Cashkurs
ihre beiden Kinder halten zu können.
Glauben Sie bitte nicht, dass dem Staat ein solch »ungerechter« Zugewinn, wie ihn ein stabiler Hauswert in Inflationszeiten darstellt, heute verborgen bliebe und er nicht Mittel und Wege fände, die »Krisengewinnler« zum »Wohle der Allgemeinheit« gebührend zur Kasse zu bitten.
Die SPD -Abgeordnete Kirsten Lühmann sprach sich im Januar 2011 in einer Ansprache vor dem Deutschen Bundestag für ein neues Lastenausgleichsgesetz sowie eine Vermögensabgabe aus. Das erst in diesen Tagen wieder eine Volkszählung mit exakten Angaben zu den Immobilienverhältnissen durchgeführt wurde, ist sicherlich nur Zufall …!?
Also stürzen Sie sich um Gottes willen nicht in die Verschuldungsorgie »Hausbau« in der vagen Hoffnung, eine kommende Inflation würde Sie zum reichen Mann machen.
Was Sie zuallererst bedenken sollten
Wenn Sie dauerhaft Mieter bleiben wollen, verlieren Sie im Vergleich zum Häuslebauer langfristig kein Geld – vorausgesetzt, Sie lassen die private Altersvorsorge und den Vermögensaufbau nicht schleifen. Vergessen Sie einmal den ganzen Wertsteigerungs- und Mietersparnis-Mythos und tragen unvoreingenommen die Fakten zusammen, die für oder gegen Wohneigentum sprechen. Machen Sie sich lieber Gedanken über …
Ihre finanzielle Belastbarkeit. Der Kauf einer Immobilie ist ein Investment, dessen Risiko massiv über den Kredit gestemmt wird. Wenn Sie 80 Prozent Ihres Hauses über einen Kredit finanzieren und das Haus 15 Prozent unter dem Einstandspreis wieder verkaufen müssen, haben Sie nicht 15 Prozent, sondern 75 Prozent Verlust gemacht. Sie müssen nämlich das Darlehen in voller Höhe zurückzahlen, während von Ihren einstmals 20 Prozent Eigenkapital 15 Prozent – also drei Viertel – weg sind. Kritisch sind beim Immobilienkauf vor allem die ersten fünf bis zehn Jahre. Hier muss die Finanzierung niet- und nagelfest sein, und Sie müssen auch nach einem finanziell nicht so rosigen Jobwechsel oder der Ankunft eines ungeplanten Kindes in der Lage sein, Ihre Schulden abzuzahlen.
den Zeitaufwand, den die Immobilie mit sich bringt. Dabei geht es mir weniger um Ihre Eigenleistung beim Bau oder Umbau, sondern um den alltäglichen Kleinkram. Das reicht von der Teilnahme bei Eigentümerversammlungen von Mehrfamilienhäusern bis hin zu den laufenden Renovierungen, für deren Durchführung nicht einfach ein Anruf beim Vermieter genügt. Eigentum verpflichtet – und das kostet Zeit.
die Gestaltungsfreiheit, die Sie brauchen. Wenn Ihnen das Häuschen selbst gehört, haben Sie viel mehr Freiheiten als ein Mieter. Dann müssen Sie niemanden mehr fragen, ob Sie einen Carport aufstellen, einen Baum im Garten fällen oder der Fassade einen neuen Anstrich verpassen dürfen – so die jeweilige Rechtslage dies zulässt. Zumindest was die von außen sichtbaren Elemente wie Balkongeländer, Fassadenfarbe, Fenster und Wohnungseingangstür betrifft, müssen Sie als Eigentümer einer Wohnung allerdings im Vergleich zum Hauseigentümer jedoch schon wieder Abstriche machen.
Ihre berufliche Situation. Wer beruflich bedingt alle paar Jahre den Wohnort wechseln muss, tut sich mit dem Kauf einer Wohnung oder eines Hauses keinen Gefallen – denn mit jedem Kauf und Verkauf sorgen Grunderwerbsteuer und Notargebühr für Verluste. In dieser Situation sind Mieter flexibler und haben weniger Kostenbelastung.
Eine kleine Anekdote am Rande: Ich schreibe an diesem Kapitel über das Für und Wider von Miete und Eigenheim in einem gemütlichen kleinen Hotel in Madseit/Hintertux, während sich meine Familie beim Skifahren vergnügt. Am Abend spricht mich ein Gast an, und wir trinken gemeinsam ein Bier an der Theke und kommen auch auf das Thema Hauseigentum zu sprechen. Der Mann ist Unternehmer aus dem Ruhrgebiet und erzählt mir lachend: »Wissen Sie, Herr Müller, ich habe mehrere vermietete Gewerbeimmobilien, aber ich selbst wohne ebenfalls zur Miete. Ich weiß, warum!«
Tipp Erst wenn alle diese Aspekte eindeutig für den Erwerb der eigenen vier Wände sprechen, sollten Sie aktiv werden. Ansonsten gilt die Devise: Auch und vielleicht vor allem Mieter können es zu Wohlstand bringen.
Wenn Sie sich jetzt entschieden haben sollten, lieber doch niemals zu bauen, dann können Sie die nächsten Seiten getrost überspringen. Mein Rat frei nach Monopoly: Gehe direkt zu »Aktien & Co.«, begib dich direkt dorthin, gehe nicht über »Baufinanzierung«.
Baufinanzierung: Die wichtigsten
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