeitrag oft schon eine Mietrechtsschutzversicherung enthalten ist.
    Was kostet ein Prozess?
    Die nachfolgende Tabelle gibt einen ungefähren Anhaltspunkt, was der Verlierer bei einem Prozess in der ersten Instanz inklusive Anwaltskosten für den Gegner und Gerichtskosten zahlen muss.
     
    Streitwert
Prozesskosten
1000 €
700 €
5000 €
2200 €
10000

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